Die gesamtwirtschaftliche Gemengelage ist immer noch herausfordernd. Doch zumindest die Corona-Pandemie ist überwunden – und das spielt vor allem der Luftfahrtbranche in ihre Karten. Untermauert wird das mit starken Zahlen und soliden Ausblicken.

Zugegeben, die meisten Allegorien wie „eine Branche hebt ab“ oder „Höhenflug für die Luftfahrtbranche“ kann man auch nicht mehr hören. Sie sind abgegriffen, zigfach durch die Medien gegangen. Aber trotzdem, sie passen so gut. Ich versuche es aber mal ganz ohne Vergleich und schreibe ganz nüchtern: Die Luftfahrtbranche erholt sich. Hört sich nicht so schön an, trifft es aber im Kern. Denn der Tiefschlag während der Corona-Pandemie, als die globale Luftfahrtbranche zumindest für einige Zeit quasi zum Erliegen kam, ganze Flughäfen geschlossen wurden, scheint überwunden. Inzwischen haben wir wieder das Vor-Krisen-Niveau nahezu erreicht. Wer hätte das vor drei Jahren, auf dem Höhepunkt der Pandemie, gedacht?

Hohe Auslastung am Frankfurter Flughafen

Statistiken, die das belegen, gibt es viele, doch nicht alle sind immer hochaktuell. Deshalb greife ich auf das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen zurück, das monatlich veröffentlich wird und das zeigt: Die Luftfahrtbranche präsentiert sich in starker Verfassung. Im März registrierte das wichtige Drehkreuz für den internationalen Flugverkehr nahe der Mainmetropole rund 4,6 Millionen Passagiere; das entspricht einem Zuwachs von knapp acht Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei mussten im März aufgrund von Streiks durch die Gewerkschaften etwa 2.200 Flüge gestrichen werden, was rund 300.000 Passagiere betraf. Hätten keine Streiks stattgefunden, wären es also fast fünf Millionen Passagiere gewesen. Damit nähern wir uns dem Vor-Krisen-Niveau aus dem Jahr 2019, damals waren es knapp 5,6 Millionen Passagiere.

Um zu sehen, wie stark die Erholung seit dem Ende der Corona-Pandemie aber ausgefallen ist, lohnt ein Blick auf den Krisenmonat März 2021. Damals waren es nur noch 925.000 Fluggäste, die den Frankfurter Flughafen benutzten, also etwa ein Fünftel vom aktuellen Passagieraufkommen. Es geht wieder rund. Die Hallen des Flughafens sind wieder fast so voll wie vor der Krise.

Wiederkehrende Reiselust beflügelt Luftfahrtbranche

Bundesweit übrigens lag die Zahl an Passagieren im Jahr 2023 bei etwas über 197 Millionen und damit rund 20 Prozent über dem Aufkommen im Jahr 2022. Das Sitzplatzangebot an den deutschen Flughäfen erreichte 79 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Das ist allerdings eher unterdurchschnittlich. Europaweit lag das Sitzplatzangebot im zurückliegenden Jahr bei 96 Prozent des Angebotes von 2019.

Dass die Erholung der Luftfahrtbranche in Deutschland nicht ganz so schnell läuft, dürfte auch an den gestiegenen Standortkosten und den relativ hohen Luftsicherheitsgebühren und der Luftverkehrsteuer liegen. Aber auch hierzulande ist die Reiselust zurück. Der Anteil der Deutschen, die eine Reise von wenigstens fünf Tagen Dauer unternommen haben, wuchs 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um drei Prozentpunkte an und erreichte damit dasselbe Niveau wie vor der Corona-Pandemie, so das Ergebnis einer Befragung der Stiftung für Zukunftsfragen. Man reist wieder, auch mit dem Flugzeug.

Luftfahrtbranche auf Comeback-Kurs

Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Die Erholung der Luftfahrtbranche läuft in vollen Zügen, national, europaweit, aber auch global. Laut dem internationalen Flugverband IATA ist der Luftfahrtverkehr 2023 gemessen an den Passagierkilometern gegenüber 2022 um 37 Prozent gestiegen. Weltweit lag das Flugverkehrsaufkommen im Gesamtjahr 2023 bei 94 Prozent des Niveaus vor der Pandemie im Jahr 2019. Der Gesamtverkehr stieg im Dezember 2023 im Vergleich zum Dezember 2022 um über 25 Prozent und erreichte knapp 98 Prozent des Niveaus vom Dezember 2019. Fazit: Die Luftfahrt hat den Corona-Einbruch überwunden.

Das macht sich auch in den Zahlen der großen Airlines und der Flugzeugbauer wie Airbus bemerkbar. Lufthansa etwa, eine der größten Airlines in Europa und global tätig, verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 eine Kapazitätsauslastung beim Passagieraufkommen, die um 17 Prozent über dem Vorjahresniveau und im Vergleich zum Niveau im Jahr 2019 bei 82 Prozent lag. Die Umsatzerlöse stiegen um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 26,7 Milliarden Euro.

Blendend läuft es auch beim Flugzeughersteller Airbus. Da viele Airlines ihre Flugzeugflotten modernisieren müssen – weil die bestehende ohnehin überaltert ist oder klimafreundlichere Maschinen angeschafft werden müssen, die weniger Treibstoff verbrauchen – verzeichnet Airbus eine Art Sonderkonjunktur, und das über einen sehr langen Zeitraum. Der europäische Hersteller lieferte allein im März 63 neue Verkehrsflugzeuge aus. In den ersten drei Monaten des Jahres fanden 142 Airbus-Jets den Weg zu ihren Käufern. Das entspricht rund 18 Prozent der rund 800 Flugzeuge, die sich Airbus-Chef Guillaume Faury für das Gesamtjahr zum Ziel gesetzt hat.

Luftfahrtbranche bietet Chancen

Aber: Trotz der guten Geschäftslage bewegten sich die Airline-Aktien weltweit in den zurückliegenden zwölf Monaten kaum vom Fleck – gemessen am MSCI ACWI Airlines Index. Und der Index notiert immer noch deutlich unter seinem Vor-Krisen-Niveau. Damals, im Sommer 2019, lag er bei über 120 Punkten, heute sind es nur 85 Zähler. Hält der positive Trend in der Luftfahrtbranche an, haben die Aktien erhebliches Aufholpotenzial. Doch wie immer gilt: Nicht alle Airlines und Flugzeugbauer werden gleichstark abheben (da ist sie wieder, die Allegorie). Stockpicking ist daher angesagt – eine komplexe Disziplin, die viel Wissen und Zeit erfordert und private Anleger daher in der Regel nicht in Eigenregie umsetzen können.

Sollten Sie aber dennoch Interesse an den aussichtsreichen Aktien der Luftfahrtbranche haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne für ein persönlichen Gespräch zur Verfügung: Kontakt.

 

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