Es scheint wie das ewige Duell der Anlagestrategien: Defensive Value- oder offensive Growth-Aktien? In den vergangenen Monaten hatten die sogenannten Wert-Aktien bedingt durch den breiten Aufschwung der Weltwirtschaft einen guten Lauf, während die Wachstumsaktien das Nachsehen hatten. Doch zuletzt erlebten insbesondere die Technologie-Aktien ein Comeback. Das zeigt sich auch an der aktuellen Entwicklung des TecDAX.

Technologie-Aktien im Aufwind

Während sich die DAX-Werte im vergangenen Monat unter dem Strich nicht nennenswert vom Fleck bewegten, machte der TecDAX im gleichen Zeitraum knapp 4 Prozent an Boden gut. Anfang Juli erreichte der TecDAX mit 3.643 Punkten sein bisheriges Allzeithoch. Die Gründe für den diesen Trendwechsel sind vielfältig, gestützt wurden die Technologie-Werte aber sicherlich von der zuletzt gesunkenen Furcht einer steigenden Inflation und den sinkenden Renditen für Staatsanleihen. Dies dämpfte die Sorge der Börsianer vor einer Verschärfung der Geldpolitik seitens der Notenbanken und hob gleichzeitig die Stimmung an den Aktienmärkten merklich an.

Bullen-Stimmung im TecDAX

Dennoch ist Vorsicht geboten. Zwar bestimmen aktuell eher die Bullen die Stimmung des TecDAX. Doch ob sie auch weiterhin die Oberhand behalten werden, dürfte unter anderem von den Quartalszahlen dies- und jenseits des Atlantiks abhängen, die in den kommenden Wochen nach und nach vorgelegt werden. Die Unternehmen des US-Technologieindex NASDAQ beginnen früher mit der Vorlage ihrer Zahlenwerke und dürften damit die Richtung vorgeben. Für Anleger gilt es an diesem Punkt besonders aufmerksam die Entwicklung zu beobachten.

Längerfristiger Aufschwung der Technologie-Aktien?

Das Comeback der Growth-Aktien und Technologiewerte könnte durchaus noch eine Weile anhalten. Einerseits ist der Trend zur Digitalisierung, Automatisierung, künstlicher Intelligenz oder Cloud-Technologien ungebrochen. Andererseits verknüpfen immer mehr Unternehmen aus dem Growth-Bereich mittlerweile die Eigenschaften von zukünftigem Wachstum und substanziellem Wert. Gute Beispiele dafür sind etwa Amazon, Google oder Microsoft. Dies wird insbesondere auch beim TecDAX mit Unternehmen wie SAP, Deutsche Telekom, Jenoptik oder Qiagen deutlich, der anders als der Internet-dominierte NASDAQ aus Branchensicht breiter gestreut ist. In dem heimischen Technogolgie-Index sind Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, IT-Dienstleistungen, Telekommunikation, Softwareentwicklungen, Informationstechnik oder auch Windenergie enthalten – etablierte und zuverlässige Papiere mit Wachstumspotenzial.

Umdenken bei Technologie-Aktien

Wie lange der aktuelle Trend, weg von traditionellen Werten mit guten Bewertungen und soliden Gewinnen hin zu Wachstum und der Hoffnung auf künftige Gewinne anhält, ist wie immer an der Börse schwer zu kalkulieren – und hängt nicht zuletzt auch von geld- und steuerpolitischen Entwicklungen sowie der künftigen globalen Wirtschaftsentwicklung ab. Unabhängig von den kurzfristigen Entwicklungen sollten im Rahmen des langfristigen Vermögensaufbaus mit Aktien neben Value- künftig aber sicherlich auch Growth-Aktien Bestandteil eines diversifizierten Portfolios sein. Denn sicher scheint, dass die traditionelle Trennung von Value- und Growth-Aktien nicht mehr uneingeschränkt Gültigkeit hat. Für Anleger heißt das: Sie müssen im gesamten Anlage-Kosmos Unternehmen identifizieren, die Wert und Wachstum gleichermaßen abdecken.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

Diesen Beitrag teilen