US-Technwerte – am Ende zählen die Fakten

7. Mai 2025

Das Zoll-Hickhack hat auch die US-Techwerte unter Druck gebracht. Einige dieser Aktien weisen nun daher auch eine günstigere Bewertung auf. Doch Vorsicht: Nicht alle US-Technologieaktien sind nun ein Kauf wert.

An diese Entwicklung mussten sich einige Anleger wohl erst einmal gewöhnen – auch US-Technologieaktien können korrigieren. Im Umfeld der von Donald Trump angekündigten und dann zum Teil zurückgezogenen Handelszölle gerieten auch die erfolgsverwöhnten US-Techwerte unter Druck. Die „Magnificent 7“, die „Glorreichen 7“, ist eine gerne benutzte Bezeichnung für sieben Unternehmen, die die Technologiewelt dies- und jenseits des Atlantiks in Atem halten und eine treibende Kraft in Technologieindizes wie dem Nasdaq 100 sind, legten in den zurückliegenden Wochen den Rückwärtsgang ein. Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Nvidia und Tesla – wie geht es nun mit ihnen weiter?

Technologiewert ist nicht gleich Technologiewert

Wie so oft im Leben, eine differenzierte Betrachtung tut gut. Die „Magnificent 7“ sind ja im strengen Sinne keine festdefinierte Gruppe, deren Mitglieder im Gleichklang laufen müssen. Sie gehören noch nicht einmal einer einzigen Branche an: Amazon etwa ist ein Onlineversandhändler, Tesla ein Autobauer und Nvidia ein Hersteller von Grafikkarten. Unter dem Strich ist die Bezeichnung „Magnificent 7“ nur eine mediale Erfindung, die allerdings einen wesentlichen Einfluss auf die Stimmung an der Börse und damit auch auf die Kursentwicklung der betreffenden Unternehmen gehabt haben dürfte.

Am Ende zählt aber nicht eine wie auch immer geartete „Gruppenzugehörigkeit“, sondern Fakten. Und hier gibt es schon gewaltige Differenzen. Während beispielsweise Tesla mit erheblichen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen hat, übertraf Alphabet zuletzt die Schätzungen der Analysten. Die Schere öffnet sich also. Und daran sind nicht allein die Zölle schuld, auch wenn sie einen erheblichen Einfluss haben. Dass es bei Tesla nicht rund läuft, hat vor allem auch mit der wachsenden Konkurrenz aus Fernost zu tun. Elektroautos made in China drängen mit Hochdruck auf den globalen Automarkt.

US-Techwerte braucht jeder

Ohnehin ist umstritten, ob und wie sich Handelszölle auf das Geschäft der US-Technologiewerte insgesamt auswirken können. Bei Amazon etwa rechnet man mit einen negativen Zolleinfluss auf das E-Commerce- und Werbegeschäft, wenngleich aber auch die Chance besteht, dass daraus resultierende Gewinnrückgänge durch das margenstrake Web-Service-Geschäft zumindest abgefedert werden können. Welche Auswirkungen konkret zu erwarten sind, damit halten sich die Unternehmen zurück, was auch daran liegt, dass bislang ja gar nicht klar ist, welche US-Zölle und in welcher Höhe am Ende greifen.

Die Aussichten bleiben also unsicher, was die jüngste Erholung der „Magnificent 7“-Papiere umso erstaunlicher macht. Die Schere öffnet sich, richtig, aber es wächst scheinbar auch die Zuversicht, dass einige US-Techwerte den Zoll-Hickhack mehr oder weniger unbeschadet überstehen. Getreu dem Motto: Egal wieviel Zoll, Tech braucht jeder.

Und das stimmt zum Teil auch. Bei der Künstlichen Intelligenz etwa, die ihre Geburtsstunde in Deutschland feierte, dann aber „dank“ deutscher Sturheit in die USA abwanderte, führt kaum ein Weg an Aktien aus den USA vorbei. Davon zeugen auch die jüngsten Zahlen von Microsoft; der Konzern meldete für das erste Quartal einen 13-prozentigen Umsatzanstieg. Die starken Zahlen zerstreuten zwar Befürchtungen am US-Aktienmarkt, dass sich das Wachstum rund um KI-Lösungen abschwächen könnte, aber: die Zölle waren im ersten Quartal ja auch noch gar nicht umgesetzt. Erst ab dem zweiten Jahresabschnitt, dessen Zahlen erst im Juli und August rauskommen, wird sich genauer zeigen, wohin es gehen könnte.

US-Techwerte – Nachkaufchance oder Finger weg?

Und dennoch, auch wenn die Bewertungen einiger US-Techwerte „Spielraum“ nach unten lassen, insgesamt bewegen sich die US-Technologieaktien aufwärts. Kursschwäche wären demnach womöglich auf lange Sicht Kaufchancen.

Dafür spricht auch, dass viele Technologieunternehmen mittlerweile sehr solide wirtschaften. Ihre Bilanzen sind stark und gesund und durchaus in der Lage, ökonomische Turbulenzen zu überstehen. Und: Nach dem jüngsten Abverkauf sind US-Techaktien wieder etwas günstiger zu haben. Das betrifft selbst die Magnificent 7. Alphabet etwa weist derzeit für das laufende Jahr ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 auf. Zum Jahresanfang, also vor der Korrektur, waren das noch 21. Gut möglich, dass einige Anleger die günstigere Bewertung nun nutzen, um in Alphabet einzusteigen oder bestehende Positionen aufzustocken.

Aktives Management ist gefragt

Doch das gilt wie gesagt nicht unbedingt für alle Aktien. Das Universum der Technologieaktien ist keine homogene Masse, sondern besteht aus zahlreichen Einzelwerten, die völlig unterschiedliche Perspektiven und Ertragslagen aufweisen. Das macht ein Indexinvestment wie etwa eine Investition in einen ETF schwierig. Doch welche US-Techwerte bieten nun attraktive Renditechancen, bei welchen sollte man aufstocken oder besser die Finger davonlassen? Das möchten wir Ihnen gerne in einem Gespräch aufzeigen: Kontakt.

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Dr_Markus_C_Zschaber_Pressefoto_2025Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.

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