Der DAX ist 35 Jahre alt. Grund genug, den liebsten Leitindex der Deutschen mal genauer zu beleuchten. Das Börsenbarometer, das vierzig Titel umfasst, muss seit jeher als Beispiel herhalten, wenn es hierzulande in Fernsehnachrichten oder in der Zeitung um die Stimmung an der Börse geht.

Was am DAX stört

Vom Index, der 1988 mit dreißig Unternehmen startete, sind noch heute zwölf Gründungsmitglieder dabei, etwa die großen Autokonzerne und der Zulieferer Continental, Siemens, BASF, Bayer, RWE und Henkel, sowie die Finanztitel Allianz, Deutsche Bank und Commerzbank. Dennoch steht der Index nicht unbedingt für Kontinuität. In seiner Geschichte stiegen Unternehmen immer wieder in die zweite Börsenliga – also in MDAX – ab und machten Neulingen Platz.

Darunter waren manchmal auch Luftnummern, wie etwa das Betrugs-Unternehmen Wirecard. Ohnehin müssen Anleger beim DAX vorsichtig sein. Sein Kapital nur in die vierzig größten Unternehmen einer Volkswirtschaft zu stecken, ist nicht die beste Option. Dass der DAX ein Konzentrations- und Diversifikationsproblem hat, zeigen folgende Zahlen: Allein die sechs größten Unternehmen im DAX machen 44 Prozent des Index aus. Kommt es bei einem dieser Unternehmen zu Problemen, leiden DAX-Anleger gleich deutlich mit.

DAX lebt von seinen Dividenden

Umgekehrt bleibt der deutsche Aktienindex ein lokaler Player von geringer globaler Relevanz. Zum Vergleich: Im MSCI World sind deutsche Unternehmen nur mit einem Anteil von etwas mehr als zwei Prozent repräsentiert – von einem marktbreiten Investment kann beim DAX also nicht die Rede sein. Dennoch gab es in der Vergangenheit immer wieder Marktphasen, in denen der DAX profitieren konnte. Dabei handelte aber eher um Marktanomalien, die der besonderen Zusammensetzung des DAX geschuldet waren. Ein Beispiel ist etwa die Überrendite des DAX in der zweiten Jahreshälfte 2022, als die vielen Industrietitel im Index aufgrund der nicht eingetretenen Rezession eine Entspannungs-Rally einleiteten.

Für einen erfolgreichen Vermögensaufbau mit Aktien reicht der DAX aber bei weitem nicht aus. Insbesondere die geringe Anzahl an Unternehmen im Index verbietet es, den DAX als Fundament einer langfristigen Vermögensplanung zu nutzen. Bestenfalls taktische Engagements auf Sicht von einigen Quartalen, lassen sich mit einem ETF auf den DAX umsetzen. Wer eine langfristig erfolgreiche Aktienanlage anstrebt, setzt stattdessen auf eine sorgsame Einzeltitel-Selektion aus einem weltweiten Aktien-Universum.

Dafür spricht auch, dass ein Großteil der oben genannten Dax-Rendite auf Dividenden zurückzuführen ist – mehr als 60 Prozent der Rendite im Performance-Index, bei dem Ausschüttungen thesauriert werden, sind auf Dividenden zurückzuführen. Die vermeintlichen Kursgewinne des DAX und die langfristig starke Rendite – auf Sicht von 35 Jahren schaffte der Index jährlich einen Zuwachs von rund 8 Prozent – sollten Anleger daher mit kritischen Augen sehen.

Anleger sollten globaler denken

Aus Sicht einer erfolgreichen Stockpicking-Strategie sind es auch die im DAX fehlenden Unternehmen von Weltrang, die den Index als solide Säule im Portfolio disqualifizieren – wenn es um Hightech geht, bleiben Unternehmen aus den USA und auch China weiterhin führend. Das bedeutet zwar nicht, dass die Erfolgsgeschichte des DAX nicht fortgesetzt wird – dass der Index in den kommenden Jahren auch die Marke von 20.000 Punkten knackt, ist allein aufgrund seiner Konzeption als Performance-Index, der Dividenden berücksichtigt, naheliegend. Anleger sollten dennoch globaler denken und neben Weltmarktführern von heute auch auf die Emporkömmlinge von morgen setzen. Und: Dass von diesen Werten in naher Zukunft einer in den DAX aufgenommen wird, ist zwar nicht ausgeschlossen – allzu wahrscheinlich erscheint dieses Szenario aber nicht.

Der DAX bleibt gerade vor dem Hintergrund der weltweiten Transformation vieler Branchen ein lokaler Player mit Charme, aber ohne weltweite Bedeutung. Interessant für Anleger wird es natürlich erst richtig, wenn man auf eine aktive Vermögensverwaltung setzt, also beispielsweise unser Haus. Grund: Innerhalb des Portfoliomanagements steuern wir nicht nur die Einzeltitelselektion über verschiedenste Märkte, Länder und Branchen, sondern auch hin und wieder die Abdeckung eines Gesamtmarktes über Index-ETFs – also eine Idealkombination sozusagen. Dass uns dies seit fast 30 Jahren gelingt, zeigen die vielen zufriedenen Anleger unseres Hauses.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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