Flugzeugbauer im Aufwind
6. Dezember 2024
Die Flugbranche knüpft an ihre Erfolge aus der Vor-Corona-Zeit an. Und weil viele Airlines ihre Flotten aufstocken und modernisieren, freuen sich die Flugzeugbauer und ihre Zulieferer über ordentlich Rückenwind.
Die Erholung ist spürbar. Mit fast 60 Millionen Passagieren im zurückliegenden Jahr kann der Frankfurter Flughafen an seine Erfolgsgeschichte aus der Vor-Corona-Zeit zwar noch nicht ganz anschließen – 2019 wurden über 70 Millionen Passagiere abgefertigt –, aber eine kräftige Erholung verzeichnen. Im Jahr 2020 waren es mit dem Ausbruch der Pandemie nämlich nur knapp 20 Millionen Gäste, die in Frankfurt ein Flugzeug bestiegen.
Die Erholung am Main-Airport steht exemplarisch für eine ganze Branche. Es wird wieder geflogen. Nutzten 2019 laut dem internationalen Verband IATA rund 4,4 Milliarden Menschen ein Flugzeug, dürften es Schätzungen nach im kommenden Jahr rund 5,6 Milliarden Passagiere sein. Natürlich sind darunter auch viele Vielflieger, so dass am Ende die tatsächliche Zahl an verschiedenen Fluggästen weniger ist, doch das ändert nichts an der wachsenden Nachfrage nach Flugreisen insgesamt.
Flugzeugbauer verzeichnen Rekordaufträge
Davon profitieren nicht nur die Flughäfen, die für jeden Start und jede Landung Gebühren kassieren, darüber freuen sich auch die Airlines und am Ende natürlich auch die Flugzeugbauer. Letztere können sich vor Neubestellungen kaum noch retten. Denn die Airlines stehen unter Zugzwang. Viele der derzeit am Himmel verkehrenden Maschinen haben die letzte Phase ihres „natürlichen Lebensalters“ erreicht. 2023 belief sich das Durchschnittsalter der Charterflugzeuge europäischer Airlines auf rund 17 Jahre, bei Frachtflugzeugen gar auf 24 Jahre. Im Schnitt werden Passagierflugzeuge aber in einem Alter von 25 bis 30 Jahren ausgemustert, bei Frachtflugzeugen liegt das „Verfallsdatum“ bei 30 bis 40 Jahren.
Da ist also, so könnte man meinen, noch etwas Luft nach oben. Doch das täuscht. Da man ein Flugzeug nicht einfach so im Laden nebenan kaufen kann, dauert der Anschaffungsprozess einige Jahre. Möchte man ein Flugzeug in acht Jahren ausmustern, müssen sich die Airlines schon heute auf die Suche nach einer neuen Maschine machen.
Die großen Flugzeugbauer bekommen Konkurrenz
Zudem: Nicht nur die Erneuerung der Flugflotte trägt zur hohen Nachfrage bei. Es werden auch immer mehr Flugzeuge nachgefragt. Der europäische Flugzeughersteller Airbus etwa geht davon aus, dass sich der Bestand an Passagier- und Frachtmaschinen in den kommenden 20 Jahren auf über 48.000 Stück mehr als verdoppeln wird. Dabei ist der Umstand, dass möglicherweise in naher Zukunft die Gesetzgeber die Airlines dazu zwingen werden, auf Flugzeuge umzusatteln, die mit klimaschonenden Treibstoffen betrieben werden, etwa Wasserstoff, noch nicht einmal berücksichtigt.
Doch trotz des intakten Umfelds, auch die großen Flugzeugbauer – allen voran Boeing – kämpfen mit Problemen. Bei Boing ist es die Qualität der Maschinen. Da fliegt schon mal eine Kabinentür aus dem Rahmen, Sauerstoffmasken funktionieren möglicherweise nicht richtig oder geplatzte Reifen sorgen für Notlandungen. Bei Airbus sind es übrigens andere Herausforderungen, es sind die Produktionszahlen, die ein wenig hinter den Erwartungen bleiben, bedeutet viele viele Aufträge, aber nicht alle können bearbeitet werden, was für ein Luxus. Hierfür verantwortlich sind übrigens auch die vielen Zulieferer, die mit ihrer Arbeit nicht hinterherkommen.
Flugbranche ist für Anleger hochinteressant
Am Aktienmarkt schaut man deswegen auch auf Flugzeugbauer, die bisher keinen großen Namen haben; von der steigenden Nachfrage aber jetzt schon stark profitieren. In diesem Zusammenhang ist übrigens auch ein Blick auf die Flughafenbetreiber interessant, die sich das Geld mit ihren Gebühren für Start und Landungen quasi vom Himmel pflücken. Und ganz nebenbei machen sie noch jede Menge Umsatz mit der Vermietung von Geschäften und Restaurants in den Flughafengebäuden.
Kurzum: Die Flugbranche ist auf lange Sicht ein überaus attraktiver Sektor. Langfristig sind die Wachstumsaussichten intakt. Aber: Die Identifikation der aussichtsreichen Aktien ist stets alles andere als trivial – und das trifft auch für die interessanten Titel der Flugbranche zu. Wir helfen Ihnen gerne bei Ihrem persönlichen „Flugplan“ – und zeigen Ihnen wann, wo und wie Sie einsteigen können: Kontakt.
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.
V.M.Z. Newsletter
Unser Newsletter informiert Sie stets über die Entwicklungen an den Kapitalmärkten.
Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
Analysen & Kommentare
Baumaschinen – für klein und groß
Keine Baustelle ohne Baumaschinen. In der Branche der Hersteller für Baumaschinen hat sich die Stimmung mit der Verabschiedung des 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturprogramms erheblich aufgehellt. Dies bedeutet nun aber nicht, dass Anleger sich die Aktie des erstbesten Baumaschinen-Herstellers in ihr Depot legen sollten.
US-Zölle: Panik ist kein guter Begleiter
Zehn Prozent mindestens auf alles, und jede Menge höhere Zölle – nun sind sie da, die US-Zölle. An der Börse sorgen sie für kräftige Turbulenzen, Grund zur Panik besteht nun aber nicht.
US-Aktienmarkt – sukzessive Käufe bei Schwäche
Am US-Aktienmarkt kam es in den zurückliegenden Wochen zu größeren Kursrückgängen. Dieses nicht, weil das letzte Quartal schlechte Fundamentaldaten vorwies, ganz im Gegenteil – und auch die aktuelle Wachstumssituation ist stabil. Der Markt leitet vielmehr die zukünftige Beeinflussung der Wirtschaft durch die neuen US-Zölle ab und genau darin liegt die Ursache der Unruhen. Wie geht es nun möglicherweise weiter? Was spricht für eine Stabilität, und was dagegen – und weshalb erfahrene Investoren die Ruhe behalten.
Warum der Einstieg in Kupfer lohnt
Kupfer ist ein extrem vielseitiger Rohstoff, der sich in vielen modernen Produkten befindet. Und: Ohne Kupfer keine Energiewende, ist das Metall doch extrem leitfähig. Doch in Kupfer zu investieren, ist gar nicht so einfach.
Warum Infrastruktur-Aktien in jedes gut sortierte Depot gehören
Aller Voraussicht nach werden in den kommenden Jahren gewaltige Summe für die Modernisierung der Infrastruktur in unserem Land locker gemacht. An der Börse weckt das große Fantasien – allen voran bei Infrastruktur-Aktien.