Die Inflation hatte die Märkte im Würgegriff – bis zur Bekanntgabe der US-Inflationsrate für September. Zwar ging die Teuerung weniger stark zurück als erwartet und liegt noch immer bei 8,2 Prozent, dennoch führte diese Nachricht zu ein wenig Erleichterung am Markt. Der Dow-Jones-Index legte am Tag der letzten Inflationsdaten um rund 3 Prozent zu. Die Kursreaktion zeigt, dass der Markt die Maßnahmen der Notenbanken honoriert und an bessere Zeiten glaubt.

Zwar dürften die US-amerikanische Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank noch weitere Zinsschritte benötigen, um die Teuerung einzufangen, doch zeigen die steigenden Kurse nach Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten, dass das Inflationsgespenst die Märkte heute deutlich weniger im Griff hat, als noch vor Monaten. Dies gilt vor allem für die USA, wo im Zuge der jüngsten Entwicklungen viel zu viele gut aufgestellte Unternehmen zu Unrecht in Sippenhaft genommen wurden.

USA gibt die Richtung vor

Apropos USA: Die Kursverläufe in den Vereinigten Staaten werden wie in anderen Regionen der Welt wohl auch weiterhin Schwankungen aufweisen, aber erstens: Die Volatilität in den Vereinigten Staaten dürfte geringer ausfallen als in Europa. Und zweitens: Die Wirtschaft in den USA könnte langsam, aber sicher das Schlimmste überstanden haben. Der Arbeitsmarkt präsentiert sich mit einer Erwerbslosenquote von 3,5 Prozent weiterhin äußerst robust. Mut macht zudem, dass auch andere Konjunkturindikatoren in die richtige Richtung zeigen. So liegt nicht nur der US-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe mit 50,9 Punkten weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern, auch die Produktion entwickelt sich besser als gedacht; im September legte sie gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent zu, während Analysten vorab lediglich ein Plus von 0,1 Prozent prognostiziert hatten.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Auch in den USA läuft der Wirtschaftsmotor nicht einwandfrei. Doch der US-Aktienmarkt wird mit großer Wahrscheinlichkeit der erste sein, der nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückkehren wird und schon jetzt gezielte Investments ermöglicht.

An der Börse wird die Zukunft gehandelt

Es ist zwar noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um in Euphorie zu verfallen. Aber einige der jüngsten Daten und Entwicklungen zeichnen ein freundlicheres Bild als noch vor einigen Wochen. Was heißt das nun für Anleger? Fakt ist: An der Börse wird immer die Zukunft gehandelt. Dies bedeutet, dass zumindest ein Großteil der zuletzt negativen Nachrichten schon in den Kursen eingepreist sein sollte und sich nun zunehmend – auf lange Sicht – günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten könnten.

Entscheidend ist zudem, dass Anleger auch bei künftigen Kursdellen die Ruhe bewahren und stets die langfristigen Chancen im Blick behalten sollten – und die sind nicht nur nach wie vor, sondern gerade jetzt vielversprechend. Denn: Der Aktienmarkt hat in den zurückliegenden Jahrzehnten schon so manche Krise überstanden und auf lange Sicht attraktive Renditen geboten. Ein Beispiel: Ende 1995 stand der S&P 500 bei rund 615 Punkten. Aktuell weist der breite gestreute US-Aktienindex einen Stand von etwa 3.700 Punkten auf; das ist ein Plus von etwa 500 Prozent. Und zur Erinnerung: In diesen Zeitraum fallen unter anderen das Platzen der Internetblase rund um die Jahrtausendwende, die Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008, der Corona-Crash und die aktuell herausfordernde Gemengelage.

Professionelles Vermögensmanagement ist entscheidend

Wichtig für den langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien ist aber vor allem, dass Anleger gezielt vorgehen, nun also nicht die erstbeste Aktie in ihr Depot legen sollten. Dies bedeutet: Aussichtsreich sind aktuell vor allem vergleichsweise konjunkturresistente Branchen; die gilt es nun im ersten Schritt zu identifizieren. Dazu zählen etwa der Nahrungsmittelsektor, die Health-Care-Branche und Teile des Konsumsektors. Im zweiten Schritt müssen nun jedoch die aussichtsreichsten Unternehmen dieser Branchen aufgespürt werden. Und was diese Aufgabe angeht, bedarf es schon einer Menge Wissen und Know-how. Zwar ist es von entscheidender Bedeutung, dass die jeweiligen Unternehmen eine gewisse Größe aufweisen, ein erfahrenes Management haben, über eine starke Marke verfügen und in ihrem Bereich eine starke Stellung innehaben, doch reichen diese Kennzahlen bei Weitem noch nicht aus, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer den langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien anstrebt, muss schon deutlich tiefer in die Analyse gehen und wichtige Kennzahlen rund um die Profitabilität, Verschuldung und die Konkurrenz – um nur einige wenige zu nennen – analysieren und bewerten. Und selbstverständlich gehört dazu auch ein professionelles Risikomanagement.

Die langfristigen Chancen bleiben groß

Auch wenn damit zu rechnen ist, dass die wichtigsten Notenbanken die Zinsen noch weiter anheben, reagieren die großen Indizes nicht mehr allzu verschreckt auf aktuelle Wasserstandsmeldungen. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Welle langsam bricht und auch an den Märkten wieder allmählich Normalität zurückkehrt. Vor allem in den USA scheint ein Großteil der schlechten Nachrichten eingepreist zu sein. Zugleich steht das Land wie kein anderes für Zuversicht. Die robuste US-Wirtschaft wird auch dieses Mal zurückkommen und dank Erfindergeist die Probleme der Zukunft angehen. Auch wenn einige Prognosen rund um Aktien aktuell eher vorsichtig formuliert sind, bleiben die langfristigen Chancen groß. An der Börse wird die Zukunft gehandelt – sie hat gerade begonnen.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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