US-Exporteure profitieren von einem schwachen Dollar
26. Juni 2025
Handelszölle und eine Abwertung des Dollars sollen der US-Wirtschaft auf die Beine helfen, so der Plan der Regierung in Washington. Während ausgesuchte US-Exporteure davon profitieren können, ist das für einige Investoren eine Herausforderung. Schließlich kann ein schwächelnder Dollar auch zu Währungsverlusten führen.
Im Grunde genommen ist der Plan ganz einfach und logisch: Zur Reduzierung des Handelsbilanzdefizits und zur Stärkung der Wirtschaft, insbesondere der exportorientierten, können unter anderem zwei Maßnahmen ergriffen werden – erstens die Einführung von Handelszöllen, zweitens die Schwächung der Währung. Während Handelszölle das Land nach außen quasi abschirmen und eingeführte Produkte künstlich verteuern, was heimische Waren im Inland attraktiver macht, kann die Exportindustrie durch eine Abwertung der Währung ihre Produkte auch im Ausland günstiger anbieten.
Der Plan ist nicht neu; angesichts dessen, dass nun aber die größte Volkswirtschaft der Welt, die USA, auf ihn zurückzugreifen scheint, lässt ihn in einem ganz neuen Licht erscheinen. Bislang galten Manipulationen des Handels – ob durch Zölle oder durch Währungsabwertung – als No go in einer liberalen Weltwirtschaftsordnung, die ja maßgeblich von den USA geprägt wurde. Unter US-Präsident Donald Trump hat sich das möglicherweise geändert.
Starker Dollar ist US-Regierung ein Dorn im Auge
Auch wenn nicht jedes Detail stimmig zu sein scheint, im Groben verfolgt Trump dabei die Ausführungen von Stephan Miran, einem amerikanischen Ökonomen, der in Harvard promoviert hat und während der ersten Trump-Administration Senior Advisor für Wirtschaftspolitik im US-Finanzministerium war. Seit März 2025 ist er Vorsitzender des Council of Economic Advisers und hat damit als oberster Wirtschaftsberater maßgeblichen Einfluss auf Trump und die Wirtschaftspolitik.
Miran ist der Überzeugung, dass die tendenzielle Überbewertung des Dollars die Wurzel der wirtschaftlichen Ungleichgewichte im internationalen Handel ist – zum Nachteil der USA. Denn die angebliche Überbewertung des Dollars macht US-Exporte weniger wettbewerbsfähig, was zu einem Niedergang der klassischen US-Industrie geführt hat, und Importe in die USA billiger.
Handelszölle sollen US-Exporteure stützen und Wirtschaft beflügeln
Um das Problem zu lösen, schlägt Miran eine Doppelstrategie vor: Zum einen sollen US-Zölle nicht nur die US-Wirtschaft vor „Billig-Produkten“ aus dem Ausland schützen, mögliche Einnahmen, die aus den Handelszöllen resultieren, sollen zudem für umfangreiche Steuersenkungen in den USA genutzt werden. Diese Steuererleichterungen sollen die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft stärken – allen voran für exportorientierte Unternehmen. Ergänzt wird dieser Ansatz durch weitere Deregulierungsmaßnahmen, die die wirtschaftliche Dynamik fördern sollen.
Dollar-Abwertung könnte mittelfristig Fahrt aufnehmen
Zum anderen soll der Dollar abgewertet werden. Um dabei möglichst freie Hand zu haben, ist eine Einschränkung der Unabhängigkeit der US-Notenbank nützlich. Unter dem amtierenden Fed-Präsidenten, Jerome Powell, ist das kaum möglich, er besteht auf die Freiheit der Notenbank. Erst im Mai 2026 wird ein neuer Notenbankpräsident gewählt. Möglicherweise kann Trump dann einen Gefolgsmann installieren, der seine Ansichten und die von Miran teilt und umsetzt. Einer umfassenden Dollar-Abwertung gegenüber den anderen wichtigen Handelswährungen wie Euro, Britisches Pfund und Japanischen Yen stände dann theoretisch nichts mehr im Wege.
Inwieweit die Handelspartner bei dieser Abwertungspolitik, die ja zu ihren wirtschaftlichen Ungunsten passiert, mitspielen – eine Aufwertung ihrer Währung verschlechtert ihre Exportchancen –, bleibt abzuwarten. Die mögliche Drohung, dass sicherheitspolitische US-Zusagen wie die militärische Verteidigung von Nato-Gebiet zurückgezogen werden könnten, lässt jedoch womöglich wenig Raum für Gegenwehr. Hier vermischen sich Sicherheits- und Wirtschaftspolitik, was unter Trump aber durchaus denkbar ist.
US-Exporteure – das müssen Anleger beachten
Hat der Plan Erfolg und wertet der Dollar ab, kann dies eine Herausforderung bedeuten. Allerdings gibt es viele Unternehmen, die von einem florierenden Exportgeschäft so stark profitieren könnten, dass deren Aktien stärker steigen als ein möglicher Währungsverlust. Zudem der Markt für die Unternehmen ja generell auch international ist und in weltweit agierenden Konzernen auch die Partizipation an anderen Währungsräumen vorhanden ist. Doch diese Strategie erfordert viel Know-how, denn nicht alle Unternehmen, die auf Export ausgerichtet sind, profitieren gleichermaßen von einem schwächeren Dollar. Die Produkte müssen unter anderem attraktiv, im Ausland begehrt sein und vieles mehr. Hinzu kommt, US-Unternehmen, die bei ihrer Produktherstellung auf ausländische Zulieferer angewiesen sind, könnten durch etwaige Handelszölle beeinflusst werden.
Sie sehen, ein Thema, welches viele Facetten hat. Welche Unternehmen am Ende zu den Gewinnern zählen und damit das Potenzial haben, einer Währungsabwertung des Dollars auch an der Börse ein Schnippchen zu schlagen, darüber können wir immer reden. Prinzipiell gilt: Eine große Diversifikation über einzelne Aktien, Branchen, Länder bietet die größten Chancen, dazu mit einem Vermögensverwaltungsmanagement, welches aktiv das Portfolio steuert. Kontakt.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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