Wer sich die Erfolgsgeschichten von Börse-Altmeistern wie André Kostolany oder auch Warren Buffet ansieht, der identifiziert oft ähnliche Muster. Gerade wer an der Börse den langfristigen Erfolg sucht und sich nicht mit ein paar Prozenten zufriedengeben will, investiert antizyklisch. Doch was bedeutet das eigentlich – und weshalb bietet sich dafür möglicherweise in den kommenden Monaten auch der Nasdaq 100 an?

An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Welches Bild wir von der Zukunft haben, unterliegt Stimmungen und Trends. Da sich Trends an der Börse oftmals schneller abwechseln, als die Fast Fashion preiswerter Bekleidungs-Filialen, tun Anleger gut daran, sich nicht zu sehr von kurzfristigen Stimmungen leiten zu lassen. Wer noch einen Schritt weiter geht, der schaut sich sogar explizit Branchen an, die aktuell alles andere als en Vogue sind. Warum?

Kein antizyklisches Investment ohne fundierte Analyse

Nichts ist für langfristig denken Anleger befriedigender, als wenn uns der Markt beim Einstieg sogar noch entgegenkommt. Wenn Zukunftsangst und Panik für Verkäufe sorgen und der Aktienmarkt Schnäppchenpreise aufruft, sind die Weichen für langfristige Gewinne schon fast gestellt. Eines dieser Segmente sind Technologiewerte, wie sie etwa im US-Index Nasdaq 100 gelistet sind. Wenn Sie sich jetzt verwundert die Augen reiben und sich vor einem Griff in ein fallendes Messer fürchten, kann ich Sie auf der einen durchaus verstehen, aber auf der anderen auch beruhigen!

Nasdaq 100: Spekulatives antizyklisches Investment könnte sich als Beimischung lohnen

Gerade antizyklisches Investieren kommt nicht ohne die sorgfältige Analyse von Unternehmen und Geschäftsmodellen aus. Vor allem bei Aktien, die aktuell wenig gefragt sind, müssen Anleger Perspektiven und künftige Risiken noch detaillierter unter die Lupe nehmen als ohnehin schon. Nur wenn Bewertungen attraktiv und die Perspektiven langfristig intakt sind, kann sich auch zukünftig ein spekulatives antizyklisches Investment als Depotbeimischung lohnen.

Beispiele für derartige Chancen könnten sich schon bald etwa bei führenden US-Softwareunternehmen oder auch Onlineversandhändler ergeben. Oder glauben Sie, dass private Nutzer und vor allem Firmen ihr Software-Abo wegen der herausfordernden Wirtschaftslage über Nacht kündigen werden? Einige Firmen haben bereits inzwischen eine Marktstellung erreicht, in der sich Unternehmen in nahezu jedem Marktumfeld behaupten können – und wenn der Preisdruck nachlässt und der Konsum wieder sukzessive zunimmt, werden auch bei diesen Perlen die Gewinne wieder anziehen.

Anleger, die die aktuelle Technologie-Aversion des Marktes – und somit auch den Nasdaq 100 – ausblenden und den Fokus auf Titel legen, die auch in vielen Jahren noch eine außergewöhnliche Marktstellung bieten, könnten daraus Profit schlagen. Selbstverständlich geht es nicht darum, bei den Hype-Aktien von gestern auf ein schnelles Comeback zu setzen und dabei riskante Wetten einzugehen. Jedes Investment in Einzeltitel muss zum jeweiligen Portfolio passen, der zugehörigen Risikoneigung entsprechen und vorab genauestens analysiert werden. Doch gerade hier scheitern viele Privatanleger. Denn: Entgegen der Vorstellung vieler privater Investoren ist der Vermögensaufbau mit Aktien alles andere als ein Kinderspiel. Er erfordert nicht nur viel Zeit, ein professionelles Risikomanagement und eine Menge Wissen, sondern im Idealfall auch viele Jahrzehnte Erfahrung.

So können Anleger das Timing-Risiken reduzieren – auch beim Nasdaq 100

Fazit: Anleger sollten beim antizyklischen Investieren behutsam und besonnen agieren und sich nicht wie ein Schnäppchen-Jäger im Schlussverkauf zu Impulskäufen hinreißen lassen. Nach einer gründlichen Analyse von Aktien, bei der Bewertungskennzahlen eine wichtige Rolle spielen sollten, gilt es, diese nüchternen Erkenntnisse auch entsprechend umzusetzen. Wer gefallene Engel antizyklisch kaufen will, tut gut daran, in mehreren Tranchen einzusteigen – damit lassen sich auch die Timing-Risiken reduzieren.

Der Nasdaq 100 könnte damit für Antizykliker in ein paar Monaten möglicherweise interessante Chancen bieten.  Zu berücksichtigen ist aber gerade heute die schwierige Situation an den Kapitalmärkten. Themen wie US-Zinserhöhungen verbunden mit einer Rezession, die EZB-Problematik – ebenfalls mit dem Thema der Inflation und auch dem Thema der Verschuldungssituation in den Euroländern – sowie dem Lockdown in China, bestimmen derzeit und auch noch die kommenden Wochen das Marktgeschehen.

Spreu vom Weizen trennen

Wie bereits in meinen Beiträgen an diversen Stellen erwähnt, sind es die Qualitätsunternehmen, die man suchen muss; bei denen nicht nur das Fundamentale stimmt, sondern auch die Zukunft prognostizierbar ist. Man muss ehrlich konstatieren, dass dieses heutzutage einfach ein Feld für Profis ist, also für Vermögensverwalter mit einer langen Leistungsbilanz und hervorragenden Ergebnissen, die mitunter in vielen Krisen schon ihre Erfahrungen gesammelt haben und einfach eine gute Prognostik, mit späterer Umsetzung, haben. Alles andere ist Spekulation, vor der wir ausdrücklich warnen müssen, denn gerade im Nasdaq 100 befinden sich viele sozusagen „Tote Pferde“, die nie wieder laufen werden. Hier gilt es die Spreu vom Weizen zu trennen und vor allen Dingen, nach Abwägung aller geschilderten Ereignisse, abzuwägen. Doch jedem Aktionär wird schnell klar sein, wenn sich die Wolken vom Himmel verabschiedet haben, dann kommt wortwörtlich der Sommer zurück und vieles was wir jetzt als Spekulation erachten, werden dann die besagten Schnäppchen sein – wer diese Schnäppchen sind, dass wissen wir als Verwalter natürlich am besten!

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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