Norwegen: Mehr als eine kurzfristige Alternative
16. März 2022
Wunderschöne Landschaften, offene Menschen, gutes Essen – Norwegen ist nicht nur für Touristen eine gute Adresse, das skandinavische Land hat noch eine Menge mehr zu bieten. Gefragt sind derzeit vor allem Öl und Gas. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine setzt sich auch in Deutschland mehr und mehr die Überzeugung durch, dass die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl keine gute Idee ist.
Nachhaltigkeit spielt in Norwegen eine große Rolle
Die hohen Rohstoffvorkommen und die gestiegene Nachfrage nach Energieträgern dürfen auch zwei wichtige Gründe dafür sein, weshalb sich die Börse in Norwegen in den vergangenen Wochen recht stabil präsentiert hat. Gemessen an den gesamten Ausfuhren, lag der Anteil der Energieexporte Norwegens zuletzt bei rund zwei Dritteln. Doch anders als etwa Russland, ist Norwegen nicht nur eine stabile Demokratie, das Land richtet sich auch nachhaltig aus. So gewinnt etwa Norwegens Wasserstoff-Industrie sukzessive an Bedeutung. Im eigenen Land macht hingegen die Wasserkraft den mit Abstand größten Anteil der Stromerzeugung aus.
Norwegen-Anleger könnten also mindestens von zwei Entwicklungen profitieren: Zum einen von der aktuell gestiegenen Nachfrage nach fossiler Energie außerhalb Russlands und der Fantasie rund um alternative Energieträger.
An Gas führ erstmal kein Weg vorbei
Auch wenn der Ölpreis und weitere Energiepreise zuletzt wieder gesunken sind, sollten Anleger nicht unbedingt davon ausgehen, dass sich die Situation am Markt für Öl und Gas wieder zeitnah entspannen wird. Zwar dürfte kurzfristig zumindest nach Deutschland noch weiter Gas aus dem Osten fließen, doch arbeitet das Wirtschaftsministerium nach eigener Aussage bereits heute daran, diese Abhängigkeit so schnell es geht zu beenden. Wie sich aus den verschiedenen Interviews heraushören lässt, könnte es beim beabsichtigten Zeithorizont eher um Monate, denn um Jahre gehen – für die Börse ist die Aussicht auf eine derart steigende Nachfrage in zwölf, vierzehn oder sechzehn Monaten ohnehin egal. An der Börse handeln wir die Zukunft!
Nach dem panischen Preisanstieg der vergangenen Wochen ist jetzt die Zeit der Sondierungen gekommen. Nicht nur Deutschland sucht nach Alternativen zu russischem Gas. So sind beispielsweise Wärmepumpen derzeit gefragt wie nie, doch Lieferprobleme dürfte den ambitionierten Plänen vieler Eigentümer häufig einen Strich durch die Rechnung machen – wer heute eine Wärmepumpe inklusive Photovoltaikanlage und womöglich gar Energiespeicher bestellen will, muss Glück haben, die Anlage noch vor der nächsten Heizperiode zu erhalten. An Gas führt also kein Weg vorbei.
Selbst bei der Stromerzeugung dürfte die vergleichsweise saubere fossile Energiequelle bald wieder eine tragende Rolle spielen. Kohle ist nicht mehr vermittelbar und die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke wurde nun schon mehrfach von zahlreichen Entscheidungsträgern abgelehnt. Lieferschwierigkeiten bei Brennstäben, die frühestens ab Herbst 2023 für neue Energie aus deutschen Atommeilern sorgen könnten, kommen erschwerend hinzu. Gas bleibt also ein gefragter Energieträger. Norwegen eine der naheliegenden Lösungen. Mit Europipe I und II gibt es sogar zwei Pipelines direkt aus Norwegen in den Norden Deutschlands.
Norwegen: Mehr als Öl und Gas
Norwegische Aktien könnten gerade wegen der guten Argumente für norwegisches Gas als Übergangslösung in der Energiekrise eine gute Wahl sein. Doch ein Engagement am norwegischen Aktienmarkt – beispielsweise über einen breit gestreuten ETF auf den MSCI Norway – könnten sich nicht nur aufgrund der gut positionierten Energieunternehmen lohnen, auch die Beteiligung an attraktiven Finanztiteln und versteckten Weltmarktführern bieten womöglich attraktive Chancen. Kurzum: Norwegen kann auch für Anleger eine gute Adresse sein.
Doch Vorsicht: Der Vermögensaufbau mit Aktien bietet auf lange Sicht zwar durchaus die Chance auf zufriedenstellende Renditen. Anleger sollten aber auf der anderen Seite auch stets das Risiko im Blick behalten. Vor allem in so turbulenten Zeiten wie derzeit sind sehr hohe Schwankungen und auch kräftige Korrekturen jederzeit möglich. Mit erfahrenen Strategen und einem professionellen Risikomanagement tendiert das Risiko von zwischenzeitlichen Verlusten zwar nicht gegen Null, es kann aber durchaus signifikant reduziert werden.
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Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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