Die Berichtssaison ist nahezu abgeschlossen. Einige Branchen und Unternehmen konnten dabei durchaus überzeugen, andere haben hingegen weniger gut abgeschnitten – an und für sich also nichts Ungewöhnliches. Die im Schnitt präsentierten Quartalszahlen eines Sektors dürfen den einen oder anderen Anleger – vor allem diejenigen, die sich nicht ganz so intensiv mit dem Aktienmarkt beschäftigen – aber überrascht haben.

Trotz hoher Inflation, steigender Zinsen, Lieferkettenprobleme, Materialmangel und des anhaltenden Kriegs in der Ukraine haben sich vor allem Unternehmen aus dem Luxusgüter-Segment hervorgetan – und die Erwartungen der Analysten mehrheitlich übertroffen. Im Mittel legten die Umsätze währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 17 Prozent zu. So steigerte beispielsweise der französische Luxusgüter-Konzern LVMH die Umsätze im ersten Halbjahr um 28 Prozent, Kering um 23 Prozent und Hermes erzielte Erlöse, die ebenfalls um 23 Prozent höher waren als im Vorjahresvergleich. Allein diese Zahlen zeigen: Die Luxusgüter-Branche ist nach den schweren Corona-Jahren wieder auf Kurs.

Geht man bei den Zahlen ein wenig ins Detail, so fällt auf, dass das Geschäft mit teuren Uhren und Schmuck, edlen Handtaschen und luxuriösen Accessoires vor allem in Europa und den USA wieder Fahrt aufgenommen hat. Ein Grund: Das Ende der strengen Corona-Maßnahmen im abgelaufenen Quartal hat die Kauflaune beflügelt und somit einen positiven Effekt auf die gesamte Branche. Mit dem Wegfall der Coronamaßnahmen hat zudem die Tourismusbranche wieder Fahrt aufgenommen.

Luxusgüter und Krypto: Auf zu neuen Kunden!

Diese erfreuliche Entwicklung könnte sich wiederholen, wenn auch in China die Corona-Maßnahmen zurückgefahren werden und die Reiseaktivitäten in Asien wieder zunehmen. Luxusgüter werden traditionell gerne auf Reisen gekauft. Auch die zuletzt gestiegenen Umsätze profitierten von der höheren Reiseaktivität in Industrieländern. Analysten zufolge haben Urlauber im zweiten Drei-Monats-Abschnitt rund doppelt so viel Geld für Luxusgüter in die Hand genommen wie 2021. Sobald sich also in China eine Lockerung der Corona-Politik abzeichnet, könnte der Luxusgüter-Branche ein neuerlicher Schub bevorstehen. Erst dann wird der Sektor wohl wieder sein gesamtes Potenzial entfalten können.

Zusätzlich zum klassischen Geschäft in Shopping Malls und an Flughäfen nehmen Luxus-Anbieter zunehmend auch das Internet ins Visier – und zwar aus gutem Grund: Prognosen zufolge werden die unter 40-Jährigen bis zum Jahr 2025 für rund 60 Prozent der globalen Umsätze rund um Luxusgüter verantwortlich sein. Also jene Personengruppe, die weitaus mehr Online-Shopping betreibt als ältere Konsumenten und auch vergleichsweise geringe Sorgen damit hat, auch hochwertige Luxusgüter im Internet zu bestellen. Für Luxusgüter-Unternehmen bedeutet dies auf mittlere und längere Sicht: Weniger Verkaufsfläche und geringere Mietkosten.

Rund um den Trend des Web3, also der Services und Communities rund um Kryptowährungen und digitale Vermögensgüter, haben Marken wie Gucci, Yvel, Balmain oder Prada zudem längst die vermögenden Kunden von morgen im Visier. Limitierte Auflagen von Sneakern und andere Accessoires, die im Web 3 lanciert werden, gelten längst als effektive Marketing-Maßnahmen einerseits und zusätzliche Einnahmequellen andererseits. Rund um manch eine Luxusgüter-Aktie schwingt daher längst bereits ein wenig Web3-Fantasie mit. Luxus-Unternehmen, welche die Klaviatur des Marketings zur Gänze beherrschen, machen auf keinen Fall einen Fehler – gerade im Luxus-Segment war Inszenierung schon immer wichtig. Daran ändert auch das aktuell herausfordernde Umfeld nichts, im Gegenteil: Gerade wenn es rund um den Globus besonders turbulent zugeht, gönnen sich viele vermögende Kunden Investitionen in das Schöne.

Darauf kommt es bei Luxusgüter-Aktien an

Diese Inszenierung lässt sich auch an den Bewertungen der verschiedenen Luxus-Aktien ablesen. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) der unterschiedlichen Titel differieren teils deutlich. Für Anleger kommt es darauf an, weder zu teuer, noch zu unbeliebt zu kaufen. Ambitionierte Bewertungen sind also noch kein Ausschlusskriterium. Wichtig ist allerdings, dass zugehörige Marken attraktiv sind und auch mit Blick auf die nächsten Quartale Potenzial besteht – Stichwort „Comeback des chinesischen Konsums“.

Wer sich derart zukunftssicher im Luxusgüter-Segment positioniert, dürfte Aktien im Portfolio haben, denen auch die Inflation vergleichsweise wenig anhaben kann – viele vermögende Kunden dürften gerade in den aktuell schwierigen Zeiten gerne zeigen, was sie haben. Distinktion war schon immer eine der wichtigsten Triebfedern für Luxus-Konsum. Kurzum: Auch in den kommenden Monaten könnten Luxus-Aktien daher attraktive Investments mit vielversprechenden Chance-Risiko-Profilen sein. Wie immer wäre es dann eine sogenannte Beimischung in einem Depot, denn viele Branchen, Länder und Trends sollten natürlich abgedeckt werden. Wie heißt es so schön: Viele Eier in einem Korb – also die Diversifikation – ist der Schlüssel zum Erfolg. Und wenn man es dann noch durch uns aktiv innerhalb der verschiedenen Vermögensverwaltungslösungen managen lässt, dann steht der Vermögensmehrung nichts mehr im Wege!

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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