Stilvolles Interieur, freundliche Menschen und viel Fisch – unser Bild von Skandinavien ist oft von Klischees geprägt. Doch wie so oft, ist an diesem Image von Skandinavien durchaus etwas dran. Die Region im Norden Europas steht für Wohlstand, Gelassenheit und Zukunftsglaube. Kein Wunder, dass inzwischen auch das teuerste Unternehmen Europas aus Skandinavien kommt – der Insulinspezialist Novo Nordisk ist an der Börse aktuell mehr als 395 Milliarden Euro wert und stellt damit viele vermeintliche Börsen-Dickschiffe aus Mitteleuropa in den Schatten. Grund genug, im Norden Europas auf die Suche zu gehen und weitere spannende skandinavische Aktien zu identifizieren.

Von Bank bis Werft – skandinavische Aktien haben viel zu bieten

Vor allem Dividenden-Jäger kommen in Skandinavien voll auf ihre Kosten. Das Konglomerat Aker aus Norwegen beispielsweise steht für Fischerei und Schiffsbau und zahlt trotz niedriger Bewertung eine Dividende im hohen einstelligen Prozent-Bereich. Zwar müssen Anleger sich gut überlegen, ob das zyklische Geschäft einer Werft sich gut im Depot macht, doch blickt das Unternehmen auf eine lange Börsen-Geschichte zurück und war in der Vergangenheit immer wieder für dynamische Zwischensprints gut – gepaart mit niedrigen Bewertungen und hohen Ausschüttungen können Anleger bei solchen Werten durchaus schwach werden.

Auch andere Titel sind nicht uninteressant. Während vor allem deutsche Banken unter Bilanz-Altlasten, Regulierungsdruck oder Rechtsstreitigkeiten litten, ging es für die Kurse norwegischer und schwedischer Institute, wie DNB Bank oder Svenska Handelsbanken, bereits wieder nach oben. Zugleich gelten skandinavische Banken auch als Vorreiter bei der Digitalisierung. Kartenzahlung, Smartphone-Banking – was hierzulande erst nach und nach salonfähig wird, gehört im Norden Europas längst zum Alltag. Bargeld nutzen die Konsumenten im hohen Norden für ihre Einkäufe nur noch vergleichsweise selten.

Anleger haben im Norden eine große Auswahl

Skandinavien profitiert auch von seinem Reichtum an Rohstoffen. Etwa verfügt Schweden über verschiedene Bodenschätze und punktet zudem mit günstiger Energie – Wasser- und Kernkraft sei Dank. Ein Beispiel für ein schwedisches Bergbau-Unternehmen ist etwa Boliden. Die Gesellschaft weist eine Marktkapitalisierung von rund sieben Milliarden Euro auf, ist ebenfalls moderat bewertet und bietet eine Dividendenrendite von knapp drei Prozent.

Klassiker unter den Skandinavischen Rohstoff-Titeln bleibt allerdings Equinor. Das mit knapp 90 Milliarden Euro bewertete Ölförder-Unternehmen ist Norwegens Stolz und maßgeblich für den Reichtum des Landes verantwortlich. Nach einem Kursrutsch vor rund zehn Monaten, geht es für die Aktie inzwischen wieder etwas nach oben. Angesichts steigender Ölpreise und des Ausfuhr-Verbots für Diesel aus Russland könnten Ölförderer wie Equinor möglicherweise wieder auf die Watchlist gelangen.

Insgesamt bieten skandinavischer Aktien vielfältige Optionen: Von großen Konzernen, wie Equinor oder Novo Nordisk, bis hin zu kleinen Spezialisten, wie Aker oder Boliden. Es winken etablierte Geschäftsmodelle und starke Positionen auf den Heimatmärkten. Je größer die Unternehmen sind, desto stärker spielen Weltmärkte und andere globale Faktoren eine Rolle.

Skandinavische Aktien möglicherweise bald interessanter

In Zeiten, in denen es an der Börse schwankungsstark zugeht, kann sich aber leider kein Unternehmen und auch kein Land von Schwankungen freisprechen – das ist der Lauf der Dinge und insbesondere der der Kapitalmärkte. Weitsicht, Vertrauen, Zuversicht und Ruhe sind die Eigenschaften, die dann benötigt werden und so ist es gerade wieder. Dazu kommt, dass die globalen Einflussfaktoren immer wesentlicher und auch unterschiedlicher werden. Waren wir gerade noch dabei, die Fehler der Notenbanken auszubügeln, mit einer falschen und zu späten Zinserhöhungspolitik gegen die Inflation, so kommen heute schon wieder die Nachrichten aus China oder aus unserem eigenen Lande von einer Riege von… Politikern (urteilen Sie selbst) – und so geht es von Tag zu Tag.

Grundsätzlich jedoch bleibt es dabei: Aktien spielen ihre Stärken erst dann aus, wenn wir breit gestreut investieren. Einen allzu großen Anteil sollten skandinavische Aktien daher auch nicht im Depot einnehmen, aber einmal einen Blick darauf werfen, schadet nicht. Zudem sollten Anleger beachten: Auf lange Sicht bieten Aktien zwar eine attraktive Rendite, aber: Mit einem Aktieninvestment geht auch immer die Gefahr von Kursverlusten einher, die sich bei guten Werten über den Anlagehorizont ausgleichen und später einen reinen positiven Ertrag bieten. Und: Je weniger Erfahrung, Wissen und Zeit Privatanleger für die Identifikation der Wertpapiere haben, desto größer die Gefahr. Überlegen Sie daher, ob es nicht sinnvoller ist, auf die jahrzehntelange Erfahrung und Expertise einer nachweislich erfolgreichen Vermögensverwaltung zu vertrauen.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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