Der Dezember ist nicht nur der Monat von Gebäck und Vorfreude, sondern auch die Zeit der Jahresausblicke. Zahlreiche Banken sind in ihrer Prognostik sehr unsicher und haben sich mit Blick auf die großen Indizes noch nicht festgelegt. Unser Haus sieht das Umfeld optimistischer und legt sich auch schon für ausgewählten Branchen und Märkte fest. Der Aktienmarkt 2024 wird positiv, aber auf das selektive Stockpicking wird es erneut ankommen. Doch was bedeutet das konkret für Anleger?

Mehr als vorsichtig optimistisch für den Aktienmarkt 2024

Wenn Banken sich möglicherweise in den kommenden Tagen ebenfalls mit ihren Prognosen für das kommende Jahr festlegen, geht es auch darum, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen und Prognosen zu äußern, die nicht sonderlich aus der Reihe fallen. Dieses nur, um später nicht falsch gelegen zu haben. Wir sagen dazu immer, weder Fisch noch Fleisch, also an sich eine „Wischiwaschi-Prognose“ wie es häufiger der Fall ist. Aber: Entweder hat man eine richtige Prognose, dann soll man sich dazu äußern oder eben nicht!

Wir  bewerten die Lage deutlich optimistischer und gehen davon aus, dass 2024 eines der besten Börsenjahre seit 2019 werden könnte, wenn es nicht zu neuen unbekannten Störfeuern kommt. Damit würden Aktien im kommenden Jahr selbst das Jahr 2021 in den Schatten stellen. Wir erinnern uns: Damals legte der deutsche Leitindex um eine zweistellige Rendite zu. Manche Nebenwerte gewannen sogar noch deutlich mehr an Wert. Doch was bringt uns dazu, derart positiv auf den Aktienmarkt 2024 zu blicken?

Rückläufige Inflation eröffnet Spielraum für Notenbanken

Es ist vor allem die Aussicht auf sinkende Zinsen, die uns positiv stimmt. Für die USA erwartet der Markt 2024 bereits mehrere Zinsschritte der Notenbank Fed. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ab der zweiten Jahreshälfte bei der Zinspolitik nachziehen. Wir kräftig der europäische Leitzins 2024 sinken wird, ist naturgemäß nicht seriös zu prognostizieren, doch sollte nicht ausgeschlossen werden, dass der europäische Schlüsselzins Ende 2024 ein um 100 Basispunkte niedrigeres Niveau aufweisen könnte als aktuell.

Raum für die Zinswende entsteht, weil die Inflation merklich zurückgeht – im November ist die Teuerungsrate im Euroraum annualisiert auf 2,4 Prozent gesunken. Das ist nur noch minimal über dem ehemaligen Inflationsziel von rund 2 Prozent, das inzwischen ohnehin aufgeweicht worden ist. Das bedeutet angesichts der bevorstehenden Transformation der Wirtschaft und der noch immer latent vorhandenen Rezessionssorgen, dass auch die EZB den Kampf gegen die Inflation zwar noch nicht gewonnen hat, sich aber auf einem guten Weg befindet.

Aktienmarkt 2024: Risiken sind mehr als eingepreist – jetzt den Blick nach vorn richten

Die Märkte nehmen diese Entwicklung mit ihrer aktuell erfreulichen Entwicklung ein Stück weit vorweg. Bald schon könnten der Aktienmarkt weitere Zinsschritte einpreisen und den Blick auf die Notenbank-Politik des Jahres 2025 richten. Auch die inzwischen wieder hohe Verschuldung von Staaten und auch einigen Unternehmen sorgt dafür, dass Zinssenkungen eigentlich sogar notwendig sind. Zu groß ist der Refinanzierungs-Druck. Das sollte sich auch im Aktienmarkt 2024 bemerkbar machen.

Stockpicking ist das Gebot der Stunde

Auch wenn Themen wie die Kriege in der Ukraine und in Nahost, die damit einhergehenden geopolitischen Spannungen und auch der Fachkräftemangel noch nicht vom Tisch sind, spricht doch vieles dafür, dass letztlich die Notenbanken über Wohl und Wehe am Aktienmarkt 2024 entscheiden. Ausgehend vom aktuellen Leitzins-Niveau von 4,5 Prozent im Euroraum ist noch viel Luft nach unten. Die Märkte nehmen dieses Potenzial bereits vorweg. Die Zeichen für ein rosiges Börsenjahr 2024 stehen mehr als gut.

Gerade in Europa und in Deutschland finden sich viele Zykliker aus der Industrie, die vor allem 2022 stark abgestraft wurden. Einige Unternehmen aus der Automobilbranche etwa zeichnen sich trotz neuer DAX-Höchststände durch mittlere einstellige Kurs-Gewinn-Verhältnisse aus. Zwar tragen derartige Werte angesichts der Zäsur im Zuge von Klimawandel und Energiewende auch ein gewisses Risiko in sich, doch spricht vieles dafür, dass dieses Risiko nach Monaten der Durststrecke am Markt heute mehr als angemessen berücksichtigt ist. Das Aktienjahr 2024 könnte gerade wegen dieser Gemengelage für Überraschungen sorgen, die über die Prognosen vieler Banken hinaus gehen.

Aber: Nicht alle Branchen und Aktien werden 2024 gleichermaßen gut performen. Es gilt daher mehr denn je, einzelne Sektoren und Titel aus unterschiedlichen Regionen genauesten zu analysieren und entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen. Kurzum: Der Vermögensaufbau mit Aktien ist und bleibt ein komplexes Unterfangen – das gilt auch für den Aktienmarkt 2024.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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