DAX 2025 – Chancen überwiegen
24. Januar 2025
Die heimische Wirtschaft schwächelt, und der deutsche Aktienmarkt – allen voran der DAX – präsentiert sich in recht robuster Form. Weshalb das keine allzu große Überraschung ist und warum deutsche Aktien auch 2025 attraktive Renditechancen bietet.
Was lange vermutet wurde, steht nun definitiv fest: Im zurückliegenden Jahr ist die deutsche Wirtschaft geschrumpft – nicht viel, nur um 0,2 Prozent, aber eben ein Minus. Und das ist besorgniserregend – und zwar aus mindestens zwei Gründen: Erstens, es ist nicht das erste Mal, schon 2023 hatte das heimische Bruttoinlandsprodukt ein Minus gesehen, damals war es ein Rückgang von 0,3 Prozent. Und zweitens: Das Minus steht quasi gegensätzlich zum Rest der Welt, denn die Weltwirtschaft ist sowohl 2023 als auch 2024 gewachsen, jeweils um 2,7 Prozent. Dass Deutschland als drittgrößte Volkwirtschaft der Welt diese Entwicklung gänzlich ausblendet, zeigt die Größe des Problems. Es ist nicht einfach nur ein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem, das unsere Wirtschaft lähmt.
Die strukturellen Probleme bleiben auch 2025
Die deutsche Wirtschaft ist nicht fit für die Zukunft. Viel zu hohe Energiepreise belasten die industrielle Produktion, es fehlt an Facharbeitern, die Bürokratie ist erdrückend, die Infrastruktur veraltet und das Bildungssystem überholt. Habe ich was vergessen? Bestimmt!
Das Problem zeigt sich auf alle Fälle auf breiter Front. Der private Konsum schwächelte im zurückliegenden Jahr und legte trotz steigender Reallöhne nur um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Die Investitionen sinken, beim Bau ist es ein Minus von 3,5 Prozent, und das trotz eines riesigen Bedarfs an neuen Wohnungen, Straßen und Brücken. Und bei den Ausrüstungen, die Grundlage für neues Wachstum, ist es gar ein Rückgang von 5,5 Prozent. Selbst bei den Exporten, dem Zugpferd der deutschen Wirtschaft, gab es 2024 ein Minus von 0,8 Prozent. Ein deutlicheres Plus gab es lediglich bei den staatlichen Konsumausgaben mit 2,6 Prozent, was aber auf Mehrausgaben für Sozialausgaben, Renten, Pensionen und Bürgergeld zurückzuführen ist.
Diese Konstellation lässt die Vermutung zu, dass auch 2025 kein Wachstumsjahr wird. Denn mögliche Reformen nach den Bundestagswahlen brauchen Zeit, wenn sie denn überhaupt in den nötigen Größenordnungen kommen. Es ist nämlich nicht unwahrscheinlich, dass das Wahlergebnis am Ende nur eine große Koalition erlaubt – und das schreit nicht nach tiefgreifenden Neuerungen.
DAX & Co mit Potenzial
Und der deutsche Aktienmarkt? Er eilt davon. Der DAX etwa prescht mit einem Zuwachs von rund 20 Prozent im zurückliegenden Jahr nicht nur der wirtschaftlichen Realität in unserem Land davon, sondern auch der europäischen Konkurrenz. Schließlich zählt der heimische Leitindex zu den europäischen Indexgewinnern in 2024. Respekt. Doch wie macht er das? Ein Grund: Der DAX ist nicht einfach nur DAX, der DAX wurde im vergangenen Jahr vor allem von einigen Schwergewichten beflügelt, die maßgeblich für die Performance zuständig waren. Und es sind vor allem Unternehmen, die die Problembereiche der deutschen Wirtschaft ausblenden. Kein Chemieunternehmen, das unter den hohen Energiekosten ächzt und kein Autohersteller, der unter dem Facharbeitermangel und den gestrichenen Subventionen für Elektroautos leidet. So geht Performance, könnte man etwas höhnisch formulieren, wenn es nicht so ernst wäre.
