Südkorea – das Vertrauen kehrt zurück

8. Oktober 2025

Nach einem Zolldeal mit den USA schauen in Südkorea Unternehmen und Konsumenten wieder zuversichtlicher nach vorne. Und auch am Aktienmarkt wittert man weiteres Aufwärtspotenzial.

Das Wohl und Wehe hängt heutzutage oft an Mitteilungen, die über Social-Media-Plattformen verkündet werden – das kann man mögen oder nicht, ändert letztendlich aber nichts an der Tatsache, dass Social Media mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Was früher während feierlichen Anlässen der Öffentlichkeit bekanntgegeben wurde, ist heute oft nur noch ein paar digitale Zeilen wert. So auch die Verkündigung eines Zolldeals der USA mit Südkorea. Auf seiner Online-Plattform Truth Social ließ US-Präsident Donald Trump Ende Juli verlauten, dass sich die USA und Südkorea auf ein „umfassendes Handelsabkommen“ geeinigt hätten. Eine Meldung, die irgendwie unterging, dennoch von ihrer Tragweite her nicht zu unterschätzen ist – vor allem für Südkorea. Denn die USA sind neben China der wichtigste Handelspartner für Südkorea. Rund 19 Prozent der südkoreanischen Ausfuhren gehen über den Pazifik. Ein eskalierender Handelsstreit mit den USA hätte für das asiatische Land wohl nicht zu unterschätzende negative Folgen gehabt.

Südkorea – das Vertrauen nimmt wieder zu

Der Deal zwischen beiden Ländern sieht zudem Investitionen Südkoreas in den USA in Höhe von rund 350 Milliarden Dollar und den Kauf von Energieprodukten durch Südkorea in der Größenordnung von etwa 100 Milliarden Dollar vor. Das Abkommen ähnelt damit der Einigung zwischen den USA und der Europäischen Union, das nur wenige Tage zuvor verkündet wurde.

In Südkorea zeigte man sich über den Deal Fall sehr erleichtert. In der Folge kletterte Südkoreas Geschäftsumfrageindex (BSI) für den verarbeitenden Sektor im August um zwei Punkte auf 70 Zähler, nachdem er sich zuvor seit Mai rückläufig entwickelt hatte. Im Gleichklang dazu erholte sich auch die Autoproduktion im Land, im August stieg sie auf rund 321.000 Fahrzeuge, nach 316.000 Stück im Vormonat. Autos und Autoteile sind mit einem Anteil von über 13 Prozent einer der wichtigsten Exportgüter für Südkorea. Schwächelt der Autoexport, kränkelt die gesamte Wirtschaft – insofern ist die Erholung im August gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Doch Vorsicht vor allzu viel Euphorie: Unter dem Strich liegt die Autoprodukt immer noch weit unter ihren zurückliegenden Höchstständen; im Mai 2023 wurden über 400.00 Autos produziert. Da ist also noch viel Platz nach oben. Mit dem nun erfolgten Deal mit den USA ist damit zumindest eine wichtige Voraussetzung für einen neuen Rekord geschaffen.

Eine weitere Voraussetzung ist die Wahl des neuen Präsidenten Lee Jae-myung. Nach einer Phase der politischen Instabilität, die Anfang 2025 in der Amtsenthebung des Vorgängers Yoon Suk-yeol mündete, herrschen nun wieder politisch geordnete Verhältnisse in Südkorea. Das spiegelt sich auch positiv im Verbrauchervertrauen wider. Südkoreas Composite Consumer Sentiment Index lag im September 2025 mit knapp über 110 Punkten zwar leicht unter dem Vormonatswert von rund 111 Punkten, zugleich aber deutlich über dem Stimmungstief im März mit 93 Punkten. Es scheint also so, dass die zurückliegende politische Krise in den Augen der Konsumenten ausgestanden ist.

Südkorea für Anleger

Die neue politische Stabilität und der Zolldeal mit den USA haben im zweiten Quartal die südkoreanische Wirtschaft insgesamt schon kräftiger angeschoben. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Zeitraum April bis Juni saisonbereinigt um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, in dem es noch um 0,2 Prozent geschrumpft war. Es ist also bereits eine Kehrtwende zum Besseren wahrnehmbar, zumal die südkoreanische Notenbank bereits Zinssenkungen signalisiert hat, wenn die Wirtschaft weiter zulegt. Seit Mai liegen die Leitzinsen bei 2,50 Prozent. Die Erholung des privaten Konsums und der Export sind für die südkoreanische Wirtschaft die Schlüsselbereiche, auf die die Notenbanker nun verstärkt achten werden.

Die sich verbessernden Aussichten schlagen sich unterdessen am südkoreanischen Aktienmarkt nur bedingt nieder. Der Korea Composite Stock Price Index, kurz KOSPI, Südkoreas Leitindex, konnte zwar seit Jahresbeginn um etwa 40 Prozent zulegen, stagnierte aber im Sommer über eine längere Zeit. Erst in den zurückliegenden Wochen ist neuer Schwung aufgekommen, der sich nun noch fortsetzen könnte.

Es ist aber nicht so, dass alle KOSPI-Aktien jetzt eine gute Wahl sind; Anleger sollten nun vielmehr selektiv vorgehen, Stichwort: Stockpicking. Doch die Identifikation der attraktiven Aktien erfordert viel Wissen, Erfahrung, Zeit sowie im Idealfall ein professionelles Risikomanagement – und ist daher alles andere als trivial. Welche Aktien nun für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet sind, klären wie gerne in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen: Kontakt

 

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Dr_Markus_C_Zschaber_Pressefoto_2025Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.

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