Griechische Aktien – überraschend robust
2. Juli 2025
Seit der zurückliegenden Krise hat sich in Griechenland einiges getan. Schulden können zurückbezahlt werden, die Wirtschaft wächst und Unternehmen siedeln sich an. Auch ausgewählte griechische Aktien sind für risikofreudige Anleger nun wieder eine Überlegung wert.
Griechenland – was für eine traumhafte Region. Kreta, Rhodos, Mykonos – Jahr für Jahr ziehen die griechischen Inseln Millionen von Besuchern an. Dazu Athen, Wiege der Demokratie, Geburtsort der abendländischen Philosophie. Dort, wo einst Sokrates und sein Schüler Platon gelehrt haben, sind heute unzählige historische Bauten zu bestaunen. Allen voran die Akropolis, die nun schon seit über 2.500 Jahren das Bild der griechischen Hauptstadt prägen.
Griechenland hat sich erholt
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Griechenland mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht hat. Wir erinnern uns: Während der europäischen Staats- und Finanzschuldenkrise 2007 und 2008 rutschte das südosteuropäische Land tief in die roten Zahlen. So tief, dass es eine Zahlungsunfähigkeit verkündet musste. Nur ein Rettungsschirm, geknüpft aus EU-Geldern und Kreditzusagen vom Internationalen Währungsfonds, konnten das Land damals auffangen. Damit verbunden waren strikte Auflagen für Reformen.
Diese Auflagen zeigen nun seit einiger Zeit Wirkung – Griechenland wächst wieder und kann nun sogar seine Schulden zurückzahlen. Erst kürzlich kündigte der griechische Finanzminister Kyriakos Pierrakakis an, dass Rettungskredite der Eurostaaten in einem Volumen von über 30 Milliarden Euro mit ursprünglichen Laufzeiten bis 2041 bis zu zehn Jahre früher getilgt werden können. Bereits zurückgezahlt ist ein Rettungskredit des IWF in Höhe von 20 Milliarden Euro.
Griechenland verbessert die Kreditwürdigkeit
Die Rückzahlungen machen auch an der Börse Eindruck. Nachdem griechische Staatsanleihen längere Zeit als „Ramschanleihen“ eingestuft wurden, gibt es nun von den Ratingagenturen bessere Noten. Griechische Anleihen gelten wieder als ernsthaftes Investment, wie etwa das Rating BBB- von Standard & Poor’s zeigt. Nur mit einem solchen Rating ist es institutionellen Investoren wie Versicherungen oder Fondsgesellschaften überhaupt möglich, in einem Land zu investieren.
Doch damit nicht genug. Athens Regierung strebt eine weitere Verbesserung der Kreditwürdigkeit an, was auch die Zinslast verringern würde. Dazu soll unter anderen die Schuldenquote – mit über 150 Prozent im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt bislang die höchste im Euroraum – weiter reduziert werden. Auf der anderen Seite erhöht das auch die Attraktivität von griechischen Aktien.
Griechenland – keine Angst vor Handelszöllen
Die neue Stabilität zieht auch Unternehmen an. So hat beispielsweise der Baustoffkonzern Holcim erst vor kurzem die Errichtung einer neuen Zementfabrik auf der Insel Euböa bekanntgegeben. Spannend daran: Die neue Anlage soll ab 2029 jährlich rund zwei Millionen Tonnen Zement liefern, und das nahezu emissionsfrei. Denn das anfallende CO2 soll aufgefangen und gespeichert werden. Der Bau wird unter anderem mit EU-Fördermitteln finanziert.
Diese und viele andere Projekte führen dazu, dass Griechenland im laufenden Jahr voraussichtlich um 2,3 Prozent wachsen wird, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 1,1 Prozent liegt.
Griechische Aktien bieten Chancen
Quasi Rückenwind bekommt das Land dabei von einem Umstand, der bislang eher als hinderlich galt, die starke auf das Inland oder die EU orientierte Wirtschaft. Hauptabnehmer griechischer Produkte sind Italien und Deutschland. Damit bietet das Land gegenüber global-ausgerichteten Exportnationen wie Deutschland in Zeiten wachsender Unsicherheiten einen Vorteil. Während sich Deutschland über die von US-Präsident Donald angedrohten Zölle den Kopf zerbrechen muss, kann Griechenland relativ gelassen bleiben. Zudem ist die Handelsbilanz mit den USA weitestgehend ausgeglichen, was Trump in Bezug auf Griechenland milde stimmen könnte.
Nicht von ungefähr gewinnt Griechenland daher auch unter Anlegern an Bedeutung. Das macht sich auch schon bei griechischen Aktien bemerkbar: Der Leitindex des Aktienmarkts in Athen, der ASE-Index, gehört seit einiger Zeit zu den Outperformern und kann auch Indizes wie den DAX übertreffen. Dabei ist der griechische Aktienmarkt immer noch vergleichsweise günstig bewertet. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von um die 10 im kommenden Jahr gehört Griechenland zu den attraktivsten Märkten in Europa.
Griechische Aktien: Das müssen Anleger beachten
Doch griechische Aktien zu kaufen ist nicht ganz einfach. An deutschen Handelsplätzen weisen die Papiere häufig eine nur geringe Liquidität auf, hier muss mit viel Fingerspitzengefühl agiert werden. Welche Möglichkeiten es gibt, nicht nur in Griechenland seinen Urlaub zu verbringen, sondern auch finanziell vom Wachstum in Land zu profitieren, darüber möchten wir gerne mit Ihnen sprechen: Kontakt.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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