Endlich, Aktien werden zur Finanzierung der Rente berücksichtigt. Das „Generationenkapital“ reicht aber bei weitem nicht. Wer eine finanziell sorgenfreie Rente wünscht, muss nach wie vor privat vorsorgen – idealerweise am Aktienmarkt.

Das hört sich erst einmal alles gut an: Der Aktienmarkt soll in Zukunft einen größeren Anteil zur staatlichen Rentenfinanzierung beisteuern. Das sogenannte „Generationenkapital“ ist als neue, zusätzliche Komponente zur Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung gedacht. Mit Darlehen aus dem Bundeshaushalt und der Übertragung von Eigenmitteln vom Bund soll in den kommenden Jahren ein Kapitalstock in Höhe von 200 Milliarden Euro aufgebaut werden, der am Kapitalmarkt angelegt wird. Die Erträge, die daraus erwirtschaftet werden, sollen dann zur zusätzlichen Finanzierung der Rente genutzt werden. Der Kapitalstock an sich bleibt unangetastet und soll auf Dauer erhalten bleiben.

Generationenkapital ist kein Systemwechsel

Das Generationenkapital ist quasi der Einstieg in ein kapitalmarktbasiertes Rentensystem, ähnlich wie es etwa in Norwegen und Schweden praktiziert wird. Das Generationenkapital ist aber – und das muss an dieser Stelle betont werden – keine grundsätzliche Systemänderung. Das deutsche Rentensystem war, ist und bleibt umlagefinanziert. Das heißt: Die arbeitende Bevölkerung – hier in erster Linie die Angestellten – zahlen die laufenden Ausgaben für die Rente. Jung finanziert alt, könnte man etwas lax formulieren, auch wenn das nicht ganz richtig ist. Ein 60er-jähriger Angestellte, der ebenfalls zur Finanzierung der Rente beiträgt, ist vielleicht nicht mehr ganz so jung.

Ein Umlagesystem funktioniert aber grundsätzlich nur dann, wenn mehr Menschen einzahlen als daraus bedient werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist das Umlagesystem aber in Schieflage geraten; oder anders formuliert: Die Anzahl der Einzahler hält nicht Schritt mit der rasant zunehmenden Anzahl der Rentner. Die Folge: Zur Finanzierung der laufenden Rente muss der Bund schon heute rund 90 Milliarden Euro jährlich beisteuern. Geld, das an anderer Stelle, etwa zur Modernisierung der Infrastruktur, fehlt.

Das fatale an dieser Entwicklung: Es ist ja nicht so, dass dieses Ungleichgewicht über Nacht aufgetreten ist. Schon seit vielen Jahren ist klar, dass das umlagefinanzierte Rentensystem aufgrund der demografischen Entwicklung massiv in Schieflage geraten muss. Doch auf eine umfassende Rentenform wartet man weiterhin vergebens.

Generationenkapital ersetzt nicht Eigeninitiative

Das Generationenkapital geht zumindest schon mal in die richtige Richtung, es schafft das Umlagesystem zwar nicht ab, es bereichert es aber zumindest um eine Komponente. Doch leider kommt es viel zu spät und viel zu zaghaft. Die Vorbilder Norwegen und Schweden sind schon vor vielen Jahren in die kapitalmarktbasierte Rente eingestiegen und haben nun einen entsprechenden Puffer. Und: Das Generationenkapital weist ein viel zu geringes Niveau auf. Läuft alles nach Plan der Regierung, sollen ab 2036 jährlich zehn Milliarden Euro als Rendite aus dem angelegten Kapital entnommen und der Rente zufließen. Aktuell belaufen sich aber die Ausgaben der deutschen Rentenversicherung auf insgesamt rund 360 Milliarden Euro, von denen nur rund 250 Milliarden Euro aus Einnahmen aus der Erwerbstätigkeit stammen. Die angepeilten zehn Milliarden Euro jährlich aus dem Generationenkapital fallen da kaum ins Gewicht.

Das Generationenkapital sorgt lediglich für eine minimale Entlastung

Wie gering der Effekt ist, zeigt eine kleine Rechnung. Laut Bundesfinanzminister Christian Lindner sollen die zehn Milliarden Euro einen künftigen Anstieg des Beitragssatzes um 0,3 Prozentpunkte verhindern. Bei einem Beschäftigen mit einem Bruttogehalt von monatlich 2.500 Euro entspräche das einer Entlastung von 3,75 Euro – jeweils für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Bewerten Sie selbst, ob das eine wünschenswerte und spürbare Entlastung ist.

Kurzum: Das Generationenkapital ändert wenig an der wackligen Finanzierung unseres Rentensystems. Einschnitte sind entgegen vielerlei Behauptungen – „Die Rente ist sicher.“ – jederzeit möglich und in Zukunft auch sehr wahrscheinlich. Künftige Rentner, die im Ruhestand in etwa ihren Lebensstandard erhalten möchten, müssen daher nach wie vor privat vorsorgen. Doch ist einfacher gesagt als getan. Schließlich werden die Bürger mit zahlreichen „lukrativen“ Werbeversprechen – salopp formuliert – zugeschüttet. Da ist es für einen wenig finanzaffinen Bürger nicht einfach, den Überblick zu behalten und die Chancen und Risiken richtig einzuordnen.

Am Aktienmarkt führt weiterhin kein Weg vorbei

Fakt ist aber: Aktien bieten auf lange Sicht das attraktivste Chance-Risiko-Verhältnis. Wer das erkannt hat, ist einem finanziell sorgenfreien Ruhestand schon mal ein gutes Stück nähergekommen. Aber: Der Vermögensaufbau mit Aktien ist komplex, zeitaufwendig und verlangt eine Menge Wissen und Erfahrung – und ist somit für private Anleger in der Regel nicht in Eigenregie auf lange Sicht erfolgreich umzusetzen. Das zu erkennen ist für den einen oder anderen Anleger womöglich nicht einfach, aber wichtig und richtig. Was Sie unternehmen können, damit Sie im Ruhestand finanziell unabhängig sind, erklären wir Ihnen gerne in einem unverbindlichen und kostenlosen Gespräch: Kontakt.

 

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