Über Jahre war der Nasdaq 100 ein interessanter Index, der die Zukunftstechnologien sehr gut abbildete und dem Anleger eine gute Art der Beteiligung über den Index oder aber Einzelwerte bot. Auch während des ersten Pandemie-Schocks zeigte sich der Index überaus robust, doch dann kam 2022 – ein Jahr, in dem der Index vieler Börsen-Neulinge kräftig Federn lassen musste: Um rund 33 Prozent ging es für den Nasdaq 100 im vergangenen Jahr nach unten. Ist das nun eine nachhaltig negative Wende? Platzt die Technologie-Blase wie vor etwas mehr als 20 Jahren?

Gerade im Technologie-Bereich gilt: Einzelwerte statt ETFs

Fakt ist: Seit dem Jahreswechsel hat der Nasdaq 100 seinen Ausverkauf weitgehend gestoppt und profitiert vom freundlichen Marktumfeld. Auch beim Blick auf die Unternehmen des Börsenbarometers gibt es Hoffnung. Trends wie die Digitalisierung, die Elektromobilität, die IT-Sicherheit, die Automatisierung und Robotik sowie Zukunfts-Entwicklungen rund um Nachhaltigkeit sind gekommen, um zu bleiben. Innovative Unternehmen sind mehr denn je gefragt, um die Ziele der Zukunft auch zu erreichen.

Hinzu kommt die vergleichsweise attraktive Bewertung: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis aller Aktien im Index lag Anfang des Jahres bei 23,4. Das bedeutet, dass Unternehmen mit dem 23-fachen ihres Jahresgewinns bewertet sind. Was bei Titeln aus etablierten Branchen durchaus ambitioniert sein kann, ist für Wachstumsunternehmen, die ihren Gewinn in Zukunft steigern können, eine Chance. Doch ganz so leicht sollten es sich Anleger trotzdem nicht machen!

Blickt man auf die Branchenzusammensetzung des Nasdaq 100, so fällt auf: Nur knapp die Hälfte der Titel im Index sind dem Technologie-Sektor zuzuordnen. Mehr als 20 Prozent des Index entfallen auf den zyklischen und den Basiskonsum. Vor allem ersterer könnte sich im Zuge der noch immer unsicheren Ausgangslage abschwächen. Hinzu kommen Risiken auf Ebene der einzelnen Unternehmen: Gerade diejenigen Technologie-Gadgets, die gestern noch der letzte Schrei waren, können sich schon heute als Ladenhüter erweisen. Man denke nur an das Beispiel von Peloton, dem Indoor-Fahrrad mit Abo-Modell: In der Pandemie hochgejubelt, danach kräftig abgestürzt.

Nasdaq 100: Große Chancen treffen auf attraktive Bewertungen

Allein schon die Branchenzusammensetzung des Nasdaq 100 spricht dafür, dass ein Investment in ETFs auf den US-Technologie-Index 2023 bestenfalls die zweitbeste Idee ist. Wer im jungen Jahr Chancen ergreifen will, ohne im Fall von Rückschlägen größere Buchverluste aushalten zu müssen, der setzt auf eine sorgfältige Einzeltitel-Selektion. Der Nasdaq 100 zählt dabei selbstverständlich zum bevorzugten Auswahl-Universum. Weitere Indizes, in denen sich die Recherche lohnt, sind der S&P500, der Russell 2000 und auch der europäische STOXX 600.

Technologie-Aktien haben zum aktuellen Zeitpunkt den Vorteil, dass sie 2022 unabhängig von Geschäftsmodell und Perspektive in Sippenhaft genommen wurden. Das heißt: Selbst gute Werte haben verloren. Da Anleger nach Jahren wie 2022 für gewöhnlich vorsichtig sind, können Schnellentschlossene, die Unternehmen mit Perspektive kontinuierlich analysiert haben, gerade jetzt Chancen wahrnehmen. Das aktuelle Bewertungsniveau macht die Entscheidung mitunter leicht.

Nicht alles auf eine Karte setzen

Dennoch sollten Investoren nicht den Fehler machen, jetzt im großen Stil einzusteigen. Die Zeit der Gier ist noch längst nicht gekommen – der Aktienmarkt wird auch 2023 von Rücksetzern und Irritationen gekennzeichnet sein, dies allein schon bedingt durch das Thema der Inflation und damit den Handlungen der Notenbanken. Aber dies ist nur die eine Seite der Medaille, denn die Chancen stehen mitunter vor der Tür – egal ob es noch das eine oder andere Mal nach unten geht.

Wie immer kommt es auf die Bewertung an und das damit verbundene Geschäftsmodell. Und da muss man ehrlich sagen: Es gibt in der Tat viele gute und kaufenswerte Einzelaktien zum jetzigen Zeitpunkt, mit Blick nach vorn auf die kommenden Jahre. Dem tragen wir bei der Asset Allokation unserer Vermögens-verwaltungslösungen und dem Risikomanagement Rechnung. Auch wenn sich der Einstieg bei vielen Technologie-Aktien und Werten anderer Branchen schon heute lohnt, sollten Anleger natürlich jetzt nicht alles auf eine Karte setzen, sondern Mittel bereithalten, um im Laufe des Jahres 2023 nachkaufen zu können. Der Fokus auf Qualität und Zukunft wird sich auszahlen. Technologie-Aktien bleiben langfristig ein wichtiger Depot-Baustein.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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