Baubranche: Infrastrukturmaßnahmen beflügeln
27. Juli 2021
Die europäische Baubranche steht auf einem soliden Fundament. Trotz der Corona-Pandemie und dem aktuellen Materialmangel scheinen die Chancen für die Bauindustrie aussichtsreich – nicht zuletzt durch die milliardenschweren Infrastrukturprogramme, die weltweit gestartet wurden und werden. Für Anleger könnten sich daraus interessante Investitionsmöglichkeiten mit attraktiven Renditechancen ergeben.
Infrastrukturprogramme stützen Baubranche
Um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu dämpfen, haben Regierungen rund um den Globus teils äußerst umfangreiche Konjunktur- und Infrastrukturprogramme auf den Weg gebracht – allen voran die USA: Der amerikanische Präsident Joe Biden will in den kommenden acht Jahren rund 2,3 Billionen Dollar in den Bau und die Sanierung von öffentlichen Gebäuden, Straßen und Brücken investieren.
Die EU hat hingegen einen Wiederaufbau-Fonds in Höhe von 750 Milliarden Euro aufgelegt, die zu einem erklecklichen Teil ebenfalls in Infrastrukturprojekte fließen sollen – und nicht zuletzt den Unternehmen der europäischen Baubranche zugutekommen dürften. So erwartet das auf die Baubranche spezialisierte Marktforschungsunternehmen Euroconstruct ein Wachstum der europäischen Bauwirtschaft in diesem Jahr um 3,8 Prozent, nach einem Einbruch im Jahr 2020 von 5,1 Prozent. Im Jahr 2022 soll dann bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht werden.
Rohstoffpreise gefährden Aufschwung der Baubranche
Aber: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Für Bauchschmerzen sorgen derzeit vor allem die Lieferengpässe und steigenden Preise für Materialen wie Stahl, Holz oder Dämm- und Kunststoffe. Nach den Worten von Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, müssen die Unternehmen derzeit rund 40 Prozent mehr für Baumaterialien zahlen. So stieg etwa der Preis für Schnittholz im Juni gegenüber Dezember bislang um 74 Prozent. Ähnlich sieht es bei Betonstahl aus, der gegenüber Juni 2020 um 63 Prozent teurer geworden ist.
Problematisch ist dabei vor allem, dass diese Preiszuwächse nicht immer eins zu eins an die Kunden weitergegeben werden können. Folge: Die gestiegenen Rohstoffpreise belasten die ohnehin niedrigen Margen von im Schnitt rund 3 Prozent zusätzlich. Inwieweit sich diese Preisentwicklung fortsetzen wird, ist indes noch offen. Experten wie Strabag-Chef Thomas Birtel rechnen aber damit, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr wieder entspannen könnte.
Europas Baubranche gut ausgerüstet
Trotz der Lieferengpässe und der Preissteigerungen ist die Nachfrage in der Baubranche intakt. Die zu erwartenden Milliardenaufträge durch die öffentliche Hand, das Niedrigzinsumfeld, das den Bauboom weiter hochhalten dürfte, sowie der Modernisierungsbedarf der Gebäude – auch, um die Klimaziele der EU zu erreichen – dürften der Branche ausreichend Impulse für weiteres Wachstum bieten.
Zu den Gewinnern dieser Entwicklung könnten Unternehmen wie Bilfinger, Hochtief, HeidelbergCement und europäische Wettbewerber wie Strabag aus Österreich oder Vinci und Bouygues aus Frankreich zählen. Anleger, die auf den Vermögensaufbau mit Aktien setzen, könnten sich also diese weitere Bau-Aktien etwas genauer anschauen. Interessant dürften vor allem jene Unternehmen sein, die weltweit aktiv sind. Wer hingegen die durchaus vorhandenen Risiken auf mehrere Schultern verteilen möchte, kann hingegen einen breit gestreuten ETF wählen, beispielsweise auf den STOXX Europe 600 Construction & Materials. Für welche Variante sich Anleger auch entscheiden, als Beimischung könnten Wertpapiere aus der Baubranche sicherlich ein solides Fundament bieten.
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Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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