Der weltweite Warenaustausch erholt sich der Welthandelsorganisation WTO zufolge schneller von der Corona-Pandemie, als bislang angenommen. Vor allem global gut aufgestellten Unternehmen spielt die zügige Erholung des Warenaustauschs in ihre Karten.

Nach dem Corona-Kollaps im vergangenen Jahr 2020 ist der Welthandel nach Angaben der Welthandelsorganisation (WTO) auf Rekordniveaus angestiegen und hat im ersten Halbjahr 2021 das Vorkrisenniveau übertroffen. Die Volkswirte der WTO gehen nun davon aus, dass das das Handelsvolumen in diesem Jahr um 10,8 Prozent zunimmt.

Im März war man noch von plus 8 Prozent im Jahresvergleich ausgegangen. Für das kommende Jahr prognostizieren die WTO-Ökonomen eine Zunahme um 4,7 Prozent, was dem langfristigen Trend von vor der Pandemie nahekommt. Im Corona-Jahr 2020 war der weltweite Warenhandel wegen des kurzen und heftigen Einbruchs der weltweiten Warenströme noch um 5,3 Prozent geschrumpft.

Zwar könnten der Chip-Mangel und lange Verladezeiten in wichtigen Handelshäfen die Lieferketten und somit die Handelsaktivitäten bremsen. Die WTO-Experten halten es aber für wenig wahrscheinlich, dass dies große Auswirkungen auf den Welthandel insgesamt hat. Der Höhepunkt der Lieferkettenprobleme ist nach Ansicht der in Genf ansässigen internationalen Organisation möglicherweise bereits perdu.

VIELE DEUTSCHE FIRMEN PROFITIEREN VON FLORIERENDEM WELTHANDEL

Gerade für die deutsche Wirtschaft sind dies gute Nachrichten, bleibt der Export doch der zentrale Impulsgeber für die Konjunktur. Auch wenn China Deutschland längst als Exportweltmeister abgelöst hat, bleibt die Bundesrepublik einer der Top-Exporteure weltweit. In der globalen Exportstatistik der Welthandelsorganisation rangieren deutsche Firmen auf dem dritten Platz; heimische Produkte genießen im Ausland höchstes Ansehen, „Made in Germany“ gilt auch weiterhin als Qualitätssiegel.

Mit einer Außenhandelsquote (sie beschreibt den Anteil der Summe von Exporten und Importen am Bruttoinlandsprodukt eines Staates) von rund 87 Prozent ist die Bundesrepublik die offenste Volkswirtschaft der G7-Staaten.

Exportstarke und global gut positionierte Unternehmen dürften vor diesem Hintergrund im kommenden Jahr gute Geschäfte machen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren PKW und Kraftwagenteile im vergangenen Jahr 2020 mit 187,7 Milliarden Euro und einem Anteil von 15,5 Prozent an den deutschen Gesamtexporten wie schon in den vergangenen Jahren Deutschlands wichtigste Exportgüter. Auf Rang zwei folgten im Jahr 2020 Maschinen mit einem Anteil von 14,6 Prozent (176,3 Milliarden Euro) an den Gesamtexporten Deutschlands. Chemische Erzeugnisse lagen mit einem Anteil von 9,3 Prozent (112 Milliarden Euro) auf Rang drei.

EXPORTSTARKE UNTERNEHMEN BEIMISCHEN

Vor allem Asien war während der Pandemie eine wichtige Stütze der deutschen Exporteure. Laut der Unternehmensberatung EY konnten die DAX-Konzerne ihren Umsatz in dieser Region im vergangenen Jahr um 2 Prozent steigern, in Nordamerika um einen Prozentpunkt. Hingegen schrumpfte das Volumen in Europa um 6 Prozent.

Für Anleger, die den Vermögensaufbau mit Aktien anstreben, könnte es sich somit lohnen auch Dividendenpapiere von Unternehmen aus Branchen wie dem Maschinen- und Automobilbau, der Chemie oder der Elektroindustrie im Portfolio zu berücksichtigen. Für die deutschen Autokonzerne etwa ist China zum wichtigsten Absatzmarkt avanciert. Der Münchener Chiphersteller Infineon wiederum wickelt den größten Teil seiner Geschäfte in Asien ab. Ein weiteres Beispiel ist der ebenfalls im DAX notierte Gesundheitskonzern Fresenius, der über seine Dialysetochter FMC stark im amerikanischen Markt präsent ist.

RISIKO AUF MEHRERE SCHULTERN VERTEILEN

Doch Vorsicht: Auch Aktien aus den genannten Branchen sind nicht vor Kursrücksetzern gefeit. Wer daher das Risiko ein wenig breiter streuen möchte, findet im von der Deutschen Börse berechneten DAXplus Export Strategy-Index eine probate Investmentmöglichkeit, die die Wertentwicklung der zehn exportstärksten Unternehmen aus DAX und MDAX widerspiegelt.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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