EZB sei Dank
Gestützt wurde der heimische Aktienmarkt aber auch vom eingeleiteten Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank. Schließlich senkten die Währungshüter den europäischen Schlüsselzins im vergangenen Jahr insgesamt viermal.
Doch wie geht es 2025 am deutschen Aktienmarkt weiter? Bei allen Problemen, entscheidender Rückenwind kommt auch 2025 von der Zinsfront. Die Inflation befindet sich – unter Schwankungen – auf dem Rückzug. Das schafft weiteres Zinssenkungspotenzial für die EZB. Womöglich folgen im laufenden Jahr bis zu vier weitere Zinssenkungen. Und auch wenn das vielleicht zu optimistisch ist, unter dem Strich dürften die Zinsen fallen. Das macht die Aktienanlage tendenziell attraktiver.
Nicht nur der DAX bietet Chancen
Nun aber – beispielsweise mit einem ETF – auf den gesamten DAX zu setzen, dürfte angesichts der herausfordernden Gemengelage keine allzu gute Idee sein. Denn nicht alle DAX-Mitglieder werden bei diesem Umfeld überzeugen. Zumal auch einige interessante deutsche Titel auch im TecDAX sowie im S- und MDAX zu finden sind. Sie sehen, 2025 wird kein einfaches Jahr, vor allem nicht für den deutschen Aktienmarkt, aber dennoch ein Jahr voller Möglichkeiten. Genau über diese sollte wir sprechen: Kontakt.
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.
V.M.Z. Newsletter
Unser Newsletter informiert Sie stets über die Entwicklungen an den Kapitalmärkten.
Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
Analysen & Kommentare
Börsenhalbzeit – es zeigen sich Stärken und Schwächen
In den zurückliegenden Monaten konnte der DAX den US-amerikanischen Markt outperformen. Gut möglich, dass auch in der zweiten Jahreshälfte die Aktienmärkte in Deutschland und Europa besser abschneiden als die US-Börse. Doch abschreiben sollte man den US-Aktienmarkt, also um es genauer zu sagen, den Leitmarkt aller Börsen, sicherlich nicht. Dazu kommt: Viele Aktien sind in den USA besser gelaufen, in vielen Branchen; der Nachtteil in der jetzigen Periode lag beim US-Dollar, der stark verloren hat. Worauf im zweiten Halbjahr an der Börse noch zu achten ist.
Griechische Aktien – überraschend robust
Seit der zurückliegenden Krise hat sich in Griechenland einiges getan. Schulden können zurückbezahlt werden, die Wirtschaft wächst und Unternehmen siedeln sich an. Auch ausgewählte griechische Aktien sind für risikofreudige Anleger nun wieder eine Überlegung wert.
US-Exporteure profitieren von einem schwachen Dollar
Handelszölle und eine Abwertung des Dollars sollen der US-Wirtschaft auf die Beine helfen, so der Plan der Regierung in Washington. Während ausgesuchte US-Exporteure davon profitieren können, ist das für einige Investoren eine Herausforderung. Schließlich kann ein schwächelnder Dollar auch zu Währungsverlusten führen.
Mit Reiseaktien in den Urlaub
Die Sommerferien nahen. Der Reisemarkt boomt, wie nie zuvor. Dabei hat sich das Reiseverhalten verändert, was auch Unternehmen jenseits der traditionellen Reise-Konzerne Chancen bietet. Und mit ausgesuchten Reiseaktien können auch Anleger an dieser Entwicklung partizipieren.
Besser als gedacht – der kanadische Aktienmarkt
Kanada bietet eine hohe politische Stabilität, jede Menge Rohstoffe und gute Beziehungen zu Europa. Das macht den kanadischen Aktienmarkt auch für deutsche Anleger interessant.