Obwohl es in den ersten Wochen des neuen Jahres ziemlich turbulent an den Börsen zuging, gibt es doch auch Lichtblicke. Versorger und Telekommunikationsanbieter gelten zwar auf den ersten Blick als alles andere als attraktiv, doch stellen diese beiden defensiven Branchen immer wieder ihre Qualitäten unter Beweis. Während Standardwerte in den ersten Wochen des Jahres mitunter ein Minus eingefahren haben, hielten sich die Verluste bei Versorgern in Grenzen, und die Telekommunikationsbranche profitierten sogar. Woran liegt das?
Die Telekommunikationsbranche und der Sucht-Faktor
Nun, dass die aktuelle Marktphase von der Inflationsangst geprägt ist, dürfte sich inzwischen zu jedem Marktbeobachter herumgesprochen haben. Versorger und auch Telekommunikationsbranche punkten genau in diesen Marktumfeld. Warum? Werfen Sie doch einmal einen Blick auf Ihre Kontoauszüge! Monatlich ziehen Stadtwerke, E.ON, die deutsche Telekom oder viele andere Versorger Beträge ein. Wenn die Inflation zuschlägt, steigen diese monatlichen Abschlagszahlungen oder Grundgebühren.
Was uns aus Kunden-Sicht ärgert, können wir uns aus Aktionärs-Sicht zu Nutze machen. Nämlich, indem wir in Unternehmen investieren, die von ihren Kunden regelmäßige Zahlungsströme erhalten und deren Produkte unverzichtbar sind – so wie Wasser, Strom, Gas oder auch Telekommunikation. Aber Obacht, auch hier gehört eine ausführliche Unternehmensanalyse dazu, bevor man sich für den einen oder anderen Wert entscheidet.
Auch wenn letzterer Bereich noch vor etwas mehr als 20 Jahren als volatile Zukunftsbranche gehandelt wurde und einige Unternehmen der Telekommunikationsbranche mehr als stark litten, sind aus Telekom, Telefónica oder Vodafone längst Versorger geworden, die unverzichtbar sind. Selbst Menschen im gesetzten Alter werden heute nervös, wenn das Netz einmal ausfällt – von Menschen unter 20 ganz zu schweigen. Auch wenn diese Form der Abhängigkeit zweifelhaft ist, so ist die Attraktivität der Telekommunikationsbranche nicht ausschließlich auf die Macht der Sozialen Netzwerke zurückzuführen. Tatsächlich steckt viel mehr dahinter.
Telekommunikationsbranche: Je komplexer das Produkt desto besser für Anbieter
Internet und Telefon sind längst Voraussetzung für zahlreiche alltägliche Handlungen. Und wer im Homeoffice arbeitet, sieht seinen Netzanschluss sofort mit anderen Augen. Während der Pandemie ersetzten Telefon und Facetime sogar persönliche soziale Kontakte und machten die Lockdowns ein Stück weit erträglicher. Wenn wir noch weiter in die Zukunft blicken, erscheinen Themen wie das Internet der Dinge oder Industrie 4.0 vor unserem geistigen Auge. Beides sind Trends, die von der Vernetzung leben und auf eine moderne Telekommunikations-Infrastruktur angewiesen sind.
Anders als etwa klassische Versorger aus dem Energie-Bereich, können Anbieter der Telekommunikationsbranche ihre Produkte alle paar Jahre verbessern, um weitere Funktionen erweitern oder schlichtweg mehr Bandbreite anbieten. Viele Kunden starteten vor einigen Jahren mit einem Internet-Anschluss mit 16 Mbit Datendurchsatz. Heute sind es schnell 50 Mbit oder sogar mehr. Als Zusatzoption in der Regel buchbar: Bezahl-Inhalte auf dem TV, Sicherheits-Lösungen fürs Heimnetzwerk oder Hardware fürs Smart Home – gerne auch im monatlichen Abo-Modell.
Telekommunikationsbranche: Nicht nur in Zeiten hoher Inflation attraktiv
Während es beim Stromanbieter nur „gelben“ oder „grünen“ Strom gibt, ist das Angebot im Bereich der Telekommunikation vielfältig und längst nicht mehr auf Festnetz und Mobilfunk beschränkt. Diese Angebotsvielfalt eröffnet Telekommunikationsunternehmen große Möglichkeiten, den monatlichen Betrag, der den Kunden per Einzugsermächtigung abgebucht wird, zu erhöhen. Und in einer Welt, in der gerade alles teurer wird, fällt auch ein höherer Obolus für die Telekommunikation kaum ins Gewicht. Das sind beste Bedingungen für die Telekommunikationsbranche.
Dennoch, es gilt das Portfolio breit aufzustellen und diese beschriebenen Branchen mit einem geringen Teil, also Branchenanteil sozusagen, einzubinden, bei allen bekannten Risiken. Aber, wir als Aktionäre können uns glücklicherweise problemlos ein Stück vom Kuchen abschneiden. Für den langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien bieten sich Titel aus der Telekommunikationsbranche sich also durchaus an. Aktionärinnen und Aktionäre verdienen schließlich immer mit – nicht nur in Zeiten hoher Inflation.
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