Gaming-Aktien: Stars ohne Allüren
15. November 2023
Hollywood steht noch immer für Glamour und das eine oder andere Blitzlichtgewitter. Auch die Musikindustrie strahlt dieses gewisse Etwas aus. Misst man beide Branchen jedoch an ihrem Umsatz, so haben Film- und Musikindustrie große Konkurrenz bekommen. Der Markt für Videospiele setzte 2022 stattliche 183 Milliarden US-Dollar um. Damit ist der Spiele-Markt größer als die Film- und Musikindustrie zusammen. Es kommt also nicht von ungefähr, dass daher auch einige Gaming-Aktien attraktive Renditechancen bieten.
Das Gute aus Sicht von Investoren: Bei Videospielen greifen keine Stars, wie beispielsweise Taylor Swift das Geld ab, weil sie für Auftritte nahezu jeden Preis verlangen können. Bei Videospielen generieren virtuelle Charaktere und etablierte Reihen Umsätze. Anders als bei Filmen oder auch dem neuen Album von in die Jahre gekommenen Stars, ist bei Videospielen deutlich besser vorhersehbar, ob eine neue Ausgabe einer Spieleserie ein Renner wird oder nicht – Klassiker, wie die Fußball-Simulation Fifa oder auch Dauerbrenner wie World of Warcraft, ziehen bei eingefleischten Fans immer.
3,2 Milliarden Menschen stützen Gaming-Aktien
Zwar sanken die Umsätze der Gaming-Branche zwischen 2021 und 2022 um rund fünf Prozent, doch ist das dem Basiseffekt geschuldet – 2021 zockten während der Pandemie noch mehr Menschen als sonst. Doch auch ohne Lockdowns und eingeschränktem Freizeit-Vergnügen in der realen Welt spielten 2022 noch immer rund 3,2 Milliarden Menschen zumindest gelegentlich.
Es ist davon auszugehen, dass sich die Wachstumsraten zwischen 2023 und 2024 wieder im positiven Bereich einpendeln werden. Dafür spricht auch, dass immer mehr Spieler für virtuelle Güter in Spielen bereit sind, Geld auszugeben. So genannte „In-Game-Verkäufe“ liegen im Trend. Beim Hersteller Activision Blizzard, der nach einem zähen Übernahme-Prozess nun endlich unter das Dach von Microsoft schlüpft, waren es zuletzt zwei Drittel der Umsätze. Activision Blizzard steht für Spiele-Reihen wie Call of Duty, Starcraft oder World of Warcraft.
KI macht den Margen Beine
Doch auch ohne in die Aktie von Microsoft investieren zu müssen, haben Anleger viele Möglichkeiten. Weitere Gaming-Aktien sind etwa Electronic Arts, das in erster Linie durch Fifa bekannt ist oder auch Take Two Interactive, das mit der Reihe „Grand Theft Auto“ (GTA) die erfolgreichste Videospiel-Reihe aller Zeiten im Portfolio hat. Nimmt man die Verkäufe aller Spiele der Reihe zusammen, ging GTA rund 400 Millionen Mal über den Ladentisch oder wurde heruntergeladen. Und mit GTA VI steht bereits die nächste Ausgabe der Reihe in den Startlöchern.
Rückenwind für die Gaming-Aktien könnte auch der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz (KI) mit sich bringen. Spiele wie GTA VI verschlingen in der Entwicklung mehr als eine Milliarde US-Dollar. KI könnte dabei helfen, diese Entwicklungskosten zu drücken und simple Aufgaben bei Recherche, Dokumentation oder auch Programmierung übernehmen. Für die Margen der großen Spiele-Hersteller ist das eine gute Nachricht.
Gaming-Aktien – das gilt es zu beachten
Nachdem die Kurse bei Gaming-Aktien in den letzten Monaten keine allzu großen Sprünge gemacht haben, pirschen sich einige Titel aktuell wieder in Richtung ihrer Verlaufs-Hochs. Doch nicht nur prozyklisch bieten Gaming-Aktien Chancen. Auch ein wenig in Vergessenheit geratene Unternehmen können interessant sein, sofern sie nur spannende Spiele im Angebot haben. Da Computerspiele längst keine Angelegenheit für Kinder oder Jugendliche mehr sind, wächst der potenzielle Kundenkreis sogar. Die erwähnten positiven Effekte der KI auf die Produktionskosten tun ihr übriges.
Der Gaming-Trend kann auch am Aktienmarkt begleitet werden. Wer zu attraktiven Bewertungen einsteigt, kann sich womöglich schon mittelfristig über große Potenziale freuen. Im Vergleich zu Hollywood oder dem Musikgeschäft bieten Gaming-Aktien zudem mehr Berechenbarkeit. Aber: Wie bei großen Branchen üblich, tummeln sich zahlreiche Anbieter auf dem Markt. Für Anleger, die wenig Zeit und nicht das notwendige Wissen haben, ist es somit kaum möglich, die aussichtsreichen Gaming-Aktien zu identifizieren. Und: Man sollte diese natürlich nicht übergewichten, denn in eine Portfoliostrategie kommen viele interessante Branchen – und davon gibt es gerade eine Menge, mit Sicht auf unsere technologisch veränderte Zukunft. Sollten Sie Fragen dazu haben, wie derzeit unser Ausblick ist und wir investieren, stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung. Wir sind nur ein Klick weit entfernt: Kontakt.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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