US-Börse bietet Chancen – auch ohne weitere Zinssenkungen
19. Februar 2025
Der jüngste Anstieg der Inflation in den USA kam am Aktienmarkt nicht wirklich gut an. Doch davon sollten sich langfristig orientierte Anleger nicht beirren lassen. Die US-Börse bietet nach wie vor attraktive Renditechancen.
„Make inflation great again“, könnte es einem angesichts der neuen Inflationszahlen aus den USA durch den Kopf schießen. Im Januar sind dort die Konsumentenpreise, also die Inflation, im Jahresvergleich im Schnitt um drei Prozent gestiegen. Was allerdings in etwa erwartet worden war, die Schätzungen lagen bei 2,9 Prozent. Dass der Preisanstieg nicht überraschend kommt, liegt unter anderem an den von Donald Trump angekündigten und zum Teil auch schon umgesetzten Handelszöllen.
US-Börse hinkt hinterher – noch
Auch wenn es bislang nicht so schlimm gekommen ist wie von vielen Beobachtern, auch auf Grund zunächst von Vorurteilen gegen das neue Trump-Regime, vermutet, schüren allerdings allein die hitzigen Diskussionen über neue Zölle die Inflation an. Bevor die Zölle dann kommen, werden schnell noch ein paar Ausgaben getätigt, scheint es. Damit steigen die Preise, auch ohne konkrete Abgaben, die an der Grenze fällig werden. Das zeigen auch Umfragen unter amerikanischen Verbrauchern. Laut einer Erhebung der Uni Michigan ist die Inflationserwartung in der Bevölkerung seit Amtsantritt von Donald Trump von 3,3 auf 4,3 Prozent hochgeschnellt.
Für die US-Notenbank ist das ein Problem. Sie wollte eigentlich die Zinsen senken, hat nun aber zunächst einmal auf „Abwarten“ umgeschaltet. Ob damit der zu Jahresanfang prognostizierte Zinssenkungszyklus um zwei bis drei Schritte eingehalten werden kann, steht nun buchstäblich in den Sternen. Das ärgert den US-Präsidenten, auch wenn er sich das Problem am Ende selbst zuzuschreiben hat.
EZB beflügelt, Fed wartet wohl ab
Ein Problem, dass auch am US-Aktienmarkt spürbar wird. Es passiert etwas, was selten passiert: deutsche Aktien laufen besser als amerikanische. Der DAX ist seit Jahresanfang von etwa 20.000 auf nun fast 23.000 Punkte gestiegen, während die US-Börse, gemessen am Dow Jones, stagniert. Ein Grund der Differenz: Im Euroraum werden im Gegensatz zu den USA die Zinsen weiter schrumpfen. Die Europäische Zentralbank hat erst im Januar den Leitzins auf 2,75 Prozent gesenkt. Das treibt den Aktienmarkt an, denn je niedriger das Zinsumfeld, desto attraktiver werden Aktien.
Doch Anleger sollten mit Blick auf die US-Börse nicht ausschließlich die Zinspolitik im Blick haben, zumal: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auch wenn es noch etwas dauern könnte, beendet sein muss der US-Zinssenkungszyklus nun sicherlich noch nicht. Spätestens dann, wenn der erste Hype um die Handelszölle verklungen ist und sich „alles eingespielt hat“, könnte die Fed wieder lauter über Zinssenkungen nachdenken. Trump kann es letztendlich nicht daran gelegen sein, durch überzogene Handelszölle die Weltkonjunktur abzuwürgen. Ihm geht es vielmehr um „Deals“, die er seiner Anhängerschaft als „großartig“ verkaufen kann, als Weg hin zu „Make America great again“.
Stimuli für US-Börse
Und noch etwas spricht für die US-Börse: Trumps Agenda hat durchaus das Potenzial, den heimischen Konsum zu stimulieren, die Industrieproduktion nach oben zu fahren und US-Aktien anzukurbeln. Denn mit „Make America great again“ sind für Trump vor allem die Schaffung neuer Industriejobs verbunden. In einem erfolgreichen Land muss es mächtig aus den Fabrikschloten qualmen – Dienstleistungen, bei denen die USA durchaus im globalen Vergleich mit Handelsüberschüssen abschneidet, sind da nicht so interessant.
Muss es auch nicht, denn Anleger können auf das industrielle Comeback der USA durchaus reagieren. Ausgesuchte Industrietitel, aber auch Konsum- und Einzelhandel-Aktien sind sehr interessant. Auch Branchen, bis bislang eher zu den „Totgesagten“ gehörten, wie Stahl, sind nun wieder angesagt. Lohnen könnte sicherlich auch ein Blick auf die zweite Reihe, partizipieren US-Nebenwerte doch an einer Stärkung der heimischen Industrie und einer Erholung des inländischen Konsums besonders kräftig.
Die US-Börse bietet weiterhin Chancen, aber…
Doch Vorsicht: Trumps Drehbuch für „Make America great again“ ist noch nicht im Kasten. Passt er mit den Handelszöllen nicht auf, wird der „Film“ womöglich deutlich später fertig. Anleger sollten die Entwicklungen der US-Börse also genauesten beobachten, analysieren und die bestmöglichen Schlüsse daraus ziehen. Doch das ist für private Anleger einfacher gesagt, als getan. Wie, wann und wo man als Anleger nun an der US-Börse investieren kann, dazu mehr in einem Gespräch: Kontakt.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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