Fahrradfahren ist nicht nur gesund und macht Spaß. Es gewinnt auch an Bedeutung: Wie die Untersuchung „Mobilität in Deutschland“ zeigt, legen die Deutschen elf Prozent ihrer Wege mit dem Fahrrad zurück. Andere Länder sind deutlich weiter – in den Niederlanden nutzen die Menschen ihr „Fiets“ gar für 27 Prozent der Strecken. Doch Deutschland holt auf. Im Corona-Jahr verkauften Radgeschäfte und der Direktvertrieb rund 700.000 Räder mehr als im Vorjahr. Ist der Markt damit gesättigt? Oder bestehen für Anleger mit Fahrrad-Aktien weitere Chancen?

Bei einem Fahrrad bleibt es oft nicht

Wer sich mit Fahrrad-Cracks unterhält, der merkt schnell, dass es mit dem einen Fahrrad oft nicht getan ist. Auch Zubehör und Verschleißteile bekommen eine andere Bedeutung, wenn man sein Hobby ernst nimmt. Über Jahrzehnte galt das Auto als der Deutschen liebste Beschäftigung, das Fahrrad war ein Drahtesel nach dem Motto „Hauptsache es rollt“. Je mehr Menschen gemeinsam ihre Freizeit auf dem Rad verbringen, desto eher gewinnt auch die Ausstattung an Bedeutung. Im persönlichen Gespräch und dank der Gruppen-Dynamik werden Trends geboren. Diese Trends können moderne Helme ebenso umfassen, wie aufwändige Navigationssysteme, nützliche und modische Funktionskleidung oder andere Helferlein.

Ist der Ehrgeiz erst einmal geweckt, bietet der Fahrradmarkt vielfältige Möglichkeiten: Neben klassischen Tourenrädern, wie sie heute von vielen Senioren gerne in der Pedelec-Version mit Akku und Motor favorisiert werden, gibt es für Junge und Junggebliebene zahlreiche Alternativen: Rennräder sind der Klassiker, daneben bieten sich Mountainbikes oder als Mischform die sogenannten Gravel-Bikes an. Die Vielfalt innerhalb jeder dieser Gattungen ist groß: Unterschiedliche Rahmen-Geometrien je nach Einsatzzweck und Fitness-Zustand, verschiedene Materialien, wie Aluminium oder Carbon oder auch nur die Breite der Reifen verändern Fahrgefühl und letztlich auch die Möglichkeiten rund ums Fahrrad. Es ist unter Fahrrad-Fans nicht außergewöhnlich, zwei Rennräder, ein Gravelbike und ein Mountainbike im Keller stehen zu haben. Das „Alltagsfahrrad“ kommt dann noch hinzu.

Von der Kette bis zum Helm – Fahrradzubehör sind Verschleißartikel

Zwar dürften trotz des aufstrebenden Fahrrad-Trends nicht 80 Millionen Deutsche zu derartigen Fanatikern werden, doch bieten die vielfältigen Angebote der Rad-Industrie doch Potenziale zum Zweit- oder Drittrad. Die Verbreitung von Pedelecs und der Lade-Infrastruktur für diese E-Bikes nimmt stetig zu. Die aktuellen Spritpreise und der Frühling tun ihr übriges: Strecken bis 15 Kilometer sind mit Pedelecs selbst für Sportmuffel kein Problem. Da Radfahren zudem gut für das Herz-Kreislaufsystem ist, verbinden Fahrrad-Pendler das Angenehme mit dem Nützlichen.

Und der Trend ist keineswegs auf Deutschland begrenzt: Schätzungen gehen davon aus, dass der globale Fahrradmarkt bis Ende des Jahrzehnts zwischen sechs und acht Prozent wachsen könnte. Bei Pedelecs  und Lastenrädern dürfte das Wachstum deutlich zweistellig sein. Es macht also Sinn machen, sich mit Fahrrad-Aktien näher zu beschäftigen. Ein weit verbreiteter Fahrrad-Zulieferer ist beispielsweise Shimano. Die Japaner haben effiziente und robuste Antriebssysteme für Fahrräder schon vor Jahrzehnten revolutioniert und die Konkurrenz dank großer Stückzahlen ausgestochen. Auch der Trend hin zu E-Bikes tut der Nachfrage keinen Abbruch, da der klassische Antrieb sowie Bremsen weiterhin benötigt werden. Ohnehin hat sich Shimano längst auch rund um Pedelecs positioniert. Weitere Unternehmen, die auch an der Börse notiert sind, sind ist etwa die niederländische Holding Accell mit Marken wie Ghost, Lapierre oder Haibike. Auch der Fahrradhelm-Zulieferer MIPS ist mit seinem patentierten Schutzsystem, das sich in den Marken vieler Hersteller befindet, ist an der Börse notiert.

All diese Produkte kaufen Radfahrer nicht für die Ewigkeit: Verschleißteile wie Ketten oder Antriebs-Kassetten müssen regelmäßig getauscht werden und auch Helme werden mit der Zeit porös. Hinzu kommen Moden und die Gruppen-Dynamik: Radfahren wird mehr und mehr von der Mobilitätsform zum Statement.

Fahrrad-Aktien: Aussichtsreich, aber kein Selbstläufer

Sind Fahrrad-Aktien also ein Selbstläufer? Gewiss nicht. Beim erfolgreichen Vermögensaufbau mit Aktien geht es bei der Auswahl der Investments immer darum, Geschäftsmodelle, Rahmenbedingungen und Management zu beurteilen, weswegen Investoren bei der Auswahl von Einzeltiteln unbedingt genauer hinschauen sollten. Der Markt rund um Fahrräder und Zubehör verspricht aber ein solides Wachstum und könnte sich zudem selbst verstärken – die Erfahrung hat gezeigt, dass es für ausgewiesene Fahrrad-Cracks mit einem Drahtesel nicht getan ist – schließlich gibt es auch Fahrräder aus Carbon. Dank steigender Energiepreise, dem wachsenden Umweltbewusstsein und dem Wunsch nach einer aktiven und gesunden Lebensweise könnte der Fahrradmarkt in den nächsten Jahren gut unterstützt bleiben. Dennoch sollten Anleger bedenken, dass auch Fahrrad-Aktien jederzeit kräftig korrigieren können.

 

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