US-Aktienmarkt hat noch Luft nach oben
12. März 2021
Was nach oben fliegt, landet früher oder später wieder auf dem Boden oder schwächt sich zumindest seitens des Tempos ab. Das ist das Gesetz der Schwerkraft – und das gilt über kurz oder lang auch für den US-Aktienmarkt. Fakt ist jedoch: Nach einem fulminanten Start in das Jahr 2021 und einer anschließenden Beruhigung hat der US-Aktienmarkt in den vergangenen Tagen wieder deutlich Fahrt aufgenommen. Zwar werden Dow Jones und S&P 500 dieses Tempo sicherlich nicht auf Dauer halten können. Doch kurz- und mittelfristig stehen die Chancen für weitere Kursgewinne sicherlich nicht schlecht.
Voraussetzung für positive Entwicklung der US-Börse gegeben
Gründe, weshalb der US-Aktienmarkt noch Luft nach oben haben könnte, gibt es derzeit zahlreiche: Da wäre zum einen das gerade auf den Weg gebrachte US-Konjunkturpaket in Höhe von rund 1,9 Billionen Dollar. Zudem dürften die Leitzinsen auf Sicht niedrig bleiben, zeigt die US-Notenbank Fed derzeit doch keine Anzeichen, dass sie an ihrer extrem expansiven Geldpolitik etwas ändern möchte. Mut macht auch, dass das US-Impfprogramm zügig voranschreitet und dazu beitragen sollte, dass sich die wirtschaftliche Erholung vom Corona-Einbruch weiter fortsetzen sollte. Auch die Gewinne der US-Unternehmen fielen im vierten Quartal besser aus als erwartet. Ein Trend, der sich auch im Jahr 2021 verstetigen könnte. Wie gut sich die US-Börse im Corona-Jahr 2020 entwickelte, zeigen beispielsweise zwei Zahlen: Der Technologie-Index NASDAQ 100 notierte bereits im Mai wieder auf Vor-Crash-Niveau und steigerte seinen Wert zum Jahresende um 45 Prozent – der DAX erzielte im selben Zeitraum ein Plus von 2,5 Prozent. Der S&P 500 machte zum Jahresende 2020 gut 16 Prozent an Boden gut.
Verschiebung am US-Aktienmarkt
Anleger sollten es aber tunlichst vermeiden, nun alles so laufen zu lassen wie bisher. Denn: Aktuell deutet sich eine Verschiebung am US-Aktienmarkt an: Reduzierung der Technologie-Aktien, hin zu Standard- und Valuewerten. Den Gewinner von gestern ist zuletzt ein wenig die Puste ausgegangen. Der NASDAQ 100, in dem zahlreiche COVID-19-Gewinner aus den Bereichen Technologie oder Biotech vertreten sind, hat seit Mitte Februar etwas an Schwung verloren. Es macht den Eindruck, als ob den Anlegern die Gewinner der Krise zu teuer geworden sind. Der mit traditionellen Standardwerten besetzte Dow Jones zeigt dagegen deutliche Aufwärtstendenzen. Investoren scheinen sich am US-Aktienmarkt – auch mit Blick auf die Fundamentaldaten – bei den großen Werten außerhalb des Technologiesektors wohler zu fühlen. Davon profitieren in erster Linie zyklische Papiere. Der Grund: Erhöht der US-Wirtschaftsmotor weiter seine Drehzahl, werden diese Aktien wohl zuerst gewinnen. Auch die zuletzt gestiegene Sorge vor steigenden Zinsen macht Standardwerten im Vergleich zu Wachstumstiteln nicht ganz so schwer zu schaffen.
Vor Einstieg in US-Aktienmarkt genau abwägen
Die Börse ist keine Einbahnstraße, oder anders formuliert: Der Aufwärtstrend am US-Aktienmarkt wird dieses Tempo nicht aufrecht erhalten können. Aktuell spricht aber nicht viel dafür, der US-Börse den Rücken zu kehren. Auch US-Technologiewerte sollten Anleger nicht abschreiben, vielmehr bietet die jüngste Delle die Möglichkeit, den einen oder anderen Technologie-Wert nun etwas günstiger zu erwerben. Dabei haben interessierte Anleger unter anderem die Option, in breit gestreute Fonds zu investieren oder sogenanntes „Stock Picking“ zu betreiben. Letzteres setzt jedoch eine intensive Beschäftigung mit einzelnen Werten, deren Marktpositionierung, den Kennzahlen, den Wettbewerbern und weiteren wesentlichen Faktoren voraus. Ein Risikomanagement in Eigenregie können aber wohl nur die wenigsten Privatanleger erfolgreich umsetzen. Zum einen, weil das dafür notwendige Wissen fehlt und zum anderen die Zeit.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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