Überflutungen, Waldbrände, verheerende Stürme, schmelzende Pole – der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Um diese Entwicklung zu stoppen, hat sich auch die Europäische Kommission ehrgeizige Klimaziele gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent niedriger ausfallen. Der Ökostromanteil soll sich im gleichen Zeitraum auf 40 Prozent verdoppeln. Und bis 2050 soll die EU klimaneutral werden. Um diese Ziele zu erreichen, dürften massive Ausgaben in grüne Energien wie Wind- und Solaranlagen, Wasserstoff oder Geothermie erforderlich sein. Für Anleger ergeben sich daraus interessante Investitionsmöglichkeiten.

Politik treibt EU-Klimaziele voran

Mit ihrem Programm „Fit für 55“ hat die EU einen klaren Plan für den grünen Wandel vorgelegt. Das mehrere Tausend Seiten starke Dokument zielt auf die Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft ab. Kernpunkte sind unter anderem: Die Förderung des emissionsfreien und emissionsarmen Verkehrs zu Wasser, zu Land und in der Luft, die energiesparende Modernisierung und Sanierung von Gebäuden, die Schaffung von 160.000 zusätzlichen „grünen“ Arbeitsplätzen, die Förderung und Einführung erneuerbarer Kraftstoffe wie etwa Wasserstoff in Industrie und Verkehr sowie eine Ausweitung des EU-Emissionshandels auf die Bereiche Verkehr und Gebäude, um Anreize für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu schaffen. Nach Ansicht von EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis sind in der EU bis zum Jahr 2030 jährlich rund 480 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.

Immense Investitionen für Klimaziele

Weltweit ist der Investitionsbedarf noch höher. Laut Bloomberg New Energy Finance wurden im vergangenen Jahr 501,3 Milliarden US-Dollar in die Branche für Erneuerbare Energien investiert. Dazu zählten der Bau von erneuerbaren Kraftwerken, die Produktion von Elektrofahrzeugen sowie Wärmepumpen. Und: Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien erwartet, dass es 131 Billionen US-Dollar an Investitionen braucht, um die Ziele des Pariser Vertrags für 2050 – die Begrenzung der Erderwärmung um 1,5 Grad – zu erreichen.

Profiteure der Klimaziele

Neben der Umwelt und Gesellschaft dürften zweifellos auch Unternehmen von den Plänen der EU profitieren – und damit einhergehend auch risikofreudige Anleger. Auf Unternehmensseite könnten vor allem Fahrzeughersteller, Bauunternehmen sowie Anbieter aus den Branchen Infrastruktur, nachhaltige Brennstoffe, Energiemanagementsysteme und Erneuerbare Energien zu den Gewinnern dieser Entwicklung zählen.

Für Unternehmen aus den Branchen Luftfahrt, Chemie, Stahl oder Zement könnten hingegen die Herausforderungen zunehmen, da durch den „Green Deal“ der EU die Preise für Strom und Benzin teurer werden dürften. Der Grund: die europaweite Pflicht zum Kauf von CO2-Zertifikaten.

EU-Klimaziele als Chance für Anleger

Die Klimaziele der EU, aber auch der USA oder Chinas dürften für Anleger, die auf Vermögensaufbau mit Aktien setzen, eine attraktive Renditechance bieten. Nach dem guten Lauf nachhaltiger Aktien im Jahr 2020 und einer Korrektur zu Anfang dieses Jahres scheinen die mittel- und langfristigen Aussichten angesichts der politischen Vorgaben und des damit einhergehenden Investitionsbedarfs durch den weltweit steigenden Energiebedarf interessante Wachstumsperspektiven zu bieten. Unter Abwägung der eigenen Risikoneigung und eines entsprechenden Risikomanagements haben Investoren vielfältige Anlagemöglichkeiten. Vor allem breit gestreute ETFs oder Einzelaktien bieten sich an, um am Geschäft mit der Nachhaltigkeit zu partizipieren – und das mit gutem und grünem Gewissen.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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