Der Hurrikan im Golf von Mexiko trieb jüngst nicht nur stürmische Winde und Regen vor sich her, sondern auch den Ölpreis nach oben. Durch die Produktionsausfälle wurde die Ölförderung im Golf von Mexiko unterbrochen und nun erst langsam wieder hochgefahren. Aber das ist nur ein Grund für die aktuelle Ölpreis-Erholung. Mittel- und langfristig könnte der Kurs für das schwarze Gold noch Luft weitere Luft nach oben haben – und interessierten Anlegern attraktive Renditechancen bieten.

Ölpreis stabilisiert sich auf hohem Niveau

Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stabilisierte sich zuletzt ebenso wie die US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) über der Marke von 70 US-Dollar. Damit verzeichnet der Preis seit dem Tiefststand im März 2020 ein Plus um mehr als 220 Prozent. Beflügelt wurde der Preis zunächst durch Produktionsdrosselungen. Die 13 Mitgliederländer der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und ihre Kooperationspartner Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman – kurz OPEC+ – drosselten die Produktion direkt nach dem Erreichen des Tiefstands.

Zuletzt wurden die Fördermengen hingegen leicht um 400.000 Barrel Öl pro Tag angehoben – doch der Kurs machte dennoch weiter Boden gut. Und dies auch, obwohl China jüngst ankündigte – unter anderem um den steigenden Preisen entgegenzuwirken –, einen Teil seiner strategischen Ölreserven freizugeben.

Fakt ist aber auch: Die Nachfrage ist recht robust. So rechnet die Opec in ihrem jüngsten Monatsbericht damit, dass auch angesichts der steigenden Reisetätigkeit in Folge der sinkenden Corona-Restriktionen die Nachfrage nach Öl in diesem Jahr auf 96,7 (Vorjahr: 90,5) Millionen Barrel pro Tag und im nächsten Jahr auf 100,8 Millionen Barrel pro Tag steigen wird.

Einflussfaktoren für den Ölpreis

Neben dem zunehmenden Bedarf bestimmen weitere Faktoren den aktuell steigenden Ölpreis. Da ist zum einen der bereits erwähnte Hurrikan im Golf von Mexiko. Nachdem die Produktion dort wegen des Hurrikans „Ida“ zwischenzeitlich komplett ruhte, wird sie nun allmählich wieder angefahren. Experten beziffern die Ausfälle auf 1,1 bis 1,4 Millionen Barrel pro Tag – 60 Prozent weniger als die normale Produktionsmenge und in etwa so viel wie die Opec-Länder Angola und Libyen fördern.

Getrieben wird der Preis womöglich auch durch Proteste in zwei wichtigen Ölhäfen Libyens, wodurch die Produktion blockiert wird. Zusätzliche Impulse erhält der Ölpreis derzeit zudem von der anhaltenden Erholung der Konjunktur, der expansiven Geldpolitik der Notenbanken sowie dem Fortschreiten der weltweiten Impf-Kampagne. Mit steigenden Impfquoten sollte die Covid-19-Pandemie nach Angaben der Opec besser in den Griff zu bekommen sein, sodass die Wirtschaftstätigkeit und die Mobilität wieder das Niveau von vor der Covid-19-Pandemie erreichen werde – allesamt Entwicklungen, die mit einem steigenden Ölbedarf einhergehen könnten.

Risiken für den Ölpreis

Doch Vorsicht: Der Ölpreis ist nach wie vor stark abhängig vom Gebaren der Opec sowie der grundsätzlichen Angebots- und Nachfrageseite. Und diese wiederum ist stark von der konjunkturellen Entwicklung ab. Auch Handelskriege oder eine erneut zunehmende Verbreitung des Corona-Virus, insbesondere der Delta-Variante, könnten einen preissenkenden Einfluss haben. Mit anderen Worten: Es ist keineswegs gewiss, dass der Ölpreis seinen Aufwärtstrend kontinuierlich fortsetzen wird.

Investieren in Öl

Dies bedeutet auch: Investitionen in Öl sollten gut überlegt sein. Denn der Preis kann erheblichen Schwankungen unterliegen. Politische Entwicklungen, konjunkturelle Rahmenbedingungen, das Vorgehen des Öl-Kartells Opec, aber eben auch Wetterphänomene wie Hurrikans können für eine starke Volatilität des schwarzen Goldes sorgen. Wer sich dessen bewusst ist und ein entsprechendes Risikomanagement befolgt, dem stehen als Investitionsmöglichkeit unter anderem Rohstoff-Zertifikate, Branchen-ETFs oder Aktien von Öl-Unternehmen zur Auswahl.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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