Der Ölpreis wird aller Voraussicht stabil bleiben, mit einer möglichen Tendenz nach oben. Davon profitieren auch die Ölkonzerne. Doch nicht alle Ölaktien bieten auf lange Sicht attraktive Renditechancen.

Droht dem globalen Ölmarkt im laufenden Jahr ein Angebotsdefizit? Die Antwort ist umstritten. Denn einerseits ist im Grunde genommen genügend Öl vorhanden. Es muss halt nur der „Ölhahn“ aufgedreht werden. Eine akute Ölknappheit im geologischen Sinne gibt es nicht. Davon zeugen unter anderem die aktuellen Daten aus den USA. Im zurückliegenden Jahr haben die Amerikaner mit fast 13 Millionen Barrel Förderung am Tag einen neuen Rekord aufgestellt. Noch nie zuvor wurde in den Vereinigten Staaten so viel Öl gefördert. Und dank neuer Technologien könnte dieser Trend anhalten, weitere Steigerungen sind möglich.

Andererseits: Ganz so einfach scheint es dann doch nicht zu sein. Im Ölmarktreport der Internationalen Energieagentur (IEA) im März heißt es, dass im ersten Quartal des laufenden Jahres die Ölnachfrage stärker ausgefallen ist als erwartet. Vor allem die robuste Wirtschaftsentwicklung in den USA hat dazu beigetragen, so die Energieexperten. Der stärkeren Ölnachfrage stand aber ein gegenüber dem vierten Quartal 2023 fallendes Angebot gegenüber. Ein Grund: In einigen Ländern ist es zu wetterbedingten Schließungen von Ölförderanlagen gekommen. Am Markt schlug sich das in steigenden Ölpreisen nieder. Im ersten Quartal 2024 legte etwa die nordamerikanische Ölsorte WTI von 73 Dollar je Barrel Anfang Januar auf über 83 Dollar Ende März zu.

Ölpreis wird stabil bleiben – auch auf längere Sicht

Der Internationalen Energieagentur zufolge droht dem globalen Ölmarkt im laufenden Jahr sogar ein Angebotsdefizit. Hintergrund: Die Organisation erdölexportierender Länder, kurz OPEC, hatte sich vor einiger Zeit darauf geeinigt, die tägliche Ölfördermenge um zwei Millionen Barrel am Tag zu kürzen. Die Maßnahme soll dazu dienen, die Märkte zu stabilisieren und einen angemessenen Ölpreis zu erzielen.

Es ist davon auszugehen, dass die OPEC einen Ölpreis von mindestens 80 Dollar im Schnitt anstrebt, um die Ölförderkosten zu decken und einen Gewinn zu erzielen. Die Kürzung um zwei Millionen Barrel könnten nun, so die IEA, dazu führen, dass es bei anziehender Weltkonjunktur in der zweiten Jahreshälfte zu einem Angebotsdefizit kommen könnte. Das dürfte den Ölpreis über der 80er-Dollar-Marke halten.

Ölaktien – eine gute Alternative

Auch mittelfristig scheint die Fortsetzung eines zumindest stabilen Ölpreises wahrscheinlich. Der häufig vorgebrachte Einwand, dass die Ölnachfrage unter der Energiewende leiden wird, weil etwa aus dem Automobilsektor aufgrund mehr E-Autos weniger Benzin nachgefragt wird, teile ich nicht. Denn die Verkaufszahlen der E-Autos liegen weltweit hinter den Prognosen. Zudem sind E-Autos immer noch eine Randerscheinung. Ihre Zahl mag zwar zunehmen, aber global betrachtet bleiben Verbrenner ganz klar die größte Autogruppe – und das auf absehbare Zeit.

Trotz seines schlechten Rufs, das schwarze Gold, wie Öl gerne genannt wird, bleibt deshalb interessant – und zwar auch für Anleger. Doch wie investiert man am besten in Öl? Das ist einerseits über bestimmte Finanzprodukte wie ETC und Zertifikate möglich, andererseits natürlich auch über den Kauf von Aktien von Ölkonzernen. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn diese Konzerne die anstehende Energiewende nicht verschlafen und ihre Portfolios entsprechend diversifiziert haben, also neben Ölprojekten auch auf erneuerbare Energien setzen.

Worauf Anleger bei Ölaktien achten sollten 

Ist das der Fall, vereinen diese Unternehmen quasi das Beste aus zwei Welten – sie profitieren zum einen von einem stabilen Ölpreis. Dabei muss der Ölpreis noch nicht einmal weiter steigen. Auch ein auf höherem Niveau seitwärtslaufender Ölpreis beschert den Unternehmen stabile Erträge. Das ist ein Vorteil für die Aktienanlage, denn im Gegensatz zu einem Investor, der auf den Ölpreis über ETCs und Zertifikate setzt, ist der Aktionär nicht zwingend auf einen steigenden Ölpreis angewiesen.

Andererseits profitieren gut positionierte Unternehmen aber auch von einem wachsenden Bedarf nach erneuerbaren Energien, die etwa aus Wind und Sonne gewonnen werden kann. Doch Vorsicht: Nicht jedes Ölunternehmen hat die Zeichen der Zeit erkannt. Zum Teil gibt es erheblich Unterschiede. Allgemein lässt sich sagen, dass sich nordamerikanische Ölkonzerne mit der Energiewende schwerer tun als ihre europäischen Konkurrenten – und daher US-Aktien tendenziell geringere Chancen bieten als ihre europäischen Öl-Konkurrenten . Doch auch in Europa gibt es „Vordenker“ und Zögerer. Dabei ist es für den Anleger von elementarer Bedeutung, diese zu unterscheiden. Unternehmen, die die Energiewende zu spät erkennen, laufen Gefahr, an der Börse langfristig abgestraft zu werden.

Vor welchen Unternehmen Sie sich in Acht nehmen sollten und welche Ölaktien auf mittlere und lange Sicht attraktive Renditechancen bieten, dass erläutern wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch: Kontakt.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

Diesen Beitrag teilen