Es gibt einige gute Gründe, die für Biotechaktien sprechen. Doch vor allem die steigende Nachfrage nach Medikamenten und der laufende Zinssenkungszyklus sind ein gutes Rezept für Biotechaktien.

In den zurückliegenden Tagen ist es spürbar herbstlich geworden. Das merkt man nicht nur an den niedrigeren Temperaturen und an den Schlangen aus wartenden Autofahrern vor den Werkstätten, die ihre Winterreifen aufziehen lassen möchten, das merkt man auch an den zunehmenden Krankheitsfällen. Es schnupft und niest um einen herum, überall, im Büro, auf der Straße und beim Einkaufen. Herbstzeit ist halt Erkältungszeit.

Dabei ist aus den Erkältungen längst eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung geworden. Kam man früher mit Halsschmerzen und Schnupfen durch die Erkältungswelle, selten mal Fieber, ist die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe in den zurückliegenden Jahren gestiegen. Woran das genau liegt, kann niemand mit Gewissheit beantworten. Die Corona-Viren und die Quasi-Isolation während der Pandemie, die die Immunität der Bevölkerung gesenkt haben könnte, sind Erklärungsansätze, bewiesen ist aber nichts.

Der Einsatz von Medikamenten wächst, Biotechaktien profitieren

Wie auch immer die Argumentation ausfällt, sicher ist: Der Bedarf an Impfstoffen gegen Grippe und Corona und anderen schweren Erkältungskrankheiten steigt. Allein für die aktuelle Grippe-Saison 2024/2025 hat das Paul Ehrlich Institut bis Ende Oktober rund 20 Millionen Dosen Influenza-Impfstoffe in Deutschland freigegeben, die nun an die Arztpraxen und Apotheken verteilt werden.

Der weltweite Markt für Grippeimpfstoffe wurde im Jahr 2023 auf knapp acht Milliarden Dollar geschätzt und soll von 8,6 Milliarden Dollar im laufenden Jahr auf rund 18 Milliarden Dollar im Jahr 2032 wachsen, sagen Experten. Das entspräche einem Wachstum von fast zehn Prozent im Jahr. Dazu kommt die zunehmende Nachfrage nach Corona-Impfstoffen, auch wenn diese aktuell einen Einbruch verzeichnet. Corona wird allgemein von der Bevölkerung nicht mehr so ernst genommen, doch das kann sich auch wieder ändern. Die Corona-Viren entwickeln sich zum einen weiter und zum anderen sind sie insbesondere für ältere und chronisch kranke Menschen immer noch eine Bedrohung.

Biotechnologie bietet für zahlreiche Probleme Lösungen

Doch Impfstoffe können viel mehr als nur Schutz von Grippe- und Corona-Vieren bieten. Die Mainzer Biotech-Schmiede Biontech etwa, die nach dem Abflachen der Pandemie und der zurückgehenden Nachfrage nach Corona-Medikamenten wieder zu den Wurzeln ihrer Unternehmensgründung zurückgekehrt ist, arbeitet an Vakzine gegen Krebs. Das hört sich im ersten Moment abgefahren an, ist aber im Grunde genommen vergleichbar mit der Behandlung von Corona.

Beide Therapien beruhen auf der mRNA-Technologie, bei der es sich um eine Art Plattformtechnologie handelt. Im Kern geht es bei mRNA-Impfstoffen darum, durch das Einschleusen von Krankheitserregern eine Abwehrreaktion im Körper hervorzurufen. Dabei werden allerdings nur einige wenige, charakteristische Bruchstücke der Erbinformation des Erregers verabreicht. Diese wenigen Bruchstücke reichen aus, um das körpereigene Abwehrsystem des Menschen zu mobilisieren und einen Mechanismus in Gang zu setzen, der die Erreger unschädlich macht. Ob es sich dabei um einen Corona-Virus oder um wuchernde Zellen eines Tumors handelt, ist relativ egal. Einsetzbar ist die mRNA-Technologie auf drei verschiedenen Gebieten: für Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten, für therapeutische Impfungen bei Krebspatienten und für mRNA-Therapeutika ohne Impfwirkung, zum Beispiel für Menschen mit angeborenen Gendefekten.

Für Biotechaktien sind fallende Zinsen von Vorteil

Doch der wachsende Bedarf an Impfstoffen ist nur ein Grund, warum die pharmazeutische Industrie und die Biotechnologie auf neue Aufmerksamkeit an der Börse stoßen. Insbesondere für Biotechaktien spricht der Umstand, dass die US-Notenbank Fed in einen Zinssenkungszyklus geschaltet hat – und das verspricht Rückenwind für die Biotechbranche. Denn diese hat in den zurückliegenden stark unter den hohen Zinsen gelitten.

Viele Biotechunternehmen müssen laufend frisches Geld aufnehmen, um ihre Forschungen zu finanzieren. Verschlechtert sich das Finanzierungsumfeld aufgrund steigender Zinsen, bekommen sie das unmittelbar zu spüren. An der Börse haben sich die Biotechaktien zuletzt nahezu konträr zu den Zinsen entwickelt. Seit die Zinsen ab 2022 gestiegen sind, ging es mit dem Branchenindex Nasdaq Biotech Index abwärts.

Welche Biotechaktien Chancen bieten

Gehen die Zinsen nun aber runter, verbessert sich das Finanzierungsumfeld für die Biotechaktien. Das geht nicht schlagartig, aber nach und nach. Es kann also gut sein, dass sich Aktien aus der Biotech-Branche in den kommenden Monaten und Jahren besser entwickeln werden als der allgemeine Aktienmarkt.

Doch in Biotechaktien zu investieren, ist hochriskant. Denn Fehlschläge bei der Entwicklung von Medikamenten sind nichts Ungewöhnliches. Die Konzerne müssen deswegen über ausreichend Liquidität verfügen und alternative Produkte in ihrer Pipeline haben. Wie Anleger in einem solchen Umfeld erfolgreich investieren können, darüber würden wir gerne mit Ihnen sprechen: Kontakt.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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