Deutschlands Autoaktien geben ordentlich Gas: BMW, Daimler und Volkswagen fahren derzeit mit hohem Tempo aus der Corona-Krise heraus. Das zeigt sich auch der Börse: Seit Jahresanfang machten die Kurse der Automobilhersteller ordentlich Boden gut. Für mittel- und langfristig orientierte Anleger könnte trotz der aktuellen PS-Rallye an den Märkten der Einstieg in Autoaktien immer noch attraktive Renditemöglichkeiten bieten.
Aufwärtstrend bei Autoaktien
Produktionsdrosselungen, Kurzarbeit, sinkende Verkäufe, Umsätze und Gewinne – die Corona-Pandemie ließ die deutsche Automobilindustrie schlingern. Doch mit dem Abflauen der Krise erholte sich die frühzyklische Branche. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) steigt die Zahl der Neuzulassungen. Das spiegelt sich neben den glänzenden Quartalszahlen derzeit auch in den Kursen der heimischen Fahrzeughersteller wider: So legte Daimler seit Januar um mehr als 32 Prozent zu, der Kurs von Volkswagen stieg im gleichen Zeitraum um 42 Prozent und die Papiere von BMW verbuchten ein Plus von 24 Prozent. Von den DAX-Werten schnitt lediglich die Deutsche Post im bisherigen Jahresverlauf besser ab.
Autoaktien profitieren von Sparquote
Neben der Erholung der Absatzmärkte, insbesondere in Asien und den USA, dürfte die heimische Autobranche auch von der immens angewachsenen Sparquote in Deutschland und der Eurozone profitieren. Nach einer Studie der DZ Bank lag die Sparquote im ersten Quartal dieses Jahres bei 23,2 Prozent – so viel wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Den Angaben zufolge haben die Deutschen mehr als 150 Milliarden Euro zusätzlich gespart. Im Jahr 2020 lag die Sparquote bei 16,2 Prozent. Die zugehörige Sparsumme belief sich laut Statista auf insgesamt 331 Milliarden Euro. In der Eurozone flossen im vergangenen Jahr 585 Milliarden Euro auf die Spar- und Girokonten. Gut möglich, dass sich dieser Sparstau nun peu à peu auflöst – und ein Teil davon in den Kauf eines neuen Fahrzeugs investiert wird.
Autoaktien profitieren von Strategie der Hersteller
Neben dem Nachholbedarf der Verbraucher könnten die Autoaktien auch von den strategischen Weichenstellungen der Hersteller profitieren. Nach langem Zögern haben BMW, Daimler und Volkswagen den Weg zur Elektromobilität gefunden und bedrängen mit Milliardeninvestitionen in die neue Technologie zunehmend den Platzhirschen Tesla. Volkswagen wandelt sich vom reinen Autobauer zum Mobilitäts- und Technologieunternehmen, Daimler spaltet die Nutzfahrzeugsparte ab und startete jüngst die Produktion der elektrischen Luxuslimousine EQS und auch BMW erhöht das Tempo beim Marktstart neuer Elektro- und Hybridfahrzeuge deutlich.
Krisenzeiten für Autoaktien vorbei?
Das Abebben der Pandemie, der Wirtschaftsaufschwung, die weltweit steigende Nachfrage, die weitgehend überwundene Diesel-Affäre und der Nachholbedarf aus aufgeschobenen Autokäufen könnten der PS-Branche mittel- und langfristig weitere Impulse verleihen. Für Anleger bieten sich Direktinvestitionen in Autoaktien einzelner Unternehmen ebenso an wie in branchenspezifische ETFs. Zwar sollten Anleger sich darüber bewusst sein, dass Korrekturen nie ausgeschlossen sind, dennoch dürften Autoaktien als Teil des Vermögensaufbaus mit Aktien eine attraktive Investition in eine Zukunfts- und Wachstumsbranche sein, in der die deutschen Hersteller gut positioniert zu sein scheinen.
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