Dividenden 2022: Möglicher Rekord bei DAX-Unternehmen
19. Januar 2022
Die großen deutschen Aktiengesellschaften werden in diesem Jahr womöglich so viel Dividende zahlen wie nie zuvor. Allein die 40 DAX-Konzerne könnten 2022 rund 45 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Doch Vorsicht: Investoren sollten ihre Anlageentscheidung nicht nur von der Höhe der Dividende abhängig machen.
Trotz der enormen Herausforderungen haben die 40 DAX-Konzerne im vergangenen Jahr prächtig verdient. Für Anleger bedeutet dies auch: Nachdem 2021 zahlreiche DAX-Konzerne die Dividende gekürzt oder sogar komplett gestrichen haben, dürften die Dividenden 2022 wieder ein deutlich höheres Niveau aufweisen. Nach einem turbulenten Jahr in der Pandemie erlebt die Dividende als Renditequelle also wieder an Bedeutung.
Dividenden machen sich auf lange Sicht bezahlt
Ein Blick in die Geschichte untermauert für Anleger den langfristigen Mehrwert von Dividenden. So kommt etwa eine Untersuchung von JP Morgan Asset Management zu dem Ergebnis, dass Dividenden zwischen 1926 und 2020 knapp 40 Prozent der Gesamtperformance des S&P 500-Index ausmachten. Aber auch der Vergleich des DAX, der als sogenannter Performance-Index auch die Dividenden berücksichtigt, und des DAX-Kursindex, bei dem die Dividenden nicht mit in die Berechnung einfließen, zeigt: Auf lange Sicht machen sich regelmäßige Ausschüttungen mehr als bezahlt. So kommt der DAX auf Sicht der vergangenen zehn Jahre auf ein kumuliertes Plus von gut 145 Prozent, während der DAX-Kursindex in diesem Zeitraum „lediglich“ einen Zuwachs von etwa 83 Prozent aufweist.
Sicherheit in unsicheren Zeiten
Aktien mit einer attraktiven Dividende sorgen aber nicht nur für ein erfreuliches Rendite-Zubrot, sondern auch für zusätzliche Stabilität im Depot. So zeigen zahlreiche Studien, dass Unternehmen, die seit Jahren eine stabile oder steigende Dividende zahlen, häufig auch besser durch konjunkturell schwierige Zeiten kommen und darüber hinaus auch eine geringere Schwankung verzeichnen. Verlässliche Dividendenzahler liefern demnach einen wertvollen Beitrag für den langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien. Hinzu kommt, dass sich viele Anleger wohl ganz genau überlegen werden, ob sie sich aufgrund einer kurzfristigen Kurskorrektur von einem verlässlichen Dividendenunternehmen trennen sollten. Kurzum: Ein zuverlässiger Dividendenwert kann Anleger auch vor vorschnellen Verkäufen schützen, die er womöglich später bereuen könnte.
Dividenden 2022: DAX-Unternehmen könnten Rekordsumme ausschütten
Zwar steht bei einigen DAX-Werten der konkrete Dividendenvorschlag noch aus, äußern sich zahlreiche Unternehmen doch erst im Rahmen ihrer Jahresbilanz zur Höhe ihrer Ausschüttung. Doch in vielen Fällen gibt es bereits Indikationen. Und die deuten darauf hin, dass die DAX-Unternehmen in diesem Jahr besonders großzügig sein könnten. Dies bedeutet: Schätzungen zufolge könnten die DAX-Konzerne dieses Jahr rund 45 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten – und damit so viel wie niemals zuvor. Gemessen an den aktuellen Börsenkursen entspricht dies im Schnitt einer Rendite von rund drei Prozent.
Dividenden sind attraktiv, aber mit Vorsicht zu genießen
Anleger sollten aber nicht allein die Höhe der Dividendenrendite im Blick haben. Vielmehr muss vor dem Kauf einer Aktie das Unternehmen genauestens unter Lupe genommen und unter anderem die Marktstellung des Unternehmens, die langfristige Gewinnentwicklung und das Management analysiert werden. Zumal: Ein hohe Dividendenrendite kann auch die Folge einer zuvor kräftigen Kurskorrektur sein, beispielsweise weil die Geschäfte des entsprechenden Unternehmens deutlich schlechter gelaufen sind, als vorab angenommen. Und: Schlimmstenfalls kann die Dividende auch komplett gestrichen werden. Vorsicht ist auch geboten, wenn die Dividende nicht aus dem laufenden Geschäft finanziert wird, sondern aus der Substanz. Als Faustregel gilt, dass AGs nicht mehr als 50 Prozent des Gewinns an ihre Aktionäre ausschütten sollten.
Auf lange Sicht steuern Dividenden einen nicht unerheblichen Anteil zur gesamten Rendite bei. Doch um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Anleger wachsam sein und ihre Aktien mit Bedacht wählen. Ein gutes Beispiel dafür sind sogenannte Dividenden-Aristokraten. Das sind Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren die Dividende sukzessive erhöht haben. Anleger sind mit diesen Aktien zwar nicht vor Dividendenkürzungen oder -ausfällen geschützt, doch dürfte die Gefahr mit solch zuverlässigen Dividendenzahler zumindest geringer sein.
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Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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