In Deutschland, Europa und den USA geht das Gespenst der Inflation um. An der Börse drücken nervöse Händlerfinger auf den Verkaufsknopf und lassen die Kurse aus Angst vor steigenden Zinsen sinken. Die Teuerungsrate liegt zwar noch innerhalb des Zielkorridors von nahe zwei Prozent, doch die Tendenz zeigt nach oben. Für Anleger geht es nun darum, ihr Portfolio besonnen und mit kühlem Kopf inflationsfest zu machen.

Inflation in Deutschland, der Eurozone und den USA steigt

Die Inflationsrate steigt derzeit kontinuierlich an. Im April legte die Inflationsrate in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf 2,0 Prozent zu, nach 1,7 Prozent im März und 0,9 Prozent im Februar. Vor allem die Preise für Heizöl und Benzin trieben die Teuerungsrate im April deutlich nach oben. In der Eurozone stieg die Inflationsrate gegenüber dem Vormonat von 1,3 auf 1,6 Prozent.

Ein deutlich anderes Bild zeigt sich beim Blick über den Atlantik. In den USA hat die Inflation schon weitaus mehr Fahrt aufgenommen; dort verteuerte sich der Warenkorb, mit dem die Konsumentenpreisinflation (CPI) erhoben wird, im April auf 4,2 Prozent, nach 2,6 Prozent im März. Diese Werte schüren zweifellos die Sorge vor einer steigenden Inflation. Doch gilt es auch zu bedenken, dass die Teuerung von pandemiebedingten Sondereffekten getrieben wird. Grund zur Panik besteht somit nicht, zumindest noch nicht.

Sondereffekte beeinflussen Inflationsrate

Im vergangenen Frühling führte die Pandemie zu einer weitgehenden Vollbremsung der weltweiten Wirtschaft. Die Konsumentenpreisindizes sanken, was nun zu einer Verzerrung der Werte in Deutschland, der Eurozone und den USA führte. Dieser sogenannte Basiseffekt darf daher in der aktuellen Betrachtung nicht ausgeklammert werden. Angesichts der Basiseffekte ist derzeit davon auszugehen, dass die Inflationsraten noch bis zum Sommer voraussichtlich steigen werden.

Zumal im Juli ein weiterer Basiseffekt in Deutschland erwartet wird. Grund: Im Juli 2020 war die Mehrwertsteuer bis Jahresende herabgesetzt worden. Die Bundesbank erwartet, dass die Inflationsrate hierzulande in diesem Jahr monatsweise die Marke von drei Prozent übersteigen könnte. Ob die Teuerungsrate sich nach abebben der Sondereffekte normalisieren wird, ist derzeit noch offen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die aktuelle Entwicklung zumindest für temporär.

Aktuell herrscht unter Anlegern, aber auch bei Unternehmen die Befürchtung, dass die Notenbanken die Zinsen früher als erwartet erhöhen könnten, um die Inflation zu bekämpfen. Die Auswirkungen dieser Befürchtungen sind derzeit vor allem bei Technologie-Werten zu beobachten, deren Kurse zuletzt erheblich belastet wurden.

Wie sich Anleger vor einer Inflation schützen können

So viel vorweg: Das klassische Sparbuch ist keine Alternative zum Vermögensaufbau mit Aktien! Allerdings können Anleger die Auswirkungen der Inflation durch die Diversifizierung ihres Portfolios deutlich mildern, wenn nicht sogar Vorteile daraus ziehen. Bei einer drohenden Inflation gilt es grundsätzlich, Renditen zu erzielen, die über der durchschnittlichen Inflationsrate liegen. Investitionen in Immobilien sind eine Möglichkeit, Teuerungsraten entgegenzuwirken. Doch sind die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren bereits überdeutlich gestiegen.

Ein probates Mittel sich gegen eine Teuerung zu wappnen sind weiterhin Qualitätsaktien, aber auch Fonds oder ETFs können einen Schutz gegen Inflation bieten. Anleger könnten dabei auf Branchen setzen, die vergleichsweise widerstandsfähig gegen eine Inflation zu sein scheinen, wie Rohstoffe, Industrie, Nahrungsmittel oder Healthcare. Rohstoffe sind eine weitere Option, sich vor inflationären Tendenzen zu schützen, wie etwa Gold oder Silber. Letztendlich dürfte vor allem die Diversifizierung der Schlüssel zum Schutz des Portfolios vor einer Inflation sein.

 

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