Der europäische Aktienmarkt bietet Chancen – 2025 und darüber hinaus
2. Januar 2025
Das Gros der Anleger blickt derzeit auf die USA, doch auch der europäische Aktienmarkt bietet 2025 Chancen. Allerdings kommt es natürlich darauf an, die „richtigen“ Aktien zu finden – und das ist alles andere als ein Kinderspiel.
Was für ein Börsenjahr?! Trotz vieler Probleme, die wir an dieser Stelle gar nicht mehr aufzählen wollen, haben die Aktienmärkte 2024 recht erfreulich abgeschnitten. DAX, Dow & Co haben zwischenzeitlich sogar Rekordniveaus erreicht. Ein Grund für die gute Performance: Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks haben die Zinswende eingeleitet. Die Zinsen fallen, was für Aktien grundsätzlich eine höhere Bewertung zulässt.
Der europäische Aktienmarkt wird die eine oder andere Überraschungen erleben – auch dank Donald Trump
Schauen wir nun nach vorne und bleiben dabei in Europa. Womit ist hierzulande im neuen Jahr zu rechnen? Zugegeben: Erst einmal blicken viele Richtung US-Börse. Die Amtseinführung des neuen (und alten) Präsidenten Donald Trump verspricht natürlich ein Highlight zu werden. Man kann zu dem Mann stehen wie man will, er ist auf jeden Fall für jede Menge Überraschungen gut. Die trumpische Wirtschaftspolitik – über die wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet hatten – ist eine Mischung aus Reindustrialisierung, Handelszölle, Steuererleichterungen und billige Energie. „Make America great again“ – Trumps Wahlkampfmotto wird uns von nun an begleiten.
Vor allem die Handelszölle könnten dabei den europäischen Unternehmen Schwierigkeiten bereiten, wenn sie denn kommen. Einfuhrzölle auf Autos etwa würden den heimischen Autokonzernen wohl extreme Schwierigkeiten bereiten. Andererseits – und das ist eben der typisch trumpische Unsicherheitsfaktor – könnte der neue US-Präsident auch für eine Wiederbelebung des Autoabsatzes sorgen. Man munkelt, dass er den Ölpreis unter 50 Dollar drücken will. Öl als Waffe gegen Amerikas Feinde – Russland und der Iran – und als Beschleuniger einer Reindustrialisierung. Für die deutschen Autobauer wäre das nicht schlecht, denn trotz aller Bemühungen haben sie ja immer noch eine breite Palette an Verbrennerautos im Angebot. Der Verbrennermotor, mit all seinen Details und Feinheiten, er ist ja das eigentliche Meisterstück der deutschen Ingenieurskunst, auf die man sich lange Zeit hierzulande verlassen hat.
Gezielte Investitionen sind das A und O
An diesem Beispiel ist schon die grundsätzliche Schwierigkeit für den europäischen Aktienmarkt 2025 zu sehen: Trumps Wirtschaftspolitik kann für europäische Aktien – und insbesondere für Deutschland – gut und schlecht sein. Man weiß es derzeit einfach nicht. Und weil das so ist, müssen sich Anleger auf beide Szenarien zumindest mental vorbereiten. Sicher scheint dabei nur eins: Eine breite Abdeckung des Marktes etwa über einen Index-ETF, was ja sehr beliebt ist, wird 2025 nicht der „Burner“ sein, wie man heute so schön umgangssprachlich sagt. Stattdessen heißt es Stockpicking, also die Suche nach den „richtigen“ Aktien. Doch das ist vor allem für private Anleger einfacher gesagt als getan, bedarf es dafür doch eine Menge Zeit, Erfahrung, ein professionelles Risikomanagement und vor allem eine Menge Know-how. Kurzum: Der Vermögensaufbau mit Aktien ist zwar mehr als sinnvoll, aber alles andere als trivial.
Weshalb der europäische Aktienmarkt positiv überraschen könnte
Bei aller Unsicherheit, einige Branchen kann man aber jetzt schon als langfristige Gewinner herausarbeiten. Denn die von Trump favorisierte Reindustrialisierung hat schon längst begonnen und wird wohl für eine Renaissance der klassischen Industriewerte am Aktienmarkt sorgen. Und das hat nicht nur etwas mit dem neuen US-Präsidenten zu tun, er agiert hier maximal als „Beschleuniger“. Der Abbau von Lieferketten etwa hat schon während der Coronapandemie eingesetzt. Produktionen werden aus dem fernen Ausland – vor allem aus Asien – nach Europa zurückverlagert, was die Liefersicherheit erhöht und das Klima schonen kann.
Ein weiterer Faktor ist die Instandsetzung und der Ausbau der Infrastruktur. Straßen, Brücken, digitale Kommunikation, Schulen, Wohnungen etc. – Schätzungen zufolge müsste allein Deutschland in den kommenden zehn Jahren bis zu 600 Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren. Das wird in diesem Umfang wahrscheinlich nicht passieren, aber das Problem wurde durchaus erkannt, auch in Berlin. Nun geht es um die Finanzierung. Auch die Erneuerung der Infrastruktur wird die Reindustrialisierung beschleunigen.
Lassen Sie uns reden, persönlich
Und dann gibt es natürlich noch Branchen, die langfristig ohnehin auf Wachstumskurs sind, und die sich wenig bis gar nicht von den kurzfristigen Unsicherheiten beeinflussen lassen. Gesundheit, Ernährung und die Demographie sind solche Trends, die sich quasi in einem Paralleluniversum entwickeln. Wer hier die richtigen Aktien findet, muss sich 2025 und darüber hinaus wenig um Trump & Co sorgen.
Lassen Sie uns über das neue Börsenjahr und über die Chancen, die gerade auch der europäische Aktienmarkt bietet, sprechen, persönlich: Kontakt.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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