Cyber-Kriminalität ist eine ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft. Drei Viertel aller Unternehmen waren nach einer Umfrage des Next-Generation Cybersecurity- und Compliance-Unternehmens Proofpoint im vergangenen Jahr von Hacker-Angriffen betroffen. Der Schaden durch Spionage, Datendiebstahl und Sabotage geht in die Milliarden. Profiteure dieser Entwicklung sind Unternehmen, die Schutz vor Attacken aus dem Netz bieten. Für Anleger, die sich in diesem Wachstumsmarkt engagieren wollen, könnten sich angesichts des steigenden Bedarfs an Sicherheits-Dienstleistungen attraktive Investitionsmöglichkeiten bieten.

Cyber-Kriminalität nimmt sukzessive zu

Die Zahl der Cyber-Angriffe wächst seit Jahren kontinuierlich. Zuletzt waren bei einem der größten Hackerangriffe Schätzungen zufolge zwischen 800 und 1.500 Unternehmen weltweit betroffen. Die Hackergruppe „REvil“ soll das Desktop-Management-Tool VSA der amerikanischen IT-Firma Kaseya gekapert und ein schadhaftes Update – eine sogenannte Ransomware – aufgespielt haben. Die Software VSA wird benutzt, um Verwaltungsaufgaben und Updates auf Firmenrechnern zu koordinieren.

Die Hacker infizierten die Systeme der Kunden von Kaseya. Dabei wurden ganze Abrechnungssysteme durch die Verschlüsselung blockiert. Mit fatalen Folgen: In Schweden etwa musste die Supermarktkette Coop mehrere Tage rund 800 Filialen wegen des Ausfalls der Kassensysteme schließen, auch in Deutschland wurden IT-Dienstleister attackiert. Die Erpresser fordern 70 Millionen Dollar Lösegeld.

Immer mehr Unternehmen werden Opfer von Cyber-Kriminalität

Zuvor bereits hatte eine andere Hackergruppe die größte Öl-Pipeline der USA teilweise vom Netz genommen. Der Betreiber Colonial soll den Erpressern 4,4 Millionen US-Dollar Lösegeld gezahlt haben. Der weltgrößte Fleischkonzern JBS unterbrach Anfang Juni große Teile der Produktion in den USA und Australien. Elf Millionen Dollar zahlte das Unternehmen Medienberichten zufolge an die Hacker, um wieder in ihre Systeme gelangen zu können. Diese Liste lässt sich zwar nicht endlos fortsetzen, Fakt ist jedoch: Offenbar werden immer mehr Unternehmen Opfer von Cyber-Kriminalität.

Wachsender Markt für Cyber-Sicherheit

Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft, das Internet der Dinge und die vermehrte Abwicklung von Prozessen über Netzwerksysteme sind nur einige Entwicklungen, die den Markt für Cyber-Sicherheit rasant wachsen lassen. Im vergangenen Jahr hatte dieser Bereich Schätzungen zufolge ein weltweites Volumen von mehr als 160 Milliarden US-Dollar, Tendenz steigend. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Grand View Research könnte das Marktvolumen jährlich um rund zehn Prozent wachsen. Laut Fortune Business Insights dürfte der Markt hingegen von 2021 bis 2028 sogar auf 366 Milliarden US-Dollar steigen; dies entspräche einem Wachstum von 12 Prozent per annum.

Viele Unternehmen, die Schutz von Cyber-Angriffen bieten, haben das Marktpotenzial erkannt und sich entsprechend spezialisiert. Die Mehrheit der Unternehmen kommt aus den USA. Dazu zählen so namhafte Konzerne wie Cisco Systems Inc., IBM Corporation, Fortinet Inc., Microsoft Corporation, Palo Alto Networks Inc., Broadcom Inc.  oder Oracle Corporation. Hinzu kommen Cyber-Security-Unternehmen wie Check Point Software, CrowdStrike oder Salesforce.com. In Deutschland sind börsennotierte Konzerne wie SAP, Bechtle und Cancom in diesem Bereich aktiv.

Investieren in Abwehr von Cyber-Kriminalität

Angesichts des Wachstumspotenzials des Marktes scheint eine Investition als Beimischung im Depot im Rahmen des Vermögensaufbaus mit Aktien attraktive Chancen zu eröffnen. Die Komplexität des Cyber-Security-Marktes erfordert allerdings ein klares Risikomanagement und eine gute Kenntnis der Branche. Für Anleger bieten sich neben Einzelwerten daher vor allem breit gestreute ETFs wie der L&G Cyber Security UCITS ETF oder der IShares Digital Security UCITS ETF an.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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