Der designierte US-Präsident Donald Trump sorgt für eine Menge Unsicherheit – in der Wirtschaft und an der US-Börse. Doch unter Wirtschaftsaspekten könnten der amerikanische Mittelstand zu den Gewinnern gehören – und somit auch US-Nebenwerte.

Auch wenn im Detail noch über die zukünftige Politik der Regierung unter Donald Trump gerätselt wird, im Groben steht die Marschrichtung schon jetzt fest. Das zeigen auch die vielen Nominierungen der Ministerposten. Ausgewählt wurden von Trump Personen, die einerseits durch absolute Loyalität ihm gegenüber in der Vergangenheit in Erscheinung getreten sind, andererseits finden sich unter ihnen Ölmanager und Klimaleugner.

Trump plant Reindustrialisierung

Wie auch immer konkret am Ende die Tagespolitik aussehen wird, alles läuft auf Trumps Agenda „Make America great again“ hinaus. Allein die Nominierung von Chris Wright zum künftigen Energieminister spricht Bände. Der Chef des US-Öldienstleisters Liberty Energy soll die Förderung heimischer Öl- und Gasvorkommen massiv ausbauen und in den Worten Trumps für ein „goldenes Zeitalter“ der USA sorgen. Mit Hilfe von billiger Energie, die es quasi zum Nulltarif für die Wirtschaft geben soll, plant Trump eine Reindustrialisierung des Landes. Produkte, die es in den USA zum Kaufen gibt, sollen in Zukunft dort auch hergestellt werden. Reicht das „Lock-Angebot“ an günstiger Energie dafür nicht aus, sollen die Unternehmen mit Handelsbeschränkungen wie Zöllen dazu gezwungen werden, ihre Produktion in die USA zu verlegen. Über die Auswirkungen der trumpischen Wirtschaftspolitik kann jedoch vorzüglich gestritten werden. Zwar ist die Bereitstellung von billiger Energie sicherlich eine Möglichkeit, die Warenproduktion in den USA anzukurbeln. Doch Faktoren wie Arbeitskosten und der Mangel an Facharbeitern lassen sich so nicht lösen.

Langfristiger Erfolg der trumpischen Wirtschaftspolitik ist nicht sicher

Die Globalisierung in den zurückliegenden Jahrzehnten hat sicherlich zu einigen negativen Begleiterscheinungen geführt, doch der Grundgedanke, dass in einer Welt, die einem „Dorf“ gleicht, jeder das macht, was er besonders gut und günstig kann, ist nicht falsch. Die amerikanische Wirtschaft ist weniger getrieben von der Warenproduktion, mehr von Dienstleistungen – und letztere sind unter Umständen werthaltiger als handfeste Produkte wie Autos. Fakt ist: Die USA haben im Jahr 2023 Dienstleistungen im Wert von rund 723 Milliarden Dollar importiert und im gleichen Zeitraum Dienstleistungen im Wert von rund 994 Milliarden Dollar exportiert. Oder anders formuliert: Die Vereinigten Staaten haben eine aktive Dienstleistungsbilanz von über 270 Milliarden Dollar, was im krassen Gegensatz zur gesamten Handelsbilanz steht, die mit über einer Billion Dollar Minus klar negativ ausfällt.

Doch statt den Bereich Dienstleistungen – „das, was die USA besonders gut können“ – voran zu treiben, plant Trump eine Stärkung der Warenproduktion. Ob diese Strategie langfristig erfolgreich ist, bleibt an dieser Stelle unbeantwortet, kurzfristig könnte sie aber durchaus der US-Wirtschaft ordentlich Rückenwind verleihen. Das gilt insbesondere für Bereiche, die bislang unter der globalen Konkurrenz gelitten haben. Die amerikanische Auto- und Flugzeugindustrie etwa setzt auf eine Stärkung der heimischen Nachfrage. Das gilt insbesondere für jene Unternehmen, die globale Trends wie die Elektrifizierung bislang eher schleppend angegangen sind. Sie profitieren von der trumpischen Energie- und Abschottungspolitik.

US-Nebenwerte könnten zu den Gewinnern zählen

Auf neue Impulse hofft auch der amerikanische Mittelstand – und zwar zu Recht. Schließlich arbeiten und produzieren kleine und mittlere Unternehmen traditionell eher inlandsorientiert. Am Aktienmarkt werden die dem Mittelstand zugerechneten Unternehmen meist als „Nebenwerte“ tituliert, was aber ihre Bedeutung für die Gesamtwirtschaft der USA nicht richtig widerspiegelt. US-Nebenwerte, die einen Jahresumsatz von zehn Millionen bis eine Milliarde Dollar erzielen, erwirtschaften zusammen jährlich rund zehn Billionen Dollar Umsatz. Sie sind damit grob für ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts der USA verantwortlich. Gleichzeitig beschäftigen sie rund 50 Millionen Menschen, was ebenfalls rund einem Drittel der Anzahl aller Erwerbstätigen in den USA entspricht.

Zudem haben sich die US-Nebenwerte in der Vergangenheit als sehr widerstandsfähig gegenüber Krisen erwiesen. Während etwa Großkonzerne in der Finanzkrise von 2007 bis 2009 fast vier Millionen Stellen abgebaut haben, hat der Mittelstand im gleichen Zeitraum über zwei Millionen neue Jobs geschaffen. Und mit derzeit jährlich rund zwölf Prozent Umsatzwachstum im Schnitt können es die mittelständischen Unternehmen ebenfalls locker mit den bekannten Großkonzernen aus den USA aufnehmen.

Welche US-Nebenwerte besonders profitieren könnten

Doch wie können deutsche Anleger von der trumpischen Wirtschaftspolitik im Allgemeinen und vom starken Auftreten der US-Nebenwerte profitieren? Welche Aktien und Indizes kommen in Frage? Melden Sie sich gerne jederzeit, wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite: Kontakt.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

Diesen Beitrag teilen