Auch die erfolgsverwöhnte Luxusgüterbranche ist nicht immun gegen die Corona-Pandemie. Nichtsdestotrotz leuchten Luxus-Aktien derzeit heller als der südliche Sternenhimmel in einer wolkenlosen Nacht. Und: Es spricht einiges dafür, dass der Aufwärtstrend noch eine Weile anhalten könnte, kurzfristige Kursdellen inklusive. Vor allem für langfristig orientierte Investoren bieten sich somit attraktive Renditechancen.
Luxus-Aktien: Nach verhaltenem Jahr zurück in der Spur
Der Umsatz der Luxusgüterbranche schrumpfte 2020 weltweit um 23 Prozent auf 217 Milliarden Euro, der erste Rückgang seit 2009. Ein Einbruch, der sich in den Kursen führender Luxuskonzerne heute jedoch kaum widerspiegelt. Zahlreiche Unternehmen notieren derzeit nahe oder auf 52-Wochen-Hochs. So stieg der Kurs des Branchenprimus LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. (Moet Hennessy, Louis Vuitton, Tiffany, Bulgari, Kenzo, Dior, Tag Heuer, Dom Perignon) innerhalb eines Jahres von rund 324 auf aktuell gut 610 Euro – ein Plus von beinahe 90 Prozent. Die Aktie des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont, dessen Portfolio unter anderem Dunhill, Cartier und Jaeger-LeCoultre umfasst, machte im gleichen Zeitraum ebenfalls ordentlich Boden gut – und zwar rund 85 Prozent. Das Papier des französischen Familienunternehmens Hermès stieg derweil von 645 auf in der Spitze 1.016 Euro – ein Zuwachs von mehr als 57 Prozent. Und die Luxus- und Sportmarkenholding Kering, die unter anderem die Marken Gucci, Saint-Laurent oder Puma beinhaltet, stieg binnen Jahresfrist von 405 auf 637 Euro. Vier Beispiele, die deutlich machen, dass die Lust auf Luxus ungebrochen ist.
Konjunktur und Nachholbedarf beflügeln Luxusgüterbranche
Die Luxus-Aktien profitierten zuletzt insbesondere von der weltweiten Konjunkturerholung, dem Nachholbedarf der Kunden und dem fortschreitenden Erfolg im Kampf gegen die Pandemie. Nicht zuletzt stützte die Branche und die Aktien die erstarkte Nachfrage aus den Emerging Markets, allen voran aus China. Zudem konnten die Konzerne die Preise für Schmuck, Uhren und Taschen hochhalten. Weitere Impulse resultierten aus Kostensenkungen und der zunehmenden Verlagerung des Geschäfts in die Online-Welt.
Mut macht auch die Prognose: Das Wachstum des Luxusmarktes dürfte in diesem Jahr Schätzungen zufolge zwischen zehn und 19 Prozent liegen. Das gleicht den Rückgang des Ebit, das im vergangenen Jahr um etwa 60 Prozent schrumpfte, zwar nicht voll aus. Bereits 2022 aber soll die Branche wieder auf dem Niveau von 2019 sein. Parallel dazu vollzieht sich eine grundlegende Transformation. Künftig werden vor allem die Generation Z, der Online-Handel und der asiatische Markt zum Treiber der Luxusgüteraktien. Die unter 40-Jährigen werden Schätzungen zufolge bis 2025 für rund 60 Prozent der weltweiten Umsätze mit Luxusmarken sorgen. Dies führt zur steigenden Bedeutung des Online-Handels. Die Generation Z hat vergleichsweise geringe Sorgen, hochwertige Marken aus dem Internet zu bestellen. Damit dürfte sich die Verlagerung vom stationären Handel ins Netz weiter beschleunigen – mit entsprechend geringeren Kosten für Ladenmieten. Schon 2020 stieg der Anteil der Online-Käufe gegenüber 2019 von 12 auf 23 Prozent. Schließlich dürfte die Zahl der Konsumenten von Luxusprodukten in China, Indien und anderen Schwellenländern künftig noch stärker steigen.
Luxus-Aktien: Attraktive Depotbeimischung
Luxus-Aktien stehen für Investitionen in das Schöne. Premiummarken wecken Emotionen. Europas Luxuskonzerne sind weltweit konkurrenzlos – sie entsprechen in ihrer Marktstellung den amerikanischen Technologie-Firmen. Angesichts eines erwarteten Marktwachstums in den kommenden Jahren von durchschnittlich etwa zehn Prozent könnten Luxus-Aktien attraktive Renditechancen eröffnen, etwa durch Anlagen in Einzelwerte oder in passiv gemanagte Fonds wie den Amundi S&P Global Luxury UCITS ETF. Gleichwohl gilt: Nicht blenden lassen, sondern sorgfältig Chancen und Risiken abwägen.
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