„Fesch“ – dieser österreichische Ausdruck für hübsch, flott oder sportlich beschreibt derzeit treffend die Entwicklung des ATX (Austrian Trade Index). Frei nach dem alpenrepublikanischen Motto „Nur net hudln“ (Nur keine Eile) hat der Index sich zwar mehr Zeit gelassen, um der positiven Entwicklung anderer Indizes zu folgen, dann aber umso fulminanter zugelegt. Und angesichts der Zusammensetzung des ATX, der am 13. Mai dieses Jahres seinen 30. Geburtstag an der Wiener Börse feierte, scheint der Leitindex durchaus noch Luft nach oben zu haben.

Intakter Aufwärtstrend

2020 war auch für den ATX, in dem die 20 meistgehandelten österreichischen Unternehmen vertreten sind, ein schwieriges Jahr. Lange Zeit betrachtete der Alpenindex die Entwicklung anderer Indizes aus der Distanz. Erst im November kam Bewegung in das Börsenbarometer. So stieg der ATX seit seinem Tiefstand Ende Oktober mit 1.993 Punkten bis heute um gut 65 Prozent. Seit Jahresbeginn immerhin um über 20 Prozent auf zwischenzeitlich annähernd 3.440 Punkte. Damit liegt der ATX wieder über dem Corona-Vorkrisenniveau und übertrumpfte zudem zahlreiche andere renommierte Indizes wie den Dow Jones, den japanischen Nikkei 225 oder den französischen Leitindex CAC 40.

ATX macht jetzt stark, was zuvor schwächte

Der verzögerte Aufschwung des ATX im Vergleich mit anderen Indizes lag im vergangenen Jahr unter anderem darin begründet, dass in dem österreichischen Leitindex Werte aus dem Technologie-, Gesundheits- oder Konsumbereich, die anderen Indizes einen frühzeitigen Aufschwung bescherte, weitgehend fehlen. Was zunächst bremste, entpuppt sich nun zum Treiber des ATX. Denn: Die im Wiener Leitindex vertretenen Branchen Finanzen (42 Prozent), Grundindustrie (32 Prozent), Industriegüter und Dienstleistungen (12 Prozent) und Immobilien sind wieder verstärkt ins Blickfeld der Anleger gekommen. Der Grund: Die Zusammensetzung mit dem Fokus auf zyklische Werte bewirkt, dass in Zeiten florierender Konjunktur die Kurse entsprechend stärker anziehen.

Österreich: Blick in die Zukunft macht Mut

Mehrere Faktoren könnten dem Index weitere Kursimpulse geben: Neben dem fortschreitenden Erfolg bei der Pandemie-Bekämpfung könnten die anhaltend niedrigen Zinsen, die Wachstumsaussichten in den für Österreich wichtigen Märkten Zentral- und Osteuropa sowie – trotz der aktuellen Korrektur – die grundsätzlich positive Konjunkturentwicklung für eine Fortsetzung des aktuellen Trends sprechen. Sorgen wegen einer steigenden Inflation scheinen sich die Österreicher zudem kaum machen zu müssen: So sank die Teuerungsrate im April gegenüber dem Vormonat leicht auf 1,9 Prozent. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) rechnet in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2,0 und 2022 von 5,1 Prozent. Das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien geht in seiner Prognose davon aus, dass das BIP in diesem Jahr um 2,6 Prozent steigen wird. Für das Jahr 2022 wird ein Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent erwartet.

ATX mit weiterem Aufwärtspotenzial

Aktuell ist der ATX noch weit von seinem Mitte 2007 erreichten Allzeithoch von rund 4.981 Punkten entfernt. Aber, wie der Österreicher gerne betont: A bisserl was geht allerweil. Zwar müssen Kurskorrekturen an den Aktienmärkten immer einkalkuliert werden, dennoch führt kein Weg an einem Vermögensaufbau mit Aktien vorbei. Interessant könnte für Anleger im Falle des ATX auch die jährliche Rendite der österreichischen Wertpapiere sein, die trotz Schwankungen bei jährlich durchschnittlich sechs bis sieben Prozent liegt. Insgesamt betrachtet könnte der ATX daher eine durchaus interessante Investition mit attraktiven Renditemöglichkeiten sein.

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