Im Schadensfall bezahlt die Versicherung. Doch auch Versicherungsgesellschaften können sich versichern – und zwar bei den Rückversicherern. Wie das funktioniert und wie Anleger bei all den Risiken noch attraktive Renditechancen haben.

250 Milliarden Dollar, so hoch dürfte im zurückliegenden Jahr der finanzielle Schaden ausgefallen sein, der durch Naturkatastrophen verursacht wurde. Das sind rund 100 Milliarden Dollar weniger als 2017, aber zugleich 100 Milliarden Dollar mehr als der Durchschnitt vor zehn Jahren.

Beobachter weisen darauf hin, dass der Langfristtrend bei Naturkatastrophen-Schäden klar nach oben zeigt. Die Erwärmung des Klimas spielt dabei eine entscheidende Rolle. Weil es immer wärmer wird, nehmen die Unwetter – Stürme, Starkregen einschließlich Hagel, Überschwemmungen – zu. Dass 2023 dabei nicht ganz so schlimm ausfiel wie 2017, liegt vor allem an einem extremen Wetterereignis in Nordamerika; damals wüteten dort gleich drei Hurrikans. Sie führten unter dem Strich zur Rekordschadenssumme von über 350 Milliarden Dollar.

Zunehmende Schadenssummen

Doch nur ein Teil des finanziellen Schadens ist überhaupt versichert und kann am Ende über Versicherungen von den Geschädigten abgerechnet werden. 2017 waren das rund 135 Milliarden Dollar, 2023 beläuft sich der Versicherungsschaden wohl auf etwa 95 Milliarden Dollar. Dass der Versicherungsschaden diesmal geringer ausfällt, hat unter anderem damit zu tun, dass einige Katastrophen, wie etwas das Erdbeben in Syrien und der Türkei, in Regionen passiert sind, in denen viele Menschen überhaupt nicht versichert sind. Das sah bei den Stürmen in Nordamerika im Jahr 2017 anders aus, hier sind relativ viele Menschen versichert.

Wie bei der tendenziell steigenden Gesamtschadenssumme, nimmt auch das Risiko für die Versicherungen zu. Im Durchschnitt der zurückliegenden zehn Jahren belaufen sich die versicherten Schäden auf 90 Milliarden Dollar, im Durchschnitt der zurückliegenden fünf Jahren aber schon auf 105 Milliarden Dollar.

Rückversicherer stabilisieren den Markt

Auf die höheren Ausgaben reagieren die Versicherungsunternehmen mit steigenden Beiträgen für der Versicherten. Doch unter dem Strich bleibt ein Risiko, wenn etwa Extremereignissen zu außerordentlichen Schäden führen, wie das etwa 2017 der Fall war. Darum gehen mehr und mehr Versicherungen dazu über, sich selbst zu versichern. In der Branche spricht man von der Rückversicherung, auch Reassekuranz oder Zession genannt. Vorteil der Rückversicherung, die Versicherungsunternehmen können zumindest einen Teil ihrer finanziellen Aufwendungen im Schadensfall über die Rückversicherer zurückholen. Dadurch mindern sie ihre Risiken.

Rückversicherer setzen auf Teamwork

Die Rückversicherer wiederum agieren häufig in einem Verbund. An einem größeren Rückversicherungsvertrag sind meist mehrere Rückversicherer beteiligt. Sie teilen sich die aus den Verträgen mit den Versicherungsunternehmen resultierenden Risiken untereinander auf. Rückversicherer wiederum diversifizieren diese Risiken geografisch und über mehrere Sparten hinweg. Das stabilisiert lokale Versicherungsmärkte und sichert die Zahlungsfähigkeit von Versicherungsgesellschaften bei Großschadenereignissen. Ohne Rückversicherer wäre der globale Versicherungsmarkt deutlich instabiler. Der Staat müsste öfters eingreifen, einzelnen Versicherungsunternehmen könnten im Extremfall die Zahlungsunfähig drohen.

Rückversicherer-Aktien sind attraktiv bewertet

Um das Risiko zu kontrollieren, heben die Rückversicherer ihre Beiträge für die Versicherungsunternehmen zudem bei Bedarf stetig an. Und das wiederum trägt auf Dauer zur Verbesserung der Gewinnmargen der Rückversicherer bei. Zudem greifen die Rückversicherer auf neue Tarifmodelle zurück. Das sind etwa Verträge mit den Versicherern, die eine Kostenübernahme erst ab einer bestimmten Schadenshöhe vorsehen – also eine Art Selbstbehalt, die die Versicherungsgesellschaften tragen müssen.

All das macht auch die Aktien der Rückerversicherer für Anleger interessant – auch wenn das häufig nicht erkannt wird; das Gros der Anleger dürfte diese Branche kaum auf ihrem Schirm haben. Das könnte daran liegen, dass das Rückerversicherungsgeschäft nicht leicht zu verstehen ist und sich wohl nicht wenige Anleger die Frage stellen, wie man bei all den Risiken überhaupt noch Geld verdienen kann? Man kann, wie ein Blick auf die Bilanzzahlen der großen Rückversicherer zeigt. Und das Marktumfeld für Rückversicherer bleibt vielversprechend. Zudem weisen einige Rückversicherer-Aktien recht attraktive Dividendenrenditen auf.

In die Branche der Rückversicherer zu investieren, kann sich lohnen. Aber: Der Vermögensaufbau mit Aktien ist grundsätzlich alles andere als trivial; und für die Rückversicherer-Branche trifft dies ganz besonders zu. Die Auswahl der aussichtsreichen Unternehmen am Aktienmarkt erfordert daher besonders viel Kenntnis, Wissen und ein intaktes Netzwerk. Willkommen bei der V.M.Z. Vermögensverwaltung.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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