Über 40 Grad im April. Das Wetter schlug vor allem in einigen südlichen Regionen Europas zuletzt heftige Kapriolen. Während wichtige Wasser-Speicher, wie etwa der Gardasee, aktuell nur noch zu etwas mehr als 40 Prozent gefüllt sind, wächst vielerorts schon jetzt die Sorge vor Wasser-Knappheit im Sommer. Unternehmen aus dem Bereich der Wasseraufbereitung oder Firmen, die dazu beitragen, weniger Wasser zu verbrauchen, dürften daher auf mittlere und lange Sicht hohe Wachstumsraten aufweisen. Und: Mit den entsprechenden Wasser-Aktien können auch Anleger an dieser Entwicklung partizipieren.

Zwar regnete es zuletzt überaus heftig in verschiedenen Regionen Europas, doch ändert das nichts an den Befürchtungen, dass in vielen Gegenden der Welt das Trinkwasser künftig knapp werden könnte. Im Gegenteil: Extreme Wetterereignisse stehen in Zusammenhang mit dem Klimawandel und könnten nur Vorboten einer noch herausfordernden Entwicklung sein.

Landwirtschaft bietet enormes Einsparpotenzial

Um dieser Bedrohung zu begegnen, gibt es nun verschiedene Möglichkeiten. Während Maßnahmen zum Klimaschutz eher langfristige Effekte zeigen, zahlt sich Wasser sparen direkt aus. Viele Unternehmen setzen in genau diesem Bereich an. Das Angebot der Lösungen ist vielfältig.

Ein Bereich, in dem Experten große Hebel sehen, ist die Landwirtschaft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass Agrarunternehmen für rund 70 Prozent des Süßwasser-Verbrauchs verantwortlich zeichnen. Dabei versickert oder verdunstet der Großteil des Wassers. Innovative Unternehmen haben es sich daher zum Ziel gesetzt, Bewässerungsanlagen effizienter zu machen. Statt ganze Felder zu wässern, kann Wasser in der Nähe der Wurzeln abgegeben werden. Auch die intelligente Steuerung von Bewässerungsanlagen macht Sinn. Dann nämlich, wenn bevorstehender Regen oder eine zu starke Sonneneinstrahlung berücksichtigt werden.

Gute Story, keine Lobb

Teils experimentieren Unternehmen auch mit Photovoltaik-Anlagen, die über Feldern installiert werden, aber regendurchlässig sind. Auf diese Weise werden Pflanzen teilbeschattet und der Grad der Verdunstung sinkt. Was sich anhört, wie eine clevere Geschäftsidee in Zeiten von Energiewende und Klimawandel, kann in der Praxis seine Tücken haben: Das deutsche Unternehmen TubeSolar, eine Ausgründung des Leuchtstoff-Herstellers Osram, konnte sich am Markt mit seinen PV-Anlagen für Agrarbetriebe nicht durchsetzen. Anfang Mai vermeldete der Vorstand, dass er die Fortführung des Geschäfts für wenig wahrscheinlich hält. Das Beispiel zeigt, dass selbst vermeintlich clevere Lösungen scheitern können, wenn sie sich am Markt bewähren müssen.

Dasselbe gilt auch für Unternehmen rund um Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft. Noch immer scheint der Handlungsdruck nicht bei allen Agrarunternehmen groß genug zu sein. Die Folge: In Zeiten hoher Zinsen kommen selbst vielversprechende Unternehmen mit innovativen Ideen unter Druck. Wasser-Aktien sind trotz der günstigen Rahmenbedingungen also kein Selbstläufer. Anleger müssen nicht nur neue Technologien bewerten, sondern auch das laufende Geschäft. Kleine Unternehmen, die am Markt erst noch durchstarten wollen, müssen im aktuellen Marktumfeld als spekulativ gelten.

Investitionen in Wasserversorgung bieten attraktive Renditechancen

Chancen gibt es aber dennoch: Auf Teilmärkten, wie etwa Israel, ist das Bewusstsein für Wasserknappheit seit jeher groß und auch die Affinität zu neuer Technologie stark ausgeprägt. Auch in China gilt intelligente Vernetzung und der Einsatz von Sensoren in der Landwirtschaft als zukunftsträchtig.

Neben eher spekulativen Wasser-Aktien, die sich für Einsparungen in der Landwirtschaft einsetzen, bieten sich Investments auch in Wasserwerke oder Unternehmen an, die sich um Entsalzung oder Desinfektion kümmern. Gerade in Asien, wo der Trend zur Urbanisierung noch immer groß ist, wächst der Bedarf an sauberem Wasser stetig. Da die Wasserversorgung in nahezu jedem Land der Erde eine kommunale Aufgabe ist, winken Unternehmen langfristige Verträge und stete Cashflows. Diese zweite Kategorie der Wasser-Aktien eignet sich auch für eher konservativ denkende Anleger und ist wegen der regionalen Ausrichtung auf Schwellenländer trotzdem alles andere als langweilig.

Wasser-Aktien sind nicht gleich Wasser-Aktien

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Die Versorgung mit sauberem Wasser ist in vielen Regionen akut gefährdet. Wasser-Aktien dürften daher in den kommenden Jahren ein solides Anlage-Thema darstellen. Anleger sollten bei vollmundigen Versprechungen und neuer Technologie aber vorsichtig sein – der Markt für Wachstumsunternehmen bleibt herausfordernd. Glücklicherweise gibt es weltweit Wasser-Aktien auch mit moderatem Risikoprofil. Das Problem: Diese aussichtsreichen Wasser-Aktien müssen nicht nur identifiziert werden, sie müssen auch zu den individuellen Bedürfnissen passen und in einem richtigen Verhältnis in einem breit gestreuten Depot beigemischt werden. Für private Anleger bietet es sich daher an, auf professionelle Hilfe zu setzen.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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