Die Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas, kurz LNG, steigt rasant. Ein Grund des Booms: Mit LNG können Länder ihre Energieversorgung diversifizieren. Und, ein weiterer Vorteil: LNG lässt sich auch ohne Pipelinenetzt transportieren. Davon profitieren auch einige Unternehmen – und damit einhergehend ausgesuchte LNG-Aktien.

Manchmal ist flüssig besser als gasförmig. Spätestens beim Transport von Erdgas wird das deutlich. Verflüssigtes Erdgas ist rund 600-mal stärker verdichtet als gasförmiges. Auf den gleichen Raum kann demnach sehr viel mehr flüssiges Erdgas transportiert werden, als das im gasförmigen Zustand möglich wäre. Man spricht hier auch von LNG, Liquefied Natural Gas, auf Deutsch verflüssigtes Erdgas.

Flüssiges Erdgas ist nach der Rückwandlung in den gasförmigen Zustand wieder ganz normales Erdgas, so wie wir das vom heimischen Küchenherd oder dem Heizkessel gewohnt sind. LNG ist nur eine Lösung, um Erdgas in großen Mengen zu transportieren. Das geschieht meist mit speziellen Schiffen, sogenannten LNG-Tankern. Sie kreuzen mittlerweile quer über die Weltmeere und transportieren das flüssige Erdgas vom Produzenten zum Abnehmer – und der heißt häufig auch Deutschland.

LNG als Brückentechnologie

Insgesamt wurden im Jahr 2023 knapp 70.000 Gigawattstunden (GWh) Erdgas über deutsche LNG-Terminals importiert. Dies entspricht einem Anteil von rund sieben Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten. Die kommen nach dem Wegfall Russland zu 30 Prozent aus Norwegen. Das geschieht auch über Pipelines, in denen das Gas von Nord- nach Mitteleuropa strömen kann. Da hier eine ständige Verbindung besteht, ist eine Verflüssigung nicht nötig. Bei den Gaslieferungen aus den USA sieht das anders aus. Die USA sind mit einem Anteil von etwa 20 Prozent der zweitgrößte Gaslieferant für Europa. Und da zwischen Europa und den USA keine Pipeline verläuft, wird das Gas verflüssigt und mit Schiffen nach Europa transportiert. Die neu errichteten LNG-Terminals an der deutschen Nord- und Ostseeküste zum Beispiel wurden im Jahr 2023 zu 84 Prozent mit LNG aus den USA beliefert.

Unter Experten unumstritten ist: Der Anteil von LNG an der Gasversorgung wird weiter steigen – und das nicht nur in Deutschland. Nahezu weltweit wird am Ausbau des LNG-Versorgungsnetzes gebaut. LNG gilt als zwar nicht als klimaneutral, wird aber als wichtige Brückentechnologie für eine CO2-neutrale Zukunft gesehen. Bis eine Versorgung des Energiebedarfs aus alternativen Quellen wie Wind und Sonne möglich ist, soll Erdgas aushelfen, zumal Erdgas eine deutlich günstigere CO2-Bilanz hat als Öl.

Besser fürs Klima

Allein in Deutschland könnten zum Beispiel jährlich bis zu 18 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, wenn Haushalte, die heute mit Öl heizen, auf Gas umsteigen würden. LNG als Transportlösung kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten, da die Verbraucherländer ihre Gasimporte so diversifizieren können. Eine Anbindung an ein Pipelinenetz ist nicht mehr nötig; das Gas wird weltweit gefördert und via Schiff zum Ziel transportiert. Ein weiterer Pluspunkt: Eine Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten kann umgangen werden, was insbesondere in politisch instabilen Zeiten wünschenswert ist.

Weshalb LNG-Aktien eine gute Wahl sind

Zunehmen wird die LNG-Nachfrage aber sicherlich nicht nur zwischen Kiel und Konstanz. Konkret bedeutet dies: Der globale LNG-Markt dürfte 2024 einen Wert von rund 128 Milliarden Dollar haben – und bis 2032 auf knapp 860 Milliarden Dollar anwachsen. Trifft dies tatsächlich zu, entspräche dies einem jährlichen Zuwachs von fast 30 Prozent. Nicht von ungefähr gilt LNG im Energiemarkt daher als Wachstumsbranche. Und auch am Aktienmarkt könnte LNG in den kommenden Monaten und Jahren an Bedeutung gewinnen.

Bei LNG-Aktien sollten Anleger ganz genau hinschauen

Damit rücken für den Anleger Unternehmen in den Fokus, die Dienstleistungen rund um das Thema LNG anbieten. Die spannenden LNG-Aktien sind aber nicht unbedingt die der großen bekannten Öl- und Gasproduzenten. Sie fördern zwar das Erdgas, die Verflüssigung und den Transport übernehmen dann aber häufig andere Unternehmen. Zudem gibt es Konzerne, die sich der Optimierung der LNG-Technologie widmen. Vorsicht sollte man hingegen bei Unternehmen walten lassen, die sich einzig und allein der LNG-Infrastruktur widmen, also etwa dem Bau von Verladestationen. Die Infrastruktur wird derzeit bereits massiv ausgebaut, darüberhinausgehende Projekte sind aber wohl nur noch bedingt nötig. Wer also in LNG-Aktien investieren möchte, braucht eine große Portion Sachverstand und muss wissen, es ist sehr spekulativ. Wie man eine diversifizierte Portfoliostrategie aufbaut, dafür stehen Ihnen unsere Experten zur Verfügung. Kontakt.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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