Handelsboom beflügelt Transport- und Logistikbranche
1. April 2021
Bei Logistikern kursiert ein Bonmot für Kunden, die derzeit Luftfrachtkapazitäten suchen: „Ziehen Sie eine Nummer und stellen Sie sich an. Oder zahlen Sie eine Prämie für den beschleunigten Service.“ Zusätzlich selbstverständlich zu den Tarifen, die in der Regel achtmal höher sind als die für die Seeschifffahrt. Die Erholung des weltweiten Warenaustauschs, die Belebung der Geschäfte zwischen Unternehmenskunden sowie die weiterhin starke Entwicklung des Handels zwischen Unternehmen und Verbrauchern beflügelt derzeit die Transport- und Logistikbranche. An dieser Entwicklung können auch Anleger partizipieren.
Mehrere Faktoren sprechen für Investment in Transportsektor
Auf mittlere und lange Sicht dürften einige Faktoren für eine anhaltend positive Entwicklung des Transport- und Logistiksektors sprechen. Vor allem die Kombination aus der hohen Frachtnachfrage, knappen Kapazitäten sowie dem Wiederaufbau von Lagerbeständen dürfte der Branche erhebliche Impulse verleihen. So weist die internationale Luftfrachtkapazität ein kritisch niedriges Niveau auf, hat die Pandemie die Fluggesellschaften doch gezwungen, große Teile ihrer Flotten zu landen, die mehr als 50 Prozent des für den weltweiten Warenverkehr genutzten Raums ausmachen. Der Bedarf beschränkt sich allerdings nicht nur auf Luftfrachtkapazitäten. Mindestens ebenso bedeutend ist – unter anderem nach den jüngsten Behinderungen im Suez-Kanal – auch die aufgestaute Nachfrage nach Kapazitäten in der Containerschifffahrt. Die vorübergehende Schließung des Suez-Kanals ist eine der größten Störungen des Welthandels seit dem Zusammenbruch der südkoreanischen Fluggesellschaft Hanjin Shipping im Jahr 2016, die zu einem Anstieg der Containerfrachtraten um 60 Prozent führte. Schon heute ist es fast fünfmal so teuer, einen Container von Ostasien nach Europa zu transportieren, als vor einem Jahr.
Privatverbraucher treiben Logistikbranche zusätzlich an
So heftig COVID-19 die Menschen und die Wirtschaft weltweit getroffen hat, für einige Bereiche des Transport- und Logistiksektors war die Pandemie ein wahrer Geschäftstreiber. Vor allem, weil zahlreiche Verbraucher mehr als je zuvor das Internet als jederzeit geöffnetes Einkaufszentrum entdeckten – zu Lasten des stationären Handels. Das führte vor allem bei den Paket-, Kurier- und Expressdiensten zu einer Auftragswelle. Und es scheint nicht unwahrscheinlich, dass das veränderte Kaufverhalten nachhaltig sein könnte – und damit einhergehend auch künftig die Geschäfte von DHL, Fedex und weiteren Transport- und Logistikunternehmen recht rund laufen könnten.
Impfstoff als weiterer Impulsgeber für Transport- und Logistikbranche
Beim Kampf gegen die Pandemie läuft der weltweite Transport von Milliarden von Impfdosen derzeit richtig an. Vor allem für die Luftfahrt wird dies bedeutsam sein, denn angesichts des Zeitdrucks dürften zahlreiche Dosen auf dem Luftweg transportiert werden. So geht allein DHL für die weltweite Verteilung von schätzungsweise zehn Milliarden Impfdosen von 15.000 zusätzlichen Flügen in den kommenden zwei Jahren aus.
Attraktive Chancen für Investition
Es gibt also durchaus gute Gründe, die für eine Investition in Transport- und Logistikaktien sprechen. Denn die Fundamentaldaten im Frachtbereich dürften hinsichtlich Nachfrage, Auslastung und Preisen mittel- bis langfristig bestehen bleiben. Doch Vorsicht: Obwohl die Aussichten vielversprechend sind, sollte das Risikomanagement nicht zu kurz kommen. Der Vermögensaufbau mit Aktien – das zeigt ein Blick in die Vergangenheit – funktioniert zwar besser als mit anderen Asset-Klassen; doch auch bei vermeintlich aussichtsreichen Aktien müssen Anleger einige wichtige Regeln beachten.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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