Halbleiter: Grundstoffe der Zukunft
13. Dezember 2023
Halbleiter stecken inzwischen in fast allen technischen Geräten. In einem modernen Auto finden wir heute rund 900 davon. Und: Je autonomer Autos werden, desto anspruchsvoller werden auch die verbauten Chips. Doch wie können Anleger von der hohen Nachfrage nach Halbleitern profitieren?
Dieses Thema zeigte ich übrigens auch anlässlich des vergangenen Kaminabends hier in Köln (schauen Sie auch auf Veranstaltungen in 2024 – gern sind Sie unser Gast) auf und verwies auf die Gesamtinvestitionssummen im kommenden Jahr und auf die führenden Unternehmen.
Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die Bundesregierung in den vergangenen Monaten viel Geld in die Hand genommen hat, um Vertreter der Halbleiter-Industrie in Deutschland anzusiedeln. Wohlgemerkt wir in Deutschland mussten für die Ansiedlung zahlen, wenn wir einen attraktiven Wirtschaftsstandort hätten, müssten wir keine Milliarden Euro an unseren Steuergeldern dafür ausgeben, man würde umsonst kommen, dass wäre gut für Deutschland, aber nun gut. Die Absichten dahinter scheinen klar: Die deutsche Industrie soll unabhängig von ausländischen Zulieferern werden. Heute dominiert vor allem Taiwan den Halbleiter-Markt. Da China Ansprüche an Taiwan stellt, schwingt bei den Chip-Subventionen immer auch eine gehörige Portion Geopolitik mit.
Ohne Halbleiter geht nicht mehr viel
Nachdem Preise und auch Frachtraten nach der Pandemie zurückgekommen waren, schwächelten auch Aktien von Chip-Herstellern. Inzwischen blickt der Markt jedoch bereits ins Jahr 2024 und darüber hinaus. Und hier wird schnell klar: Halbleiter sind längst eine Art Grundstoff – ohne sie kommen viele Industrien nicht mehr aus.
Auch wenn viele Anleger noch immer in erster Linie an die Autoindustrie denken, so sind Chips rund um viele Zukunftstechnologien gefragt. Auch bei regenerativen Energien, smarten Netzen oder dezentralen Energiespeicher-Lösungen kommt es auf Halbleiter an. Hinzu kommt die Künstliche Intelligenz, die bereits heute aus vielen Branchen nicht mehr wegzudenken ist und die weiter Fahrt aufnehmen wird. Wie das Statistische Bundesamt vor einigen Wochen meldete, nutzt aktuell nur rund jedes achte Unternehmen in Deutschland KI – es gibt also noch eine Menge Luft nach oben.
Halbleiter: Je moderner, desto besser
Doch welche Chips profitieren überhaupt vom Wachstum bei Zukunfts-Technologien? In den vergangenen Monaten hat der Markt bestimmten Halbleiter-Herstellern höhere Bewertungen zugestanden als anderen. Das hängt mit dem individuellen Angebots-Profil zusammen. Dabei gilt: Moderne, komplexe Halbleiter dürften in Zukunft auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit knapp bleiben, während es bei anderen Produkten leichter auch zu Überkapazitäten kommen kann.
Neben der reinen Verfügbarkeit spielt zudem die internationale Handelssituation eine Rolle. In den letzten Jahren ist die Rivalität zwischen China und den USA immer mehr hochgekocht und erreichte nach der russischen Invasion in der Ukraine ihren Höhepunkt. Zwar kam es nach dem jüngsten Gipfel-Treffen beider Großmächte zu einer Entspannung, doch ist ein Handelskonflikt nicht vom Tisch. Da Halbleiter längst als wichtige Grundstoffe für die Wirtschaft gelten, könnten sie aus Sicht von China ein Hebel sein, um Druck auf Konkurrenten auszuüben – es könnten also auch Halbleiter knapp werden, deren Fertigungskapazitäten mehr als ausreichend sind.
Geduld beim Einstieg zahlt sich aus
Auch wenn im Zusammenhang mit den stark subventionierten Chip-Werken in Deutschland immer wieder auch über künftige Überkapazitäten gesprochen wird, bleiben Halbleiter ein solides Langfrist-Investment. Doch Vorsicht: Halbleiter ist nicht gleich Halbleiter. Man muss vor allem darauf achten, in die Hersteller zu investieren, die auch mit einer fortgeschrittenen Technologie punkten, um von der künftigen Nachfrage aus Zukunfts-Branchen besonders profitieren zu können. Und um diese aussichtsreichen Unternehmen auch am Aktienmarkt identifizieren zu können, bedarf es einer Menge Erfahrung, Wissen und Zeit.
Nach den Anstiegen der vergangenen Wochen könnte der Bogen bei einigen Aktien zwar etwas überspannt sein, doch sind wir überzeugt davon, dass es in den kommenden Monaten gute Gelegenheiten geben wird, um bestehende Positionen aufzustocken oder einen Einstieg in die vielversprechende Halbleiter-Branche zu finden.
Eine Welt, die sich immer schneller dreht, kommt ohne Halbleiter nicht aus. Gern sind wir Ihnen behilflich, Ihre Depotstrategie so aufzubauen, dass durch unser aktives Vermögensverwaltungsmanagement das Chancen-Risikoverhältnis so ausgewogen ist, dass Sie langfristig eine erfolgreiche Kapitalanlage mit unserm Hause haben – getreu unserem nunmehr dreißigjährigen Motto: „Vermögen schaffen, Werte erhalten.“
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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