Elektromobilität treibt den Preis für Nickel an
10. März 2021
Im vergangenen Jahr flehte Tesla-Chef Elon Musk die Minenbetreiber an: „Bitte, produziert mehr Nickel!“ Der Grund für sein Drängen: Nickel ist ein wichtiges Metall für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien – und wenn der Elektroauto-Pionier aus Kalifornien nicht genug Rohstoffe für seine Batterien bekommt, fährt Tesla Gefahr, die Erwartungen an das künftige Wachstum nicht mehr erfüllen zu können.
Doch nicht nur durch E-Autos wächst der Bedarf an Nickel derzeit, auch die sich weltweit erholende Konjunktur bringt Fantasie in den Nickelpreis. Neben der Autobranche ist Nickel als entscheidender Bestandteil zur Stahl- und Edelstahlherstellung auch für den Maschinenbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie, Schiffswerften und die Baubranche ein unverzichtbarer Rohstoff. Für Anleger könnten sich hierdurch gute Einstiegschancen ergeben.
Nickel hat noch Luft nach oben
Zum aktuellen Anstieg des Nickelpreises trug einerseits die wirtschaftliche Erholung Chinas als größtem Stahlabnehmer und -produzenten der Welt bei. Zudem machte der schwache US-Dollar Industriemetalle günstiger. Nickel wird wie nahezu jederzeit Rohstoff weltweit fast ausschließlich in Dollar gehandelt. Verliert der Greenback an Wert, gewinnen Rohstoffe somit für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum an Attraktivität.
Darüber hinaus gewinnen die Wirtschaftsmotoren sowohl in Europa als auch in den USA zunehmend an Dynamik – und damit einhergehend könnte auch die Nickel-Nachfrage zunehmen. Die Folge: Der Preis pro Tonne Nickel stieg seit März 2020 von damals knapp 12.500 Dollar auf aktuell rund 16.300 Dollar. Damit ist der Preis für Nickel zwar noch deutlich von seinem Höchststand von 50.000 Dollar im Jahr 2007 entfernt, aber die fundamentale Tendenz scheint steigend zu sein. Dafür spricht auch die insgesamt gute Marktstimmung. Positive Impulse für den Nickelpreis dürften auch durch die über Jahre ausgebliebenen Investitionen in die Exploration und neue Minen kommen.
Mittel- und langfristig gute Aussichten für Nickel
Ein wesentlicher Treiber dürfte jedoch in Zukunft die Elektromobilität sein. Durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen werden immer mehr Batterien benötigt. So rechnet die Internationale Energieagentur (IEA) innerhalb der nächsten zehn Jahre mit einer jährlichen Zunahme an E-Fahrzeugen von etwa 30 Prozent. Die Aussichten für den Nickelpreis erscheinen vor diesem Hintergrund mittel- und langfristig sehr aussichtsreich.
In Nickel investieren: ETCs oder Einzelwerte
Gehandelt wird Nickel wie die meisten Metalle an der Londoner Börse LME (London Metal Exchange), und zwar über Terminkontrakte (Futures). Die einfachste und günstigste Art, in Nickel zu investieren, sind Optionsscheine, Zertifikate und ETCs auf Nickel. Die ETCs bilden einen Subindex ab, der auf Nickel-Futures basiert. Über ein Engagement in einzelne Aktien können Anleger ebenfalls indirekt an der Entwicklung von Nickel partizipieren. Als mögliche Kandidaten kommen hier etwa der weltweit größter Erzeuger Norilsk Nickel aus Russland, Canada Nickel oder der Rohstoffkonzern BHP in Frage.
Genaues Abwägen ist bei Nickel sehr wichtig
Interessierte Anleger sollten vor einer Investitionsentscheidung aber nicht nur den reinen Nickelpreis im Blick haben. Politische Entwicklungen wie Minenstreiks haben ebenso einen Einfluss auf den Preis wie auch Exportbeschränkungen. Auch der Dollar als Einflussfaktor sollte beobachtet werden, denn in der Regel gilt die gleiche Formel wie beim Gold: Ist der Dollar schwach, steigt häufig der Preis für Gold – und umgekehrt. Trotz aller möglichen Chancen sollten sich Anleger daher bewusst sein, dass Rohstoffe sehr volatil sind. Daher sollten Investoren genau abwägen und über eine gewisse Risikobereitschaft verfügen.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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