Die Zahlen des deutschen Chemiekonzerns BASF sind auf den ersten Blick enttäuschend, auf den zweiten Blick gibt es aber auch durchaus Grund zur Hoffnung. Fakt ist: Mit der Chemiebranche geht es langsam wieder nach oben. Und: Spätestens wenn der Konjunkturmotor wieder Fahrt aufnimmt, dürften auch Chemieaktien auf die Überholspur wechseln. Gerade jetzt könnte sich also auf lange Sicht ein Einstieg in aussichtsreiche Chemiewerte lohnen.

Ok, zugegeben, die Zahlen wirken auf den ersten Block mehr als ernüchternd: BASF hat im zweiten Quartal sowohl einen Rückgang beim Umsatz wie auch beim Gewinn gemeldet. Der Umsatz belief sich auf 16,1 Milliarden Euro, vor einem Jahr waren es 17,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sank hingegen von 499 Millionen Euro im zweiten Quartal 2023 auf nun 430 Millionen Euro. Anderen großen Chemieunternehmen ergeht es ähnlich. Kurzum: Die Chemiebranche leidet. Eine schwache Konjunktur und hohe Energiepreise machen dem Sektor zu schaffen.

Agrarsektor belastet

Doch halt, der Sachverhalt ist komplexer. Denn schaut man sich die Zahlen genauer an, fällt auf, dass das Chemiegeschäft gar nicht der Grund für die durchwachsenen Zahlen bei BASF ist. Ganz im Gegenteil: Der bereinigte Betriebsgewinn im Bereich Chemie lag nämlich bei 444 Millionen Euro und damit 13 Prozent über dem der Vorjahresperiode. Es ist nicht die Chemie schlechthin, sondern das Geschäft mit Agrarprodukten, die die Zahlen des Konzerns belasten. Der Betriebsgewinn ging hier im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Drittel zurück. Insbesondere niedrigere Preise für den Unkrautvernichter Glufosinat drückten auf die Bilanz.

Nun, die Entwicklung im Agrargeschäft kommt nicht überraschend. Der Konkurrenzdruck in diesem Segment ist enorm – und dass Glufosinat nach den vielen negative Meldungen kein Renner in den Verkaufsregalen mehr ist, wen wundert es?

Wichtiger scheint mir, dass das Chemiegeschäft wieder ein wenig Fahrt aufgenommen hat. Es ist sozusagen das Herzstück von BASF, auch wenn es nur einen Teil des Gesamtumsatzes ausmacht. Denke ich an Chemie, denke ich an BASF – immerhin ist BASF das am Umsatz gemessen größte Chemieunternehmen der Welt. Das ist doch mal was, dass „das größte Unternehmen“ auch mal aus Deutschland kommt – und nicht wie sonst aus den USA oder aus China. Und dass es nun mit der Chemie wieder langsam aufwärts geht, lässt hoffen.

Chemiebranche holt nochmal Luft

Von Euphorie ist meine Stimmung aber noch ein Stück weit entfernt. Denn erstens denke ich natürlich nicht nur an BASF, wenn es um die Chemiebranche geht und zweitens: Noch ist der Chemiesektor nicht über den Berg. So hat sich das Geschäftsklima in der chemischen Industrie in Deutschland laut dem ifo-Institut im Juni wieder eingetrübt. Ging es in den vier Monaten zuvor nach oben, kam im Juni der Rückschlag. Der Aufwärtstrend ist unterbrochen.

Woran das liegen könnte? Nun, möglicherweise ist das kein rein chemisches Problem. Auch andere Wirtschaftssektoren gingen im Juni auf Tauchstation. Schlechte Zahlen aus China – dort läuft es mit der Wirtschaft einfach nicht so gut wie gedacht –, könnten ein Grund dafür sein. Vielleicht sind es aber auch nur die bevorstehenden Ferienmonate, die den Ausblick eintrüben. Im Sommer wird verreist und weniger gearbeitet – Wirtschaft kann unter Umständen auch mal ganz einfach sein. Hinzu kommt, dass die Zinsen diesseits und jenseits des Atlantiks immer noch ein hohes Niveau aufweisen und die Investitionsbereitschaft der Industrie zu wünschen übrig lässt.

Chemiebranche vor Erholung, trotz Belastungen

Die Konjunkturaussichten für den Herbst und den Winter und für das nächste Jahr machen hingegen durchaus Mut. Laut einer Umfrage des Brancheverbandes VCI rechnet die Hälfte der Mitgliedsunternehmen mit einer Erholung des Chemiegeschäfts in Deutschland noch in diesem oder spätestens im kommenden Jahr. Unter dem Strich soll es im Vergleich zum Vorjahr 2024 beim Chemieumsatz um 1,5 Prozent nach oben gehen. Dabei soll vor allem der Auslandsumsatz Haupttreiber des Wachstums sein, hier gehen die Befragten von einem Umsatzplus von vier Prozent aus – trotz der Wirtschaftsschwäche in China.

Und noch ein Punkt sticht hervor: Auf die Frage, welche Faktoren am meisten auf das heimische Chemiegeschäft drücken, lautet die Antwort natürlich zunächst „schwache Konjunktur und hohe Energiepreise“, aber auch das deutsche Bürokratenmonster kennt keine Gnade, auch nicht in der Chemiebranche – ein Problem, mit dem aber alle Wirtschaftsbereiche zu kämpfen haben.

Läuft die Konjunktur, freut sich die Chemiebranche – und zwar früher als andere Sektoren

Dennoch: Der Ausblick auf eine wirtschaftliche Erholung in diesem und im kommenden Jahr macht die Chemiebranche auch für Anleger durchaus interessant. Denn ist die Wirtschaft gesund, freut sich die Chemie. Als konjunkturelles Fieberthermometer reagiert die Chemiebranche sehr feinfühlig auf jede ökonomische Veränderung. Denn die Chemie ist die Basis der industriellen Wertschöpfungskette. Ohne Chemie sind viele Produkte des alltäglichen Lebens nicht denkbar. Insofern wird die Bedeutung der Chemiebranche als Frühindikator der Konjunktur verständlich. Wenn diese ins Straucheln gerät, spüren das die Chemieunternehmen unmittelbar. Aufträge werden storniert, neue Bestellungen rücken in weite Ferne.

Vermögensaufbau mit Aktien ist alles andere als trivial

Das gilt aber auch andersherum: Erholt sich die Konjunktur, merken das die Chemieunternehmen sehr früh. Und da an der Börse bekanntlich die Zukunft gehandelt wird, bieten sich gut positionierte Chemieunternehmen gerade jetzt als langfristige Depotbeimischung an. Nun müssen aber noch die aussichtsreichen Aktien der Chemiebranche identifiziert werden – eine überaus anspruchsvolle und komplexe Aufgabe, die von vielen privaten Anlegern immer noch unterschätzt wird. Wie Sie aber tatsächlich gewinnbringend an der Erholung der Chemiebranche partizipieren können, erklären wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch: Kontakt

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