Die Energiewende und demographische Veränderungen sind Megatrends, die die Rohstoffmärkte nachhaltig beeinflussen. Dies zu erkennen und umzusetzen, sollte sich für den Anleger lohnen.
Die Rohstoffmärkte sind das Spiegelbild unserer Wirtschaft. Wenn es aufwärts geht, bekommen das die Rohstoffmärkte als erstes zu spüren. Die Nachfrage nach Rohstoffen als Ausgangsbasis der Warenproduktion steigt, noch ehe das am Konsummarkt, auf dem die Produkte am Ende verkauft werden, zu merken ist. Die Rohstoffmärkte sind das Barometer der konjunkturellen Entwicklung. Mehr noch: An den Rohstoffmärkten sind auch gesellschaftliche Trends frühzeitig zu spüren.
Zusammenspiel von Energiewende und Rohstoffmärkte
Die Energiewende etwa ist so ein Trend, ein Megatrend. Ohne Rohstoffe gäbe es jedoch keine Energiewende. Das hört sich im ersten Moment widersprüchlich an, geht es bei der Energiewende doch letztendlich auch darum, den Verbrauch von Rohstoffen einzuschränken, gar völlig herunterzufahren, wie etwa im Fall von Erdöl. Der schwarze Schmierstoff enthält Unmengen an Kohlenstoff, der in Urzeiten über viele Millionen Jahren der Erdatmosphäre entzogen und gebunden wurde. Ihn jetzt in wenigen Jahrzehnten freizusetzen, ist wohl der Hauptgrund für den Klimawandel.
Verdopplung der Nachfrage bei Kupfer
So schädlich Öl für unser Klima ist, so sehr brauchen wir andere Rohstoffe wie Kupfer und Aluminium, um unser Klima zu schützen. Bis 2030 benötigt allein zum Beispiel die Elektroautobranche jährlich mindestens 2,4 Millionen Tonnen Kupfer. Kupfer ist wichtiger Bestandteil der in den E-Autos verbauten Elektronik, da das rötliche Metall über eine hohe Leitfähigkeit von Strom verfügt. Aber auch in Windkrafträdern wird Kupfer eingesetzt, denn auch hier werden große Mengen an Stromkabeln verbaut. Rohstoffanalysten rechnen damit, dass im Jahr 2035 weltweit rund 50 Millionen Tonnen Kupfer nachgefragt werden. Gegenüber 2023 entspräche das mehr als einer Verdoppelung in Bezug auf die aktuelle Minenproduktion von 22 Millionen Tonnen.
Anders, aber ähnlich die Situation bei Aluminium. Im Gegensatz zu Kupfer besitzt Aluminium nur eine geringe Leitfähigkeit, ist also nicht als elektrischer Leiter einsetzbar. Aber als Speicher. Aluminium kann besonders viel Energie speichern und wird zum Beispiel als hochenergetischer Booster für die Trägerrakete der Ariane verwendet. Energie klimaneutral zu produzieren ist das eine, das andere, und ebenso wichtig, sie auch zu speichern. Mittlerweile wird Aluminium als wichtiger Rohstoff für die Dekarbonisierung der Wirtschaft gesehen. Wie sich das mittelfristig auf die Preise und die Nachfrage bei Aluminium auswirken wird, ist noch nicht sicher. Aber mit Aluminium rückt auf jeden Fall ein weiterer klassischer Industrierohstoff in den Fokus.
Dabei bieten Aluminium und Kupfer auch für den Investor einen Vorteil. Denn im Gegensatz zu bestimmten anderen Rohstoffen, die für die Energiewende nötig sind, etwa Lithium, Kobalt, Seltene Erden und Indium, können sie an der Börse etwa über Zertifikate und ETC, also Exchange Traded Commodities, auch von privaten Investoren zu vernünftigen Konditionen gehandelt werden. ETCs sind börsengehandelte Wertpapiere mit unbegrenzter Laufzeit, die sich nahezu 1:1 an der Preisentwicklung eines Rohstoffes orientieren. Aber Achtung, man muss es wollen und auch die Risiken kennen, in Einzelrohstoffe zu investieren. Wer beispielsweise nur den Trend der E-Mobilität sah und in Lithium Anfang des Jahres investierte, verzeichnet ein Minus von knapp 50 Prozent, also Vorsicht. Oder aber man geht den Weg, einen rohstofforientieren Investmentfonds untergewichtet in seine Gesamtanlagestrategie mit einzubinden.
Wie Digitalisierung und Wohnraummangel die Rohstoffmärkte bewegen
Die Energiewende ist aber, wie anfangs erwähnt, nur ein Trend, der auf die Rohstoffmärkte einwirkt und zu Veränderungen führt. Weitere Trends sind etwa die Digitalisierung und demographische Veränderungen. Letzteres wirkt sich zum Beispiel auf sämtliche Rohstoffe aus, die in der Bauwirtschaft benötigt werden. Der Bedarf an neuem Wohnraum ist weltweit vorhanden. Allein in Deutschland fehlen jährlich bis zu 600.000 neue Wohnungen. Die jüngste Krise in der Baubranche, hervorgerufen durch das gestiegene Zinsniveau, hat dieses Problem noch einmal verschärft. Mittlerweile ist sogar Bausand ein begehrter Rohstoff. Sand wird unter anderem zum Herstellen von Beton oder Glas verwendet. Es kann dabei aber nicht jeder Sand hergenommen werden, je nach Einsatz wird eine bestimmte Korngröße benötigt. Feiner Wüstensand, weltweit in großen Mengen vorhanden, ist dafür gänzlich ungeeignet.
Über welche Rohstoffe wir hier reden und wie man diese möglicherweise in eine Anlagestrategie mit einbindet, das zeigen wir Ihnen gerne in einem Gespräch auf: Kontakt.
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