Europa dürfte das Tal der Tränen durchschritten haben. Der Kampf gegen die Pandemie scheint von Erfolg gekrönt, die Impfkampagne greift allmählich, die Konjunktur und die Konsumlaune ziehen an, die Inflation in der Eurozone bewegt sich noch auf einem beruhigenden Niveau und zahlreiche Unternehmen präsentierten zuletzt recht erfreuliche Zahlen. Diese Entwicklung und die anhaltende lockere Geldpolitik der Notenbanken kommen auch dem EuroStoxx 50 zugute. Der Index der 50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone nimmt seit einiger Zeit Fahrt auf und könnte auch in den kommenden Monaten als interessante Alternative zu nationalen Börsenbarometern ins Blickfeld der Anleger rücken.

Robuste Industrie dürfte EuroStoxx 50 stützen

In der Industrie der Eurozone scheinen derzeit alle Ampeln auf Grün zu stehen. Der Einkaufsmanagerindex Industrie Eurozone des Forschungsunternehmens IHS Markit machte im Mai erneut Boden gut – und zwar 0,2 Punkte auf 63,1 Zähler. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1997. Schon im April erreichte der Indikator mit 62,9 Punkten den bis dahin höchsten Wert. Seit nunmehr elf Monaten verharrt der Indikator oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Der Optimismus der Industrie zieht sich dabei quer durch alle Branchen. Zyklische Sektoren wie Automobil, Chemie oder Energie und Rohstoffe nähern sich mit hoher Geschwindigkeit dem Vorkrisenniveau oder haben es bereits erreicht. Diese Sektoren profitieren derzeit besonders stark von der anziehenden Konjunktur in Europa, in den USA und China. Aber auch andere im EuroStoxx 50 vertretene Sektoren wie Handel, Konsum, Finanzen oder die Nahrungsmittelbranche werden durch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beflügelt.

EuroStoxx 50 auf Zehn-Jahres-Hoch

Der wirtschaftliche Aufschwung beförderte das europäische Börsenbarometer zuletzt mit gut 4.150 Zählern auf ein Zehn-Jahres-Hoch. Wobei der Euro-Index vor allem in den letzten Monaten kräftig zulegen konnte; um gut 30 Prozent stieg der EuroStoxx 50 in diesem Zeitraum. Von seinem Allzeithoch ist der Index aber immer noch ein gutes Stück entfernt: Im März 2000 notierte der Eurozonen-Index bei 5.495,18 Punkten.

Anleger sollten keine Wunder erwarten

Zwar können Korrekturen an der Börse nie ausgeschlossen werden, doch der Trend des EuroStoxx 50 scheint intakt zu sein. Dass der 50 Werte umfassende Index nun in Nu ein neues Rekordhoch erobern wird, sollten Anleger aber dennoch nicht erwarten. Aktuell reagieren Investoren äußerst verschnupft auf äußere Störfaktoren; schon kleinste Nebengeräusche reichen aus, um die Märkte ins Minus zu befördern – und sie nur kurze Zeit später wieder auf das alte oder sogar auf ein noch höheres Niveau zu heben. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger nicht damit rechnen, dass der EuroStoxx 50 wie an einer Schnur gezogen gen Norden klettert. Wahrscheinlicher ist vielmehr, dass das Barometer weiterhin Schritt für Schritt – kurzfristige Dellen inklusive – Boden gut machen könnte.

Attraktive Alternative zu DAX, CAC 40 & Co.

Der EuroStoxx 50 ist gewissermaßen das „Best of“ der börsennotierten Aktien der Eurozone. Die darin enthaltenen Unternehmen reflektieren eine große Branchenbreite, ihr Wachstum ist nachhaltig, ihre Bilanzen scheinen robust. Sie sind weltweit aufgestellt und in vielen Bereichen Technologieführer. Zwar gibt es an der Börse keine Sicherheit, aber aktuell scheint die Richtung des EuroStoxx 50 zu stimmen und mittel- und langfristigen Anlegern eine attraktive Investitionsmöglichkeit zu bieten – zumal es derzeit wenig wahrscheinlich scheint, dass die Notenbanken trotz wachsender Inflationsbedenken kräftig an der Zinsschraube drehen werden. Kurzum: Wenn Sie davon überzeugt sind, dass kein Weg am Vermögensaufbau mit Aktien vorbei führt, könnte der EuroStoxx 50 durchaus eine Alternative oder Ergänzung zu Investitionen in Einzelwerte oder Indizes wie DAX, CAC 40 oder andere nationale Börsenbarometer sein.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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