Börse USA: Smallcaps zu Unrecht verkannt
27. April 2022
Der US-Aktienmarkt weist sowohl auf mittlere als auch auf längere Sicht eine bessere Performance auf als der – gemessen am EuroStoxx 50 – europäische Markt. Und: Auch seit Beginn des Krieges in der Ukraine entwickelt sich die Börse USA vergleichsweise besser. Für viele Anleger gelten die USA auch weiterhin als sicherer Hafen – und zwar aus zahlreichen Gründen. So sind die Vereinigten Staaten nicht nur nach wie vor der globale Wirtschaftsmotor, in den USA finden Anleger unter anderem auch die weltweit innovativsten Unternehmen. Zudem hat sich in zahlreichen Krisen gezeigt, dass man in den Vereinigten Staaten schon handelt, während man in Europa noch zaudert. Ein Blick auf die Börse USA könnte sich daher auch aktuell lohnen.
Aber: Statt immer nur die großen Indizes wie S&P 500 oder Dow Jones auf dem Schirm zu haben, können sich Anleger auch mit kleineren Unternehmen näher beschäftigen. Diese sind etwa im S&P 600 oder im Russell 2000 gelistet. Zwar haben diese Smallcaps in der Regel weniger Möglichkeiten, um äußere Einflüsse, wie etwa die hohen Energiepreise, abzumildern oder an ihre Kunden weiterzugeben. Das zeigt auch die Stimmung, die die National Association of Independent Business (NFIB) regelmäßig in Form eines Index veröffentlicht. Zuletzt sank der Wert dieses Barometers auf den tiefsten Stand seit Ausbruch der Pandemie. Dennoch gibt es gute Gründe, sich gerade jetzt mit kleineren US-Unternehmen auseinander zu setzen.
Börse USA: Kleinere Unternehmen sind flexibel und günstig
Vieles spricht dafür, dass die US-Wirtschaft schon im zweiten spätestens aber im dritten Quartal wieder zunehmend Fahrt aufnehmen könnte: Die Zinswende könnte bis dahin eingepreist sein – und auch die relative Stärke der USA im Vergleich zu anderen Weltregionen spricht für ein Engagement in den Vereinigten Staaten. Hinzu kommt, dass gerade viele kleinere Titel von US-Börsen vergleichsweise autark sind, wenn es um globale Krisen geht. Das Geschäft wird überwiegend auf dem Heimatmarkt gemacht und dieser trägt sich seit Jahrzehnten überwiegend selbst.
Hinzu kommt, dass vergleichsweise kleine Unternehmen häufig lukrative Nischen besetzen, dadurch weniger Preisdruck verspüren und vergleichsweise attraktive Margen erzielen. Dass die Hierarchien in der Regel flacher sind als bei den großen US-Konzernen und die Entscheidungswege kürzer, hat sich nicht nur in Vergangenheit bezahlt gemacht. Auch künftig könnten Anleger vor der höheren Flexibilität profitieren, allen voran in so wirtschaftlich und politisch turbulenten Zeiten wie derzeit.
Nicht fabulieren, handeln
Ein weiterer Pluspunkt der Börse USA: Wenn anderswo von der Transformation von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft fabuliert wird, sind die USA das leuchtende Vorbild. Zwar haben Lieferkettenprobleme die gesamte Region in den vergangenen Jahren ebenfalls getroffen, doch haben die Entscheider in den USA längst reagiert. Schlüsselindustrien erhalten Förderungen und die Autarkie der USA hat inzwischen gerade bei Zukunftstechnologie hohe ordnungspolitische Priorität.
Da kleinere Unternehmen immer ein wenig unter dem Radar internationaler Anleger gehandelt werden, sind die Titel aktuell vergleichsweise günstig. In unserem Portfoliomanagementteam haben wir bereits die eine oder andere wirklich starke Ertragsperle ausgemacht und werden diese zeitgerecht für die jeweiligen Vermögensverwaltungsstrategien unseres Hauses erwerben. Sollten die Hemmnisse Pandemie, Lieferketten und Inflation in den kommenden Monaten nach und nach ihren Schrecken verlieren oder sich zumindest eine Entspannung einstellen, könnten somit die US-Smallcaps als Beimischung eine hoch attraktive Chance bieten.
Smallcaps an der Börse USA: Wo sich Chancen bieten, lauern auch Gefahren
Erfahrene Stockpicker können im aktuellen Umfeld US-Smallcaps mit attraktiven Chance-Risiko-Verhältnissen selektieren. Doch auch passiv-orientierte Selbstentscheider können langfristig an der Börse USA gut fahren. Das Land bleibt äußerst diversifiziert aufgestellt, ist stark rund um Zukunftstechnologie und verfügt über eine Binnenwirtschaft, die sich weitgehend selbst trägt. Zwar wohnen der aktuellen Marktsituation auch Risiken inne, doch könnten diese mit einer ausgewogenen Vermögensallokation, einem professionellen Risikomanagement und einer Extra-Portion Vorsicht beherrschbar sein. Dieses mit einem Augenzwinkern und dem Verweis auf unser Haus, denn wir sind Vermögensverwalter und genau das beherrschen wir seit Jahren, ein aktives Risiko- / Chancenmanagement für unsere Kunden.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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