Was aus Anlegersicht für Europas Aktienmarkt spricht

14. Mai 2025

Mehr und mehr rückt Europas Aktienmarkt in das Blickfeld der Investoren. Ein möglicher Frieden in der Ukraine, eine attraktive Bewertung und eine beständige Notenbankpolitik sind nur einige Punkte, die für europäische Aktien sprechen.

Frieden jetzt, fordern Politiker weltweit. Mehr und mehr gerät Russland unter diplomatischen Druck, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. Aktiv dabei, der US-Präsident Donald Trump. Er droht mit neuen Sanktionen, sollte der militärische Konflikt nicht bald eingestellt werden. Dabei bleibt allerdings offen, wie eine Lösung aussehen kann. Während Russland auf die Anerkennung seiner Annexion ukrainischen Staatsgebiets beharrt und zugleich die Souveränität des Landes in Frage stellt, will Kiew als unabhängiges, geeintes und freies Land in die Zukunft starten.

Der Konflikt ist eigentlich so in der Form kaum lösbar. Und dennoch: An der Börse macht sich aktuell eine Friedenshoffnung breit. Insbesondere der europäische Aktienmarkt könnte davon profitieren. Der DAX etwa, der kurz nach der Ankündigung neuer Handelszölle durch die USA kräftig verloren hat, erreichte erst jüngst ein neues Rekordhoch. „Das ist nicht zu rechtfertigen“, sagen die Skeptiker; „na klar, man spekuliert auf Frieden“, die Optimisten. Welche Seite sich am Ende durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Positiv ist auf jeden Fall festzuhalten, dass auch Donald Trump beim Thema US-Zölle nun deutlich moderate Töne anschlägt. Mit der Europäischen Union scheint es derzeit Gespräche über einen Handelsdeal zu geben, mit Großbritannien konnte eine Einigung schon erreicht werden. Ebenso gibt es Gespräche zwischen Washington und Peking, in einem ersten Schritt hat man die Zölle schon gesenkt. Aber auch hier gilt: Wie eine Lösung am Ende konkret aussehen soll, bleibt abzuwarten. Denn das China unter dem Strich deutlich mehr Waren in die USA transportiert als andersherum, daran lässt sich kaum etwas ändern. Hinzu kommt, dass die Trump-Administration China als „globalen Konkurrenten“ identifiziert hat, man wird also Peking kaum etwas schenken.

Europas Aktienmarkt ist günstiger bewertet

Und dennoch: Europas Aktienmarkt bietet derzeit trotz vieler offener Fragen attraktive Renditechancen. Das sieht man unter anderem an der Entwicklung der Dividenden. Mit rund 54 Milliarden Euro werden etwa die DAX-Unternehmen im laufenden Jahr nahezu so viel ausschütten wie im Vorjahr. Die Dividenden entwickeln sich im Vergleich zum Aktienmarkt also sehr stabil. Und: Derzeit wird sehr viel Geld nach Europa umgeschichtet. Europäisch ausgerichtete Fonds berichten von hohen Geldzuflüssen, auch aus den USA.

Das hat einerseits eine politische Komponente, da Investoren vor der erratischen Politik Donald Trumps zu flüchten scheinen. Das hat anderseits aber auch schlichtweg damit zu tun, dass der Europas Aktienmarkt insgesamt günstiger bewertet ist als der amerikanische. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis – je nach Gewinnschätzung – zwischen 15 und 18 für das laufende Jahr ist der EuroStoxx 50 attraktiver als zum Beispiel der Dow Jones, der ein KGV von deutlich über 20 aufweist. Dieser Umstand in Verbindung mit einer möglichen Friedenslösung in der Ukraine – wie auch immer diese dann konkret aussehen wird –, und einer Einigung im Handelsstreit der USA mit der EU schafft eine Menge Aufwärtspotenzial.

Europas Konjunktur im Blickpunkt der Notenbanker

Zudem bietet Europas Aktienmarkt freilich mehr als nur eine Investmentmöglichkeit. Mit Spanien etwa hat Europa einen Markt, der deutlich weniger vom Zollstreit mit den USA betroffen ist als die Exportnation Deutschland. Und mit dem polnischen Aktienmarkt besteht definitiv eine Möglichkeit, verstärkt von einer Einigung zwischen Russland und der Ukraine zu profitieren. Je nach Einschätzung und Risikobereitschafft eröffnet Europas Aktienmarkt Anlagechancen, mehr als das vielleicht derzeit bei der US-Börse der Fall ist.

Die positive Entwicklung auf dem „alten Kontinent“ wird auch durch die Politik der Notenbank flankiert. Die Europäische Zentralbank senkt seit einiger Zeit nahezu beständig die Zinsen – und das trotz aufkommender Inflationsängste. Hauptaugenmerk der Notenbanker in Frankfurt scheint also die Konjunktur zu sein, die man durch Zinssenkungen befeuern will. Das ist gut, vor allem für den Aktienmarkt, dem sich mit fallenden Zinsen neues Aufwärtspotenzial eröffnet.

Im Gegensatz dazu die abwartende Haltung in den USA. Dort wurden die Zinsen nicht mehr gesenkt, da die von Trump angekündigten Handelszölle für einen stärkeren Preisschub sorgen werden. Zudem ist zwischen dem Weißen Haus und der Notenbank ein Streit entbrannt: Trump besteht auf Zinssenkungen, Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, sieht hingegen vor allem die Unabhängigkeit seiner Institution in Gefahr. Möglich, dass am Ende die Zinsen auch deswegen nicht fallen, um Trump die Grenzen seiner Macht aufzuzeigen.

Wie und wo Europas Aktienmarkt besonders attraktive Chancen bietet

Wie auch immer man es dreht und wendet, Europas Aktienmarkt ist attraktiv und sollte in einem breit und gut strukturierten Anlegerdepot auf jeden Fall berücksichtigt werden. Wie das geht und auf welche Märkte und Papiere man dabei setzen kann, dazu mehr in einem Gespräch: Kontakt.

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Dr_Markus_C_Zschaber_Pressefoto_2025Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.

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