Von „Müll-Aktien“ zu sprechen, klingt despektierlich. Tatsächlich gibt es aber Unternehmen, die im wahrsten Sinne des Wortes mit Müll gutes Geld verdienen. Und das können sich auch Aktionäre zu Nutze machen, bietet die Abfallwirtschaft doch attraktive Renditeaussichten – und das fast unabhängig davon, ob die Konjunktur rund läuft oder schwächelt.

Unternehmen der Abfallwirtschaft sitzen am längeren Hebel

Immer wenn Entsorgungsunternehmen beispielsweise aufgrund einer Krankheitswelle oder anderen äußeren Einflüssen die Mülltonnen in einer Stadt stehen lassen, schlägt das hohe Wellen. In Deutschland ist die Aufregung schon groß, wenn der Müll für drei Tage auf den Straßen steht. In anderen Regionen können solche Phasen auch schon mal länger dauern – fast schon legendär ist das Müllproblem etwa in Paris. Vor rund einem Jahr stapelten sich ganze 5.600 Tonnen Müll in der Seine-Metropole. Der Grund: ein Streik. Diese Umstände zeigen schon, dass Entsorgungsunternehmen letztlich am längeren Hebel sitzen.

Zu den Branchenriesen der Abfallwirtschaft zählt beispielsweise Waste Management; das größte Entsorgungsunternehmen der USA. Erst vor wenigen Tagen erzielte die Aktie ein neues Allzeithoch. Die Gründe liegen unter anderem in erfreulichen Geschäftszahlen. Der Umsatz stieg im letzten Quartal 2023 um 5,7 Prozent auf 5,22 Milliarden US-Dollar, während der Gewinn je Aktie mit 1,74 US-Dollar die Erwartungen von 1,53 US-Dollar deutlich übertraf. Auf Jahressicht wuchs das Unternehmen gar um stattliche 19,7 Prozent.

Besonders gut kam am Markt an, dass Waste Management weiter erfreuliche Dividenden ausschütten und eigene Aktien zurückkaufen will. Insgesamt sollen für diese Maßnahmen 2024 rund 2,7 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stehen. Mit diesen Eckdaten ist das Unternehmen eine Blaupause für den gesamten Entsorgungs-Sektor.

Abfallwirtschaft und Technologie – hier entsteht etwas

Mit den Trends wie die zunehmende Urbanisierung, aber auch das allgemeine Bevölkerungswachstum nimmt auch die globale Abfallmenge kräftig zu. So wird laut der Weltbank das weltweite Abfallaufkommen bis 2030 auf knapp 2,6 Milliarden Tonnen zulegen und bis 2050 auf gar 3,4 Milliarden Tonnen. Zum Vergleich: 2016 betrug die Abfallmenge „nur“ gut 2 Milliarden Tonnen.

Gestützt wird die Branche aber auch vom wachsenden Bewusstsein für Recycling und Nachhaltigkeit. Letzterer Bereich gibt Unternehmen der Abfallwirtschaft auch eine Eigenschaft als Technologie-Werte. Um wertvolle Materialien recyceln zu können, kommen zunehmend aufwändige Sortieranlagen zum Einsatz. Auch die Erkennung von Materialien mittels Kameras und Algorithmen spielt dabei eine Rolle.

Über Jahre war es selbst bei Edelmetallen günstiger, diese neu zu fördern, statt aufwändig zu recyceln. Da aber auch im Bergbau immer höhere Umweltstandards gelten und Lieferketten zunehmend „grün“ sein müssen, steigt auch dort der Kostendruck. Das rechtfertigt Innovationen in der Abfallwirtschaft – schließlich kommen im Müll sämtliche Stoffe zusammen, allen voran Plastik. Gelingt eine automatische Sortierung, könnte sich etwa beim Recycling von Plastik zusätzliches Potenzial ergeben. 

Asien hat großes Potenzial

Auch der Energiegewinnung kann Hausmüll dienen: Die sogenannte thermische Abfallverwertung produziert Wärme und CO2-neutralen Strom. Da im Zuge der Energiekrise Fernwärmenetze wieder interessant wurden, könnte für Unternehmen aus der Abfallwirtschaft neues Geschäft entstehen.

Für interessierte Anleger ist es aber nicht einfach, die aussichtsreichen Unternehmen und Aktien zu identifizieren. Waste Management beispielsweise ist zwar zweifelsfrei eine Größe der Branche, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 30 mittlerweile aber auch recht teuer und zudem weitgehend auf den US-Markt beschränkt. Gerade im asiatischen Raum zeigen sich immer wieder spannende Kandidaten mit großem Potenzial.

Die Abfallwirtschaft ist ein spannendes Feld für Investoren, die auf stete Trends setzen wollen. Sollten Sie dazu weitere Fragen haben, sind Sie nur einen Klick von den Antworten entfernt. Unter Kontakt haben Sie verschiedene Möglichkeiten, mit unseren bestens ausgebildeten Vermögensverwaltern in Verbindung zu treten.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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