Wie Energiewende und IT-Sicherheit zusammenhängen
15. Februar 2023
Regenerative Energie gewinnt sukzessive an Bedeutung. 2022 lag deren Anteil an der Bruttostromerzeugung bei 44 Prozent. In den nächsten Jahren sollen noch weitaus mehr Sonnen- und Windkraftanlagen an den Start gehen. Doch nicht nur Seltene Erden, Kupfer und flotte Genehmigungsverfahren sind Voraussetzung für die erfolgreiche Energiewende – auch die IT-Sicherheit scheint ein potenzieller Fallstrick zu sein. Vor etwas mehr als einer Woche zeigte ein Beitrag des ARD-Magazins Plusminus gravierende Sicherheitslücken in deutschen Wind- und Sonnenenergieparks auf – mit potenziell fatalen Folgen für Betreiber und die Energienetze an sich.
IT-Sicherheit: ARD-Recherchen zeigen fatale Sicherheitslücken
Zentrale Steuerelemente gleich mehrerer Kraftwerke waren von überall auf der Welt erreichbar. Eine einfache Google-Suche nach geeigneten Stichworten und die Login-Seite zur Administration eines 14-MW-Windparks tauchte auf. Als Passwort diente oftmals noch immer das werksseitige Standardpasswort, das in der Betriebsanleitung steht und ebenfalls im Netz zu finden ist. Mit diesen Informationen hätten Eindringlinge mit bösartigen Absichten Kraftwerke lahmlegen oder kurzzeitig kapern können. Selbst Folgen für das gesamte Stromnetz können nach Ansicht von Experten nicht ausgeschlossen werden.
In Baden-Württemberg ermunterten Netzbetreiber in diesem Winter private Nutzer schon mehrfach, ihren Stromverbrauch zu bestimmten Zeiten zu drosseln, um nicht zu viel Energie aus dem Ausland zukaufen zu müssen. Zwar betonten die Netzbetreiber, dass die Netzstabilität nicht gefährdet gewesen sei, doch zeigt allein die Warnung, dass Netze heute fragiler sind als noch vor mehr als einem Jahr. Was bedeutet diese Situation nun für Anleger?
Neue Bedrohungslage seit 2022
Wer den intakten und langfristigen Trend der Energiewende als Investor begleiten möchte, sollte nicht nur die Versorgung mit kritischen Rohstoffen, den Ausbau der Kraftwerke und die Umrüstung der Netze im Blick haben, sondern auch einen Fokus auf die IT-Sicherheit legen. Bereits in den vergangenen Jahren hat die Zahl der Cyberangriffe stetig zugenommen. Wie der Branchenverband Bitkom meldet, werden aktuell rund 90 Prozent der Unternehmen Opfer von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage. Jährlich entsteht durch Cyber-Kriminalität ein Verlust von rund 203 Milliarden Euro. Wenn nun die Energieversorgung auf immer mehr Säulen steht und Energie zunehmend dezentral erzeugt wird, kommt es noch stärker auf die IT-Sicherheit aller Komponenten der Stromnetze an.
Da die Entwicklung zu immer mehr Cyber-Angriffen bereits Jahre vor der im vergangenen Jahr eskalierten geopolitischen Gesamtlage intakt war, müssen wir angesichts staatlich gesteuerter Hacker und bereits erfolgten Anschlägen auf die Energie-Infrastruktur aus gleich mehreren Gründen wachsam sein. Die Zahl der Cyber-Angriffe dürfte weiter zunehmen. Wenn statt Cyber-Kriminellen, die sich Lösegelder versprechen, Hacker mit Zerstörungs-Absicht ans Werk gehen, droht Ungemach. Schon im vergangenen Jahr verzeichnete der Branchenverband Bitkom eine gesteigerte Anzahl an Cyber-Angriffen aus China und Russland.
IT-Sicherheit: Diese Unternehmen profitieren
Unternehmen aus dem Bereich der IT-Sicherheit können daher auch weiterhin mit einer wachsenden Nachfrage nach ihren Lösungen rechnen. Anleger können auf verschiedene Weisen profitieren. Anbieter von Sicherheitssoftware dürften in Zukunft ebenso gefragt sein, wie westliche Hersteller von Netzwerk-Infrastruktur oder IT-Systemhäuser, die Kunden persönlich betreuen. Da neue Software nicht selten auch neue Sicherheitsrisiken mit sich bringt, hat die Branche auch weiterhin langfristig Konjunktur.
Die Energiewende dürfte die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen zusätzlich treiben. Titel aus dem Bereich IT-Sicherheit sind daher eine tragfähige Säule in jedem langfristig ausgerichteten und breit diversifizierten Portfolio. Doch Vorsicht: Der Markt rund um die IT-Sicherheit weist eine Vielzahl von Unternehmen auf – und nicht jeder dieser Konzerne bietet Anlegern auf lange Sicht attraktive Renditechancen. Gerade in den Bereichen Sicherheits-Software, Netzwerk-Infrastruktur und IT-Systemhäuser sind umfangreiche Branchenkenntnisse unumgänglich. Sollten Sie dazu weitere Informationen wünschen und Kunde unseres Hauses seitens einer Vermögensverwaltung werden wollen, da wir innerhalb unserer einzelnen Lösungen viele Themen berücksichtigen , können Sie sich gerne jederzeit an uns wenden.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